Junge Menschen in Zypern setzen Prioritäten bei Sozialschutz, Lebenshaltungskosten und Schaffung von Arbeitsplätzen

Junge Menschen in Zypern setzen Prioritäten bei Sozialschutz, Lebenshaltungskosten und Schaffung von Arbeitsplätzen

Laut einer aktuellen Jugend-Eurobarometer-Umfrage (Eurobarometer Youth Survey) sind Sozialschutz und Fragen rund um die Lebenshaltungskosten sowie die Notwendigkeit, Arbeitsplätze zu schaffen, für die 16- bis 30-Jährigen in Zypern von höchster Bedeutung. Auf EU-Ebene liegen hingegen die Schwerpunkte bei steigenden Preisen, Umweltschutz und Klimawandel sowie Job- und Wirtschaftsthemen.

Darüber hinaus ergab die Befragung, dass 44 % der jungen Zyprerinnen und Zyprer soziale Medien als wichtigste Quelle für Informationen über Politik und Gesellschaft angeben (im EU-Durchschnitt 42 %). Gleichzeitig glauben 83 % der Befragten in Zypern, dass sie kürzlich Desinformationen ausgesetzt waren (EU: 76 %), während 85 % annehmen, solche Falschinformationen enttarnen zu können (EU: 70 %).

Erhebungshintergrund
Die Umfrage wurde durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Zeitraum vom 25. September bis 3. Oktober 2024 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Befragt wurden insgesamt 25.863 junge Menschen im Alter von 16 bis 30 Jahren, darunter 514 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Zypern. Das Verfahren erfolgte über Computer-Assisted Web Interviewing (CAWI). Anschließend erfolgte eine Gewichtung nach dem Anteil dieser Altersgruppe in den jeweiligen Ländern.

Hauptthemen auf EU-Ebene: Lebenshaltungskosten, Klimaschutz und Arbeitsmarkt

EU-weit betrachtet gab knapp 40 % der Teilnehmenden an, dass die steigenden Preise und Lebenshaltungskosten ihre größte Sorge sind. 33 % wünschten sich, dass sich die EU in den kommenden fünf Jahren vorrangig auf Umwelt und Klimawandel konzentriert, während 31 % die wirtschaftliche Lage und die Schaffung von Arbeitsplätzen als Hauptthema einstuften.

  • 29 % wollen, dass die EU den Sozialschutz, das Wohlergehen und den Zugang zur Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt rückt.
  • 27 % heben Bildung und Ausbildung hervor.
  • 23 % sehen Wohnungsfragen als prioritäres Thema.
  • 21 % nennen Verteidigungs- und Sicherheitsaspekte auf EU-Ebene als wichtig.

Dabei zeigen sich länderspezifische Unterschiede, zum Beispiel ein besonders starkes Interesse an Verteidigungsfragen in Tschechien (36 %), Polen (33 %) und Estland (32 %).

Ergebnisse aus Zypern
In Zypern landete der Sozialschutz (inklusive Wohlfahrt und Zugang zum Gesundheitswesen) mit 37 % auf dem ersten Platz. An zweiter Stelle folgen Themen rund um steigende Preise, Lebenshaltungskosten sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen (31 %). Zudem spielt Klima- und Umweltschutz auch hier eine wichtige Rolle, wenn auch weniger stark ausgeprägt als die unmittelbaren wirtschaftlichen und sozialen Fragen.

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Informationsquellen: Soziale Medien vor Fernsehen

Einer der Schwerpunkte der Umfrage lag darauf, wie sich junge Europäerinnen und Europäer über politische und gesellschaftliche Themen informieren. Auf EU-Ebene zeigt sich:

  • 42 % nennen soziale Medien als wichtigste Infoquelle,
  • 39 % setzen weiterhin auf Fernsehen.

Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Altersgruppen:

  • Die 25- bis 30-Jährigen nutzen häufiger TV, Online-Nachrichtenportale und Radio als 16- bis 18-Jährige.
  • Die 16- bis 18-Jährigen hingegen verlassen sich stärker auf soziale Medien (45 % gegenüber 39 % bei den 25- bis 30-Jährigen) und beziehen Informationen verstärkt von Freunden, Familie oder Kolleginnen und Kollegen (29 % vs. 23 % in der höheren Altersgruppe).

In manchen Ländern steht das Fernsehen nach wie vor an erster Stelle:

  • Portugal: 53 %
  • Italien: 52 %
  • Slowenien: 45 %
  • Frankreich: 43 %

Auch Online-Nachrichtenportale oder Radio werden herangezogen, wobei hier ein Unterschied zwischen jüngeren und älteren Teilnehmenden besteht (jeweils 26 % vs. 16 %). In der 2021er-Ausgabe dieser Umfrage waren hingegen Soziale Medien und Nachrichten-Websites mit je 41 % gleichauf führend.

Soziale Medien und Desinformation in Zypern

Speziell in Zypern liegen die sozialen Medien in puncto Nachrichtenkonsum vorn:

  • 44 % nennen diese als dominante Infoquelle,
  • Gefolgt von Videoplattformen (31 %, z. B. YouTube),
  • und Fernsehen (27 %).
  • Radio spielen in Zypern mit 8 % nur eine untergeordnete Rolle.

Auch die Verbreitung von Desinformation war ein zentrales Thema der Befragung. Insgesamt befürchten 83 % der befragten jungen Menschen in Zypern, in jüngster Zeit Falschmeldungen ausgesetzt gewesen zu sein. Zugleich zeigen sie sich jedoch zuversichtlich, diese besser erkennen zu können als der EU-Durchschnitt (85 % vs. 70 %).

Beliebte Plattformen: Unterschiedliche Trends in Zypern und EU-weit

  • Instagram liegt EU-weit mit 47 % an der Spitze als Plattform für politische und soziale Nachrichten,
  • gefolgt von TikTok mit 39 %.
  • Das ehemals „Twitter“ genannte X nutzen nur 21 % der jungen Menschen.

In Zypern bilden sich hingegen andere Präferenzen ab:

  • Facebook (52 %) ist hier noch immer die bedeutendste Plattform für Nachrichten,
  • YouTube folgt mit 43 %,
  • Instagram rangiert nur auf 31 %.
  • X (ehemals Twitter) bleibt bei 20 % und damit unterhalb des EU-Durchschnitts.

Diese Diskrepanz verdeutlicht die kulturellen und medialen Unterschiede innerhalb Europas – in manchen Ländern haben ältere oder „klassische“ Plattformen wie Facebook weiterhin eine dominierende Stellung, während in anderen Staaten neuere Netzwerke wie TikTok große Teile junger Menschen ansprechen.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Eurobarometer-Befragung bietet Einblick in die Einstellungen junger Europäerinnen und Europäer zu einer breiten Palette an Themen – von Politik und Wirtschaft über Umwelt bis hin zu Mediennutzung und Desinformation.

  1. Soziale und wirtschaftliche Sorgen:
    Während auf EU-Ebene steigende Preise und Lebenshaltungskosten, Umweltschutz und Jobangebote im Fokus stehen, legen junge Zyprerinnen und Zyprer besonderen Wert auf Sozialschutz, Wohlfahrt und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

  2. Mediales Konsumverhalten:
    In ganz Europa löst das Internet und insbesondere Social Media zunehmend klassische Kanäle wie Fernsehen oder Radio ab. In Zypern ist der Durchbruch sozialer Medien noch stärker ausgeprägt, allerdings mit einer anderen Plattform-Hierarchie als im EU-Durchschnitt.

  3. Vertrauen vs. Misstrauen gegenüber Informationen:
    Die hohe Zahl an Menschen, die sich schon einmal bewusst mit Desinformation auseinandergesetzt fühlen, zeigt die wachsende Sensibilisierung für Fake News. Die hohe Selbstsicherheit in Zypern, Desinformation erkennen zu können, mag zu einem gewissen Optimismus führen. Dennoch bleibt die Frage offen, inwieweit sich diese Selbstwahrnehmung in der Realität bestätigt.

Fazit:
Die Ergebnisse unterstreichen, dass junge Europäerinnen und Europäer keineswegs eine homogene Gruppe bilden. Regionale, kulturelle und soziale Faktoren prägen ihre Prioritäten und Informationsgewohnheiten ebenso wie ihr Bewusstsein für Risiken der digitalen Welt. Politik und Gesellschaft sind gefordert, auf diese Unterschiede einzugehen – sei es durch zielgruppenspezifische Informationsangebote, Bildungsinitiativen oder Maßnahmen, um Desinformation zu bekämpfen.

Langfristig könnten die Erkenntnisse dieser Befragung dazu beitragen, Jugendstrategien in Zypern wie auch auf EU-Ebene neu zu justieren. Gerade in Bezug auf Wirtschaft, Bildung, sowie den Medienkonsum eröffnet sich hier ein breites Feld für Weiterentwicklungen, die sich an den Wünschen und Erwartungen einer sich stetig wandelnden jungen Generation orientieren.


Quellen:

  • Eurobarometer Youth Survey, durchgeführt von Ipsos (25.09.–03.10.2024)
  • Daten und Ergebnisse (gesamte EU und Zypern) bereitgestellt durch Cyprus News Agency CNA (CNA/YK/KA/2025).
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