Fortschritte beim Untersee-Stromkabel zwischen Griechenland, Zypern und Israel

Fortschritte beim Untersee-Stromkabel zwischen Griechenland, Zypern und Israel

Der Unterwasser-Stromkabel-Verbund zwischen Griechenland, Zypern und Israel (kurz „GSI“) rückt in greifbare Nähe. Der zyprische Minister für Energie, Handel und Industrie, George Papanastasiou, äußerte sich beim Delphi Forum in Griechenland optimistisch, dass das Vorhaben wie geplant voranschreiten wird. Hintergrund ist das erklärte Ziel, die Energie-Isolation Zyperns zu überwinden und zugleich die Energiesicherheit in der Region zu steigern. Dass sich international bedeutende Akteure für das Projekt interessieren, trägt zusätzlich zur positiven Stimmung bei.

Eckdaten: GSI als „Europäisches Projekt von gemeinsamem Interesse“

  1. Bedeutung und Umfang des Projekts

    • Das Vorhaben sieht ein Unterseekabel zur Stromübertragung vor, das von Israel über Zypern bis nach Griechenland führt.

    • Neben der Überwindung der geografischen Isolation Zyperns in Sachen Stromversorgung (der Inselstaat ist derzeit noch vom europäischen Verbundnetz abgekoppelt) sollen kapazitätsstarke Leitungen für den Stromtransport errichtet werden.

    • Der Ausbau unterstützt die grüne Energiewende, indem der Im- und Export von Erneuerbarer Energie erleichtert wird.

  2. EU-Finanzierung und politische Unterstützung

    • Papanastasiou hob hervor, dass die EU das Projekt als „Project of Common Interest (PCI)“ anerkannt hat und damit die Umsetzung als prioritär einstufe.

    • Durch das Connecting Europe Facility-Programm fließen rund 657 Millionen Euro. Damit ist das GSI eines der größten und strategisch relevantesten Energieprojekte in der Region.

  3. Synergieeffekte für die Region
    Durch den Netzausbau könnte sich ein gemeinsamer Energiemarkt formen, bei dem Zypern, Griechenland und Israel Spitzenlasten ausgleichen, erneuerbare Überschüsse verteilen und mehr Energieunabhängigkeit von anderen externen Quellen entwickeln.

Interessen und Chancen internationaler Konzerne

  1. Starkes Investoren-Interesse
    Laut Papanastasiou gibt es „großes Interesse seitens bedeutender Player“ im Energiesektor, womit sich die Finanzierung und technische Umsetzung sicherer gestalten ließen.

    • Denkbar sind Kooperationen mit Energieversorgern, Infrastrukturfonds oder technologisch spezialisierten Firmen.

  2. Engagement von US-Unternehmen
    Papanastasiou verwies explizit auf die Rolle amerikanischer Konzerne, die in den letzten Jahren ihr Engagement im östlichen Mittelmeer ausbauen. Gerade im Kontext der Geopolitik und der gesteigerten Nachfrage nach Energiesicherheit sind für US-Firmen potenziell lukrative Investitionsmöglichkeiten vorhanden.

  3. Zusammenarbeit in der Region
    Parallel soll das Projekt die Beziehung zwischen Israel, Zypern und Griechenland vertiefen und die regionale Stabilität fördern. Zudem öffnet sich für Investoren das Tor zu einem weiter wachsenden und integrierten Energiemarkt, der Teile Südeuropas und des Nahen Ostens umfasst.

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Geopolitische Aspekte und die Rolle der Diplomatie

  1. Papanastasiou: Diplomatie und Rationalität
    Der Energieminister sieht nach wie vor geopolitische Risiken, die jedes grenzüberschreitende Infrastrukturprojekt im Mittelmeerraum berühren könnten. Jedoch sei er zuversichtlich, dass diplomatische und rationale Argumente überwiegen. Zypern erhofft sich eine noch aktivere Einbindung der Europäischen Union (z. B. Absicherung gegen politische Blockaden).

  2. Drei Wege im Umgang mit geopolitischen Konflikten
    Papanastasiou nannte drei Ansätze, um Sicherheitsherausforderungen bei Energievorhaben zu begegnen:

    • Diplomatie: Die Lösung über Verhandlungen, Verträge und internationale Übereinkünfte.

    • Wirtschaftliche Interessen: Indem Großunternehmen oder Staaten mit entsprechender Verhandlungsstärke eingebunden werden, ergeben sich stabile Allianzen.

    • Militärische Optionen: Laut Papanastasiou ist dies der „unerwünschte“ Weg – einer, den man vermeiden müsse.

  3. Beispiel Kooperation mit Ägypten
    Cyprus pflegt bereits enge Energie-Kooperationen mit dem Nachbarland Ägypten. Im Bereich der Gasverwertung setzt man auf gemeinsame Pipeline-Projekte, Flüssiggasverflüssigung und andere bilaterale Lösungen. Diese Erfahrung könnte der GSI-Initiative zugutekommen, indem man bewährte Kooperationsmodelle fortführt.

Ausblick: Nächste Schritte und Zeitplan

  1. Projektausgestaltung

    • Die beteiligten Partner müssen sich auf technische Standards und Finanzierungsmodelle einigen (z. B. Öffentlich-private Partnerschaften, PPP).

    • Beschaffungsverfahren, Umweltgutachten und Vertragsabschlüsse stehen an.

  2. Rolle der EU

    • Papanastasiou fordert eine „stärkere Einbindung“ der EU, sowohl finanziell als auch politisch.

    • Das Projekt ist bereits als „PCI“ klassifiziert und erhält 657 Mio. EUR Förderung, doch bedarf es eventuell weiterer Garantien (Absicherung gegen Kostensteigerungen oder politische Risiken).

  3. Potenzial für weiteren Energiesektor-Ausbau
    Erfolgt die erfolgreiche Implementierung des GSI, könnte Zypern künftig mit einem Hochsee-Stromkorridor auch weitere Energieoptionen aufbauen, z. B. grünen Strom aus Nordafrika, aus Offshore-Windparks oder neue Gasfelder noch besser verwerten. Dies würde die Energiewende auf der Insel vorantreiben und die Position Zyperns als Energie-Hub im östlichen Mittelmeer stärken.

Fazit
Die Unterwasser-Stromverbindung Griechenland–Zypern–Israel nimmt Gestalt an, getragen von hohem Investoreninteresse und engagierter Unterstützung seitens der EU. Wirtschaftliche und geopolitische Aspekte greifen dabei eng ineinander: Das Projekt könnte für Zypern gleich doppelt profitieren – es verknüpft das Land mit dem europäischen Strombinnenmarkt und reduziert die historische Energieisolation. Die Minister betonten wiederholt die Dringlichkeit, diesen strategischen Schritt zu gehen, um Energiesicherheit und Innovationspotenzial zu sichern.

Sowohl Griechenland als auch Israel befürworten das Vorhaben und setzen auf pragmatische, institutionell gestützte Lösungen, die dem Energieprojekt die notwendigen Rückendeckungen verschaffen. Auf dem Weg zur Umsetzung wird sich weisen, wie erfolgreich Diplomatie und internationales Wirtschaftsinteresse das Projekt schützen und beschleunigen können. Aus Sicht Zyperns ist das GSI unabdingbar, um als EU-Insel einen stabilen Zugang zu Energie zu gewährleisten – und sich als Partner in der regionalen Energiewelt zu positionieren.


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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