Zypern weiterhin unter den EU-Spitzenreitern bei Pkw-Dichte – aber Schlusslicht bei Elektroautos

Zypern weiterhin unter den EU-Spitzenreitern bei Pkw-Dichte – aber Schlusslicht bei Elektroautos

1: Motorisierungsgrad in Zypern über dem EU-Durchschnitt

Zypern bleibt im Jahr 2023 eines der Länder der Europäischen Union mit den meisten Personenkraftwagen pro Einwohner, so die neuesten Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der EU. Konkret kamen im Jahr 2023 auf 1.000 Einwohner in Zypern 647 Autos – ein leichter Anstieg im Vergleich zu 2022 (633 Autos). Das bedeutet: Im Schnitt besitzt jeder Zyprer 0,65 Autos.

Dieser Trend ist seit Jahrzehnten steigend. 1990 lag der Wert noch bei 304 Autos pro 1.000 Einwohner (0,30 Autos pro Kopf), hat sich seither also mehr als verdoppelt. Trotz dieser hohen Quote bleibt Zypern weit hinter Regionen wie Valle d’Aosta (Italien) zurück, wo rechnerisch über 2,2 Autos pro Einwohner registriert sind – eine Folge steuerlicher Sonderregelungen in der Region.


2: Zypern als homogene Region im EU-Statistiksystem

Für die Analyse wurde Zypern als eine einheitliche Region auf der sogenannten NUTS-2-Ebene (Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik) eingestuft. Diese Vergleichsebene ermöglicht einen Überblick über regionale Mobilität in ganz Europa.

Zum Vergleich: Der EU-weite Durchschnitt betrug im Jahr 2023 550 Autos pro 1.000 Einwohner (0,55 Autos pro Kopf) und ist damit leicht rückläufig im Vergleich zu 2022. Zypern liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt, was auf eine starke Pkw-Abhängigkeit hinweist – insbesondere im ländlich geprägten Süden und Osten der Insel, wo Alternativen wie öffentlicher Nahverkehr weniger verfügbar sind.


3: Elektroautos – Zypern fast am Ende der EU-Rangliste

Während Zypern beim Gesamtbestand an Autos weit vorne liegt, ergibt sich ein ganz anderes Bild bei der Elektromobilität. Der Anteil von elektrisch betriebenen Fahrzeugen lag 2023 bei lediglich 0,3 % des gesamten Pkw-Bestands – ein Wert, der deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegt.

Zum Vergleich:

  • In der niederländischen Region Flevoland liegt der Anteil an E-Autos bei 17,1 %,

  • in Stockholm (Schweden) bei 10,7 %

  • und im Raum Kopenhagen (Dänemark) sowie in Utrecht (Niederlande) bei 8,6 %.

Zypern reiht sich damit in eine Gruppe von Ländern ein, in denen E-Mobilität bisher kaum Fuß gefasst hat – gemeinsam mit mehreren Regionen in Griechenland, Polen und Spanien, die allesamt nahe 0 % liegen.

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4: Ursachen für das schwache Abschneiden bei E-Mobilität

Die Ursachen für die geringe Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Zypern sind vielfältig:

  1. Infrastrukturdefizite: Das Ladenetz für Elektrofahrzeuge ist bislang unzureichend ausgebaut, insbesondere außerhalb der Großräume Nikosia, Limassol und Larnaka.

  2. Hohe Anschaffungskosten: Trotz staatlicher Förderprogramme bleiben Elektrofahrzeuge oft teurer als Verbrenner, was viele potenzielle Käufer abschreckt.

  3. Fehlende Steueranreize: Während Länder wie die Niederlande, Norwegen oder Dänemark auf großzügige Steuerbefreiungen setzen, sind die zypriotischen Maßnahmen bislang weniger ambitioniert.

  4. Importstruktur: Der zypriotische Automarkt ist dominiert von Gebrauchtwagen-Importen, vor allem aus Großbritannien und Japan – meist Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

  5. Geringe Umweltbewusstseins-Kampagnen: Im Vergleich zu anderen Ländern gibt es weniger öffentliche Aufklärung über die Vorteile von E-Mobilität und nachhaltigem Verkehr.


5: Ausblick – Zypern am Scheideweg der Mobilitätswende

Die aktuellen Zahlen sind für Entscheidungsträger ein Warnsignal, aber auch eine Handlungsaufforderung. Zypern steht vor der Herausforderung, die motorisierte Gesellschaft umweltfreundlich zu gestalten und gleichzeitig seine Mobilitätsstruktur zu modernisieren.

Konkrete politische Handlungsschritte könnten sein:

  • Ausbau der Ladeinfrastruktur auf dem gesamten Inselgebiet,

  • stärkere Kaufprämien und Steueranreize für Elektro- und Hybridfahrzeuge,

  • gezielte Förderung von E-Carsharing-Modellen,

  • Investitionen in öffentlichen Nahverkehr als Alternative zum Individualverkehr,

  • Informationskampagnen zur Förderung nachhaltiger Mobilität.

Die Entwicklung zeigt deutlich: Während Zypern in puncto Autodichte zu den führenden Ländern Europas gehört, liegt es beim Übergang zur Elektromobilität noch weit zurück. Ob sich das in den kommenden Jahren ändert, hängt von politischen Entscheidungen und gesellschaftlichem Umdenken ab.


Quelle: Cyprus News Agency (CNA), YK/MK/2025

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