Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Zypern gewinnen deutlich an Dynamik. Der Nicht-Öl-Handel zwischen beiden Ländern ist kräftig gestiegen, während neue institutionelle Strukturen die Zusammenarbeit des Privatsektors weiter stärken, erklärte der VAE-Minister für Außenhandel, Thani bin Ahmed Al Zeyoudi, am Samstag.
Al Zeyoudi sprach bei einem Wirtschaftsroundtable in Nikosia, gemeinsam mit Zyperns Minister für Energie, Handel und Industrie Michael Damianos, Regierungsvertretern sowie Wirtschaftsführern beider Länder. Er sagte, dass der bilaterale Nicht-Öl-Handel in den ersten neun Monaten des Jahres 176 Millionen US-Dollar erreicht habe – ein Anstieg von nahezu 40 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres und bereits nahe am Gesamtwert des Jahres 2024.
Neuer Wirtschaftsrat als institutionelle Grundlage
Das Forum wurde von der Regierung Zyperns, der Industrie- und Handelskammer Zyperns (CCCI) und Invest Cyprus organisiert. Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der CCCI, Invest Cyprus und der Föderation der Industrie- und Handelskammern der VAE unterzeichnet. Dieses sieht die Einrichtung eines Gemeinsamen Wirtschafts- und Investitionsrates VAE–Zypern vor.
Al Zeyoudi bezeichnete das Treffen als Gelegenheit, auf den „zahlreichen Synergien zwischen unseren beiden Ländern und Volkswirtschaften“ aufzubauen, insbesondere in Sektoren von gemeinsamem Interesse, sowie die Netzwerke zwischen Investoren, Unternehmern und Wirtschaftsführern auszubauen.
Zypern als Brücke nach Europa
Der Minister verwies auf mehrere jüngste Initiativen, die die vertiefte Partnerschaft unterstreichen. Im vergangenen Monat wurde in Dubai der Cyprus Business Council gegründet, mit dem Ziel, die Zusammenarbeit des Privatsektors unter anderem in den Bereichen Finanzen, grüne Technologien, Tourismus und Logistik zu stärken. Bereits im Juni hatte die von den VAE gegründete Investitionsplattform Investopia erstmals globale Veranstaltungen in Zypern abgehalten – ein Zeichen für die Rolle Zyperns als Tor nach Europa für Investoren aus dem Nahen Osten.
Al Zeyoudi zog Parallelen zwischen den Wirtschaftsmodellen beider Länder und hob vereinfachte Unternehmensgründungsverfahren, innovationsfreundliche Rahmenbedingungen sowie den niedrigsten Körperschaftssteuersatz der EU hervor.
„Beide Länder sind bedeutende Zentren für die Schifffahrt und den Fintech-Sektor“, sagte er und verwies auf starke ausländische Direktinvestitionen in Immobilien, Technologie und erneuerbare Energien.
Er rief Unternehmen aus den VAE auf, Investitionsmöglichkeiten in Zypern zu prüfen, und lud gleichzeitig zyprische Unternehmen ein, die VAE als Plattform für regionale Expansion zu nutzen – insbesondere in Richtung Asien und Naher Osten.
Damianos: Wichtiger Schritt zu strategischer Partnerschaft
Zyperns Minister für Energie, Handel und Industrie, Michael Damianos, bezeichnete die Unterzeichnung des MoU als wesentlichen Fortschritt bei der Institutionalisierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Der neue Rat werde als strukturierte Plattform dienen, um Wissensaustausch zu fördern, Joint Ventures zu erleichtern und gemeinsame Projekte in den Bereichen nachhaltiges Wachstum, Technologietransfer und Innovation voranzubringen.
Damianos betonte, dass das bisherige Handels- und Investitionsvolumen zwar ermutigend sei, jedoch „nur einen Bruchteil dessen widerspiegele, was durch intensivere Unternehmenskooperationen möglich ist“.
Er verwies auf die geopolitischen und wirtschaftlichen Umbrüche weltweit und unterstrich, dass nachhaltiges Wachstum zunehmend von grenzüberschreitender Zusammenarbeit abhänge. Zypern biete als verlässliche Brücke zwischen Golfregion, östlichem Mittelmeer und EU besondere strategische Vorteile.
Starke Wirtschaftsdaten und Vision 2035
Der Minister hob die jüngste wirtschaftliche Entwicklung Zyperns hervor: Das BIP wuchs 2024 um 3,4 %, gegenüber einem EU-Durchschnitt von 0,9 %, während die Arbeitslosigkeit auf 4,6 % sank. Mit der Nationalen Entwicklungsstrategie Vision 2035 verfolgt Zypern das Ziel einer grüneren, digitaleren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft.
Damianos sprach von einer „echten Chance“, die Zusammenarbeit mit den VAE von einer traditionellen Partnerschaft zu einer langfristigen strategischen Allianz auszubauen.
CCCI und Invest Cyprus: Zypern als EU-Hub für VAE-Unternehmen
Der Präsident der CCCI, Stavros Stavrou, erklärte, die Anwesenheit der VAE-Delegation zeige die „Tiefe, Stärke und das Potenzial“ der bilateralen Beziehungen. Er verwies auf zunehmende Geschäftsmissionen und hochrangige Kontakte im laufenden Jahr und betonte die praktischen Vorteile der Zusammenarbeit.
Der Vorsitzende von Invest Cyprus, Evgenios Evgeniou, bezeichnete das Forum als möglichen Wendepunkt für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Er hob hervor, dass der Technologiesektor inzwischen 14 % zum BIP beiträgt, womit er die Schifffahrt überholt und sich dem Tourismus annähert. Technologiebezogene Direktinvestitionen seien 2024 um mehr als 200 % gestiegen.
Die Einrichtung des Gemeinsamen Wirtschafts- und Investitionsrates werde als Katalysator für eine vertiefte Zusammenarbeit wirken, so Evgeniou abschließend.
Quelle: CYPRUS NEWS AGENCY (CNA)
