Zypern: Rückführungen übersteigen erstmals Ankünfte von Migranten im Jahr 2024
Das stellvertretende Ministerium für Migration in Zypern hat im Jahr 2024 mehr Migranten rückgeführt, als neu ins Land gekommen sind, erklärte der stellvertretende Minister für Immigration und internationalen Schutz, Nicholas Ioannides. Seit Januar wurden 8.500 Personen rückgeführt, während rund 6.000 Migranten das Land erreichten. Dies markiert das erste Jahr, in dem die Rückführungen die Neuankünfte übertrafen – ein Beweis für die Wirksamkeit der umgesetzten Migrationspolitik.
Rückgang der Ankünfte aus afrikanischen Ländern
Ioannides hob hervor, dass die Ankünfte aus drei zentralen afrikanischen Ländern – Nigeria, Republik Kongo und Kamerun – um mehr als 90 % im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen sind. Dieser Erfolg sei auf strategische Maßnahmen zurückzuführen, die darauf abzielen, die Migrationsströme zu kontrollieren und die soziale Kohäsion zu schützen.
Hoher Anteil an Asylbewerbern
In einer Rede auf einer Konferenz des Instituts für Demografie- und Migrationspolitik wies Ioannides darauf hin, dass Zypern das EU-Mitgliedsland ist, das im Verhältnis zu seiner Bevölkerung die meisten Asylanträge erhält. Der Anteil der Asylbewerber und Personen mit internationalem Schutzstatus liegt bei fast 6 % der Bevölkerung, während der EU-Durchschnitt bei lediglich 1 % liegt.
Zwischen 2015 und 2022 stiegen die Asylanträge um 735 %, wobei allein im Jahr 2022 insgesamt 21.565 neue Asylanträge gestellt wurden, verglichen mit 13.235 Anträgen im Jahr 2021. In den letzten zehn Jahren erhielten etwa 18.000 Menschen in Zypern den Status internationalen Schutzes.
Maßnahmen zur Entlastung des Asylsystems
Ioannides betonte die Bedeutung koordinierter Bemühungen, um die Migrationsströme effektiv zu verwalten. Durch strategische Maßnahmen sei es gelungen, die Zahl der irregulären Migranten deutlich zu reduzieren. Dies sei entscheidend, um das Asylsystem tragfähig zu halten und sicherzustellen, dass Schutzbedürftige weiterhin Unterstützung erhalten.
Herausforderungen in der Pufferzone: Die Kontrolle der Pufferzone zwischen dem von der Republik Zypern kontrollierten Gebiet und den von der Türkei besetzten Gebieten bleibe jedoch schwierig. Ioannides warf der Türkei vor, die Migrationsströme zu fördern, indem sie Migranten über Luft- und Seewege in die besetzten Gebiete bringt.
Internationale Zusammenarbeit
Zypern hat auf EU- und internationaler Ebene Vorschläge unterbreitet, um die Rückführung syrischer Flüchtlinge in Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem UNHCR sicherzustellen. Auch die Zusammenarbeit mit Frontex wurde intensiviert, um die Grenzsicherung zu verbessern.
Unterbringung und Integration
Ioannides verwies auf die Fortschritte in den Empfangszentren wie dem Pournara First Reception Center und dem neuen Zentrum in Limnes, die angemessene Bedingungen für die vorübergehende Unterbringung von Asylbewerbern schaffen. Zudem sei die Bearbeitungszeit für Asylanträge erheblich reduziert worden, wobei einige Anträge nun innerhalb weniger Wochen abgeschlossen werden.
Ein Aktionsplan zur Integration legaler Migranten wurde ebenfalls entwickelt. Die Regierung hat zudem kürzlich beschlossen, subsidiären Schutzstatus für Migranten zu widerrufen, die schwere Straftaten begehen.
Fazit
Die Rückführungspolitik und die verschärfte Kontrolle der Migration in Zypern zeigen deutliche Ergebnisse, indem erstmals Rückführungen die Neuankünfte übersteigen. Trotz der Erfolge bleiben Herausforderungen wie die Kontrolle der Pufferzone und externe geopolitische Einflüsse bestehen. Gleichzeitig wird durch internationale Kooperation und gezielte Maßnahmen daran gearbeitet, ein ausgewogenes und nachhaltiges Migrationsmanagement zu gewährleisten.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA)