1: Stabilität in turbulenten Zeiten – Zyperns Kreditrating bestätigt
Die internationale Ratingagentur Fitch Ratings hat das langfristige Auslandsrating der Republik Zypern mit „A-” bei stabilem Ausblick bestätigt. In einer offiziellen Stellungnahme würdigt die Agentur insbesondere die starke Haushaltslage, den deutlich gesunkenen Schuldenstand sowie robuste wirtschaftliche Aussichten. Gleichzeitig werden bestehende externe Verwundbarkeiten und geopolitische Risiken als Herausforderungen benannt.
Zyperns Präsident Nikos Christodoulides äußerte sich positiv zu dem Urteil:
„Wir setzen unseren Weg verantwortungsvoll fort – auf der Grundlage der drei Säulen: fiskalische Disziplin, ein starkes Finanzsystem und mutige, fortlaufende Reformen“, schrieb er auf der Plattform X (ehemals Twitter).
Auch das Finanzministerium wertete die Entscheidung als „Bestätigung für die nachhaltige wirtschaftspolitische Ausrichtung“ des Landes, die sich auch in einem schwierigen geopolitischen Umfeld bewährt.
2: Fitch-Analyse im Detail – Positive Fundamentaldaten trotz globaler Unsicherheiten
Laut Fitch basiert das „A-“-Rating auf mehreren stabilisierenden Faktoren:
Überdurchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen, das über dem Median der Ratingkategorie A liegt
Glaubwürdige makroökonomische Steuerung im Rahmen der EU- und Eurozonenmitgliedschaft
Haushaltsüberschuss von 4,3 % des BIP in 2024, weit über dem Durchschnitt anderer A-Staaten, die ein Defizit von durchschnittlich 2,8 % aufweisen
Primärüberschuss von 5,6 % – der höchste Wert seit fast zwei Jahrzehnten
Besonders hervorzuheben ist die positive Entwicklung der Staatsverschuldung, die von 73,6 % des BIP im Jahr 2023 auf 65,3 % Ende 2024 gesunken ist. Prognosen zufolge könnte sie bis 2026 auf 52,6 % und bis Ende des Jahrzehnts auf unter 45 % fallen.
3: Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Herausforderungen
Für die kommenden Jahre erwartet Fitch ein moderates, aber solides Wachstum:
BIP-Wachstum von 3,0 % in 2025–2026 (nach 3,4 % in 2024)
Beschäftigungszuwachs von 2 % im Jahr 2024
Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 4,5 %, einem historischen Tiefstand
Der Dienstleistungssektor bleibt weiterhin ein bedeutender Wachstumstreiber. Doch Fitch warnt auch: Die strukturellen Außenhandelsungleichgewichte bleiben bestehen. Der Leistungsbilanzsaldo wird für 2024 auf -6,9 % des BIP geschätzt und dürfte in den kommenden Jahren auf einem ähnlichen Niveau verharren.
Erfreulich ist jedoch, dass diese Defizite durch vielfältig gestreute ausländische Direktinvestitionen (FDI) kompensiert werden, die Zyperns internationale Finanzierungslage stützen.
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Mehr Informationen4: Stabiles Bankensystem und politische Perspektiven
Ein weiterer Pluspunkt ist laut Fitch der Bankensektor, der weiterhin stabil aufgestellt ist:
CET1-Kapitalquote von 24,5 % – die höchste innerhalb der EU
Anteil notleidender Kredite (NPLs) sank weiter auf nur noch 6 %
Das politische Umfeld wird im Länderrating ambivalent bewertet. Während die EU-Mitgliedschaft positive Rahmenbedingungen schafft, gelten die politische Teilung der Insel und Governance-Schwächen als Bremsfaktoren für ein mögliches Upgrade auf ein höheres Rating.
Ein potenzieller Ratinganstieg wäre laut Fitch möglich, falls es zu einem weiteren nachhaltigen Rückgang der Schuldenquote oder zu einer Reduktion externer Anfälligkeiten kommt. Umgekehrt könnte eine Verschlechterung der öffentlichen Finanzen oder externe Schocks das Rating gefährden.
5: Ausblick und wirtschaftspolitische Strategie der Regierung
Das Finanzministerium betont in einer Pressemitteilung, dass die Aufrechterhaltung des Ratings trotz globaler Krisen – wie dem Krieg in der Ukraine, den Spannungen im Nahen Osten und Handelsstörungen – ein starkes Vertrauenssignal für die zypriotische Wirtschaft sei:
„Zypern bleibt auf einem stabilen und glaubwürdigen Kurs. Die konsequente Ausrichtung auf fiskalische Disziplin und solide wirtschaftspolitische Maßnahmen schafft Vertrauen bei Investoren und Institutionen.“
Im Mittelpunkt der Strategie steht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Haushaltsdisziplin, wirtschaftlicher Resilienz und Reformbereitschaft. Die Regierung wolle auch künftig alle verfügbaren Mittel nutzen, um Wachstum zu fördern, Investitionen zu ermöglichen und den Schuldenstand weiter zu senken.
Zudem wird ein Fokus auf digitale Transformation, Innovation und zielgerichtete Investitionen gelegt – auch im Hinblick auf die Rückgewinnung hochqualifizierter Talente aus dem Ausland (Brain Gain), wie durch die Kampagne „Minds in Cyprus“ unlängst eingeleitet.
Fazit:
Die Bestätigung der Bonitätsnote „A-” durch Fitch ist nicht nur ein Erfolg der gegenwärtigen Finanzpolitik, sondern auch ein bedeutendes Signal für internationale Investoren und Partner. Zypern positioniert sich damit weiterhin als verlässlicher, wachstumsorientierter Wirtschaftsstandort in der EU – mit einer klaren Strategie für nachhaltige Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA), TNE/MK/2025