Der zypriotische Minister für Arbeit und Sozialversicherung, Yiannis Panayiotou, hob in seiner Rede am Donnerstag bei der von der polnischen EU-Ratspräsidentschaft in Danzig veranstalteten Ministerkonferenz die Chancen und Herausforderungen hervor, die sich durch den rasanten Fortschritt der digitalen Technologie ergeben – insbesondere für den Arbeitsmarkt. Dabei betonte er, wie wichtig es sei, Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI) zu entwickeln und zu nutzen, wobei sowohl die Verbesserung des Produktionsprozesses als auch die Vermeidung neuer Ungleichheiten eine zentrale Rolle spielen sollten.
Fokus auf nachhaltige Produktivitätssteigerung
Eine offizielle Pressemitteilung des Arbeitsministeriums unterstreicht, dass Panayiotou in seiner Intervention die Notwendigkeit hervorhob, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu befähigen, KI effektiv zu nutzen, um die Produktivität der europäischen Wirtschaft zu steigern. Dabei gehe es nicht nur um den technologischen Fortschritt an sich, sondern auch um die sozialverträgliche und menschenzentrierte Anwendung von KI.
„Wir müssen sicherstellen, dass das Potenzial Künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Arbeitsabläufe und Produktionsprozesse führt, ohne dabei neue Ungleichheiten zu schaffen oder bestehende zu vertiefen.“
(Yiannis Panayiotou, Minister für Arbeit und Sozialversicherung)
Konkrete Maßnahmen in Zypern
Panayiotou verwies auf jüngste Initiativen Zyperns, die das Land auf den Weg zu einer verantwortungsvollen und effizienten Einführung von KI-Anwendungen bringen sollen. Dazu zählt insbesondere die:
- Einrichtung eines Nationalen Fachkomitees für Künstliche Intelligenz: Dieses Gremium befasst sich mit der Entwicklung, Implementierung und Integration von KI in verschiedene Sektoren.
- Stärkung des rechtlichen und ethischen Rahmens für den Einsatz von KI: Das Ministerium möchte sicherstellen, dass KI-Technologien in Zypern im Einklang mit europäischen Werten und Standards zum Einsatz kommen.
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Mehr InformationenBedeutung einer europäischen Strategie
In diesem Kontext unterstrich Panayiotou die Bedeutung einer abgestimmten europäischen Strategie für die Nutzung von KI. Nur wenn die EU-Mitgliedstaaten gemeinsam agieren, kann gewährleistet werden, dass:
- Soziale Standards gewahrt bleiben,
- Datenschutz und ethische Grundsätze berücksichtigt werden,
- Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen gegenüber globalen Akteuren gewahrt bleibt.
Verbindung von KI und Arbeitsmarkt
Der Minister erläuterte, dass die beschleunigte Digitalisierung und Automatisierung einerseits ein enormes Potenzial für Innovation und Wachstum biete, andererseits jedoch den Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen stelle:
- Beschäftigte müssten sich verstärkt weiterqualifizieren, um mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten.
- Arbeitgeber seien gefordert, in Weiterbildung und Umschulungsmaßnahmen zu investieren, damit die Erwerbsbevölkerung auf die neuen Arbeitsanforderungen vorbereitet sei.
Treffen mit Oliver Ropke (Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss)
Am Rande der Ministerkonferenz führte Panayiotou zudem Gespräche mit Oliver Ropke, dem Präsidenten des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA). Dabei ging es insbesondere um:
- Die Rolle von KI im Arbeitsumfeld: Sowohl Beschäftigte als auch Arbeitgeber müssten sich auf technologische Umbrüche einstellen.
- Herausforderungen und Chancen für den Arbeitsmarkt: Effizienzsteigerungen und neue Geschäftsmodelle stehen möglichen Arbeitsplatzverlusten durch Automatisierung gegenüber.
Panayiotou machte deutlich, dass dieses Thema zu den Prioritäten des Arbeitsministeriums gehöre, zumal Zypern sich auf seine bevorstehende EU-Ratspräsidentschaft vorbereite. Während dieser Ratspräsidentschaft wolle die Regierung Zyperns eine Führungsrolle übernehmen, um den Dialog über KI und Arbeitsmarkt weiter zu fördern und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln.
Europäische Zusammenarbeit und Verantwortung
Politische Zusammenarbeit auf EU-Ebene
Durch den Austausch mit anderen EU-Ländern und Institutionen werde Zypern in der Lage sein, voneinander zu lernen und fortschrittliche Best Practices zu identifizieren. Vor dem Hintergrund der Digitalen Dekade und weiterer EU-Programme, wie dem Digital Europe Programme, könnten Mitgliedstaaten strategische Weichenstellungen vornehmen. Panayiotou hob hervor, dass es letztlich darum gehe, eine inklusive Digitalpolitik zu gestalten, in der alle Bürgerinnen und Bürger von technischen Fortschritten profitieren könnten.
Vermeidung neuer Ungleichheiten
Ein besonderes Anliegen Panayiotous ist die soziale Gerechtigkeit. Künstliche Intelligenz solle weder bestehende Arbeitsplätze unnötig ersetzen noch zu Ungleichheiten zwischen hochqualifizierten und geringqualifizierten Personen führen. Seine Vision sei es vielmehr, KI als Chance für die gesamte Gesellschaft zu nutzen. Dafür müssten sowohl die politisch Verantwortlichen als auch die Unternehmenswelt langfristige Strategien entwickeln:
- Förderung der digitalen Kompetenz in allen Altersgruppen,
- Aufbau von Weiterbildungsplattformen und finanziellen Anreizen,
- Sensibilisierung für die Vorteile, aber auch für die Risiken von KI.
Zyperns Rolle in der KI-Entwicklung und Regulierung
Panayiotou stellte klar, dass Zypern bereits wichtige Schritte unternommen habe, um die KI-Entwicklung voranzutreiben und gleichzeitig ethische Leitplanken zu setzen. Beispiele hierfür sind:
- Die Nationale Fachkommission für Künstliche Intelligenz, die Empfehlungen für Gesetzesinitiativen erarbeitet.
- Pilotprojekte in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, bei denen KI-Lösungen unter realen Bedingungen getestet werden (z. B. im Tourismus, der maritimen Industrie oder im Finanzwesen).
Ziel: Internationaler Standard
Zypern plant, seine nationalen Initiativen eng mit EU-weiter Gesetzgebung, wie etwa dem AI Act, abzustimmen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass das Land eine Vorreiterrolle einnehmen kann, wenn es um die Standardisierung und die Verbreitung fortschrittlicher KI-Anwendungen geht. Hierbei sieht Panayiotou neben dem Wirtschaftswachstum vor allem die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als zentrale Punkte.
Ausblick
Die Konferenz in Danzig verdeutlicht, dass das Thema KI die Arbeitswelt der Europäischen Union tiefgreifend verändern wird. Das Treffen bot Gelegenheit, Strategien zur Weiterbildung von Beschäftigten, zum Beschäftigungsschutz und zur ethischen Gestaltung von KI-Anwendungen auszutauschen.
Nächste Schritte
- Ausarbeitung konkreter Maßnahmen im Rahmen der Nationalen KI-Strategie Zyperns, die dem Ministerrat vorgelegt werden sollen.
- Vertiefung des Dialogs mit Sozialpartnern, um Sozialstandards und Arbeitsschutz im Kontext der KI-Nutzung weiterzuentwickeln.
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit EU-Institutionen und anderen Mitgliedstaaten, um gemeinsame Richtlinien und Aktionspläne für einen verantwortungsvollen KI-Einsatz im Arbeitssektor zu definieren.
Panayiotou betonte abschließend, dass Zypern nicht nur passiver Empfänger neuer Technologien sein wolle, sondern aktiv die Digitalisierung und den Fortschritt im Einklang mit sozialen Werten gestalten werde.
Quellen:
- Offizielle Pressemitteilung des Ministeriums für Arbeit und Sozialversicherung, Zypern
- Cyprus News Agency (CNA/EC/AGK/2025)