1: Ein Meilenstein in Moni – Erfolgreiche Testphase der ersten mobilen Entsalzungsanlage
Die zyprische Republik hat einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen die anhaltende Wasserknappheit getan: In Moni, Bezirk Limassol, wurde die erste von 13 mobilen Entsalzungsanlagen, die kürzlich von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zur Verfügung gestellt wurden, in Betrieb genommen. Wie die Wasserentwicklungsbehörde (Water Development Department, WDD) am Dienstagabend in einer offiziellen Mitteilung bekannt gab, habe die Anlage im Testlauf bereits hochwertiges Trinkwasser produziert.
Die Tests sind noch nicht abgeschlossen – das Projekt befindet sich in der sogenannten „heißen Phase“. Dennoch zeigt sich: Das technologische Konzept funktioniert. Ministerin Maria Panayiotou, zuständig für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Umwelt, äußerte sich in einem Beitrag auf „X“ (ehemals Twitter) zuversichtlich und dankte „allen, die zur Umsetzung dieses anspruchsvollen Projekts beigetragen haben“.
2: Technischer Kraftakt unter Zeitdruck
Der stellvertretende Leiter der Wasserentwicklungsbehörde, Giorgos Kazantzis, erläuterte gegenüber der Cyprus News Agency (CNA) die Hintergründe des Projekts: Seit Montag arbeiteten mehrere Teams parallel an der technischen Abnahme und Inbetriebnahme der insgesamt 13 mobilen Entsalzungsanlagen.
Die Anlagen wurden unter hohem Zeitdruck installiert. „Es handelte sich um ein äußerst komplexes Unterfangen“, so Kazantzis. Beteiligt waren neben der WDD auch die Stromversorgungsbehörde Zyperns (EAC) sowie externe Spezialisten der zuständigen Herstellerfirma.
Im Vergleich zu konventionellen Entsalzungsanlagen ist der modulare Aufbau der mobilen Einheiten ein logistischer Vorteil – allerdings erfordern sie eine sorgfältige Feinjustierung vor Ort, insbesondere im Hinblick auf Stromversorgung, Filtertechnik und chemische Ausrüstung.
3: Krisenmanagement durch internationale Solidarität
Die Bereitstellung der mobilen Einheiten durch die Vereinigten Arabischen Emirate ist nicht nur ein technisches Hilfsprojekt, sondern auch ein politisches Signal. Zypern leidet unter einer der schwersten Wasserknappheiten der vergangenen Jahrzehnte, ausgelöst durch geringe Niederschläge, hohe Verdunstungsraten und einen signifikanten Rückgang der Wasservorräte in den Stauseen – allen voran dem Kouris-Damm, dem größten Wasserreservoir der Insel.
Durch die Inbetriebnahme der Entsalzungsanlagen in Moni kann der dortige Wasserbedarf dezentral gedeckt werden. Die so entstehenden Entlastungseffekte erlauben es, die bislang stark beanspruchten Wasservorräte aus dem Kouris-Damm gezielt in andere Regionen – insbesondere Nikosia, Larnaka und Famagusta – umzuleiten.
Dieses Netzdenken innerhalb der Wasserinfrastruktur ist für ein Land wie Zypern, das mit regional sehr unterschiedlichen Versorgungsniveaus zu kämpfen hat, ein strategischer Wendepunkt.
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Mehr Informationen4: Wasser für morgen – nachhaltige Perspektiven oder Notfalllösung?
So vielversprechend die erste Testphase auch verläuft: Die Frage bleibt, ob es sich bei den mobilen Anlagen um eine dauerhafte Ergänzung der zyprischen Wasserversorgung handelt – oder lediglich um eine Übergangslösung im Rahmen des Krisenmanagements.
Laut Kazantzis soll zunächst jede der 13 Anlagen schrittweise in Betrieb genommen werden. Die vollständige Integration wird einige Wochen in Anspruch nehmen, insbesondere weil jede Anlage individuell auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt werden muss. Ziel ist es, bis Ende Sommer 2025 alle Einheiten produktiv einzusetzen.
Ministerin Panayiotou kündigte an, die gewonnenen Erfahrungen würden in die langfristige Wasserstrategie Zyperns einfließen. Die Regierung prüfe, ob ähnliche mobile Lösungen auch in anderen Regionen implementiert werden könnten – etwa in bergigen Gebieten oder abgelegenen Siedlungen, wo zentrale Versorgungssysteme schwer realisierbar sind.
5: Vergleich mit der EU – Zyperns Kampf mit der Trockenheit
Im Vergleich zur übrigen Europäischen Union zählt Zypern bereits seit Jahren zu den wasserärmsten Ländern Europas. Während viele Mitgliedstaaten ihre Versorgung noch zu großen Teilen aus natürlichen Quellen oder Flüssen decken können, ist Zypern zunehmend auf technisch erzeugtes Wasser – etwa durch Entsalzung oder Wasserrecycling – angewiesen.
Laut EU-Statistiken liegt Zyperns jährliche Wasserversorgungskapazität pro Einwohner deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Hinzu kommt, dass der Wasserverbrauch – insbesondere durch Landwirtschaft und Tourismus – überdurchschnittlich hoch ist.
Projekte wie die nun gestartete mobile Entsalzungsinitiative in Moni können zur europäischen Blaupause werden – nicht nur im Hinblick auf Klimaanpassung, sondern auch auf Krisenresilienz und internationale Kooperation.
Fazit: Ein Hoffnungsschimmer in trockenen Zeiten
Die erfolgreiche Inbetriebnahme der ersten mobilen Entsalzungsanlage in Moni zeigt, dass technologische Innovation, internationale Unterstützung und staatlicher Wille gemeinsam eine leistungsfähige Antwort auf akute Herausforderungen wie Wasserknappheit sein können.
Auch wenn noch viele Schritte folgen müssen, ist der erste Betriebserfolg ein ermutigendes Signal – für Limassol, für Zypern und möglicherweise auch für andere mediterrane Staaten mit ähnlichen Problemen.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA/SK/MPH/EPH/2025)