Einleitung: 52 Jahre Zypern Ports Authority – Rückblick und Ausblick
Die Zypern Ports Authority (CPA) feiert im Jahr 2025 ihr 52-jähriges Bestehen – ein Jubiläum, das nicht nur Gelegenheit zur Rückschau, sondern auch Anlass für eine zukunftsweisende Standortbestimmung ist. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Zementwerk Vasilikos stellte Generaldirektor Anthimos Christodoulides zwei bedeutende Infrastrukturprojekte vor, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch Meilensteine darstellen: den industriellen Ausbau des Hafens Vasilikos und die nachhaltige Umgestaltung der Marina in Latchi.
Wie die Cyprus News Agency (CNA) berichtet, unterstreicht die CPA mit diesen Projekten ihre Ambition, Zypern als Knotenpunkt für Schifffahrt, Energie und nachhaltige Wirtschaft im östlichen Mittelmeer zu positionieren.
1: Der Hafen von Latchi – Zyperns erstes „grünes Hafenprojekt“
Ein zentrales Vorhaben ist der Ausbau der Marina von Latchi, einer malerischen Küstenanlage im Bezirk Paphos. Was bislang ein überschaubarer Yachthafen war, soll sich bis 2028 in den ersten „grünen Hafen“ Zyperns verwandeln – vollständig finanziert aus Eigenmitteln der CPA in Höhe von 52 Millionen Euro.
Geplante Maßnahmen:
184 neue Liegeplätze für Freizeit- und Tourismusboote
Neubau von Landanlagen: Wartungseinrichtungen, Tankstellen, Gastronomie, Verwaltungs- und Behördenbüros
Klimaneutrale Technologien: Einsatz von erneuerbaren Energien, intelligenten Abfallmanagementsystemen und Kreislaufwirtschaftskonzepten
Diese umfassende Neuausrichtung setzt ein Zeichen: Nicht nur wird das touristische Potenzial der Region gestärkt, auch Umweltschutz und Ressourceneffizienz stehen im Zentrum. Damit geht die CPA einen Schritt weiter als viele andere Mittelmeerhäfen und positioniert sich europaweit als Vorreiter nachhaltiger Hafenentwicklung.
2: Industrielle Expansion in Vasilikos – Zyperns neue maritime Drehscheibe
Parallel dazu verfolgt die CPA ein weitreichendes Projekt in Vasilikos, einem strategisch gelegenen Industriehafen an der Südküste. Dieser soll sich zu einem hochmodernen Terminal für industrielle Seeverkehre entwickeln – inklusive logistischer Drehscheibe für den Energie- und Rohstoffsektor.
Die Eckpunkte des Projekts:
Neun neue Liegeplätze mit einer Gesamtlänge von 2.355 Metern
Ausbaggerung und Vertiefung des Hafenkanals für größere Frachtschiffe
Erschließung von 334.000 m² Landfläche, inklusive des ehemaligen BBC-Geländes
Bau von Wellenbrechern, Lagereinrichtungen und Versorgungseinheiten
Für Phase A des Projekts beläuft sich das Budget auf 85 Millionen Euro, wovon 38,5 Millionen Euro aus dem EU-Programm „Connecting Europe Facility“ (CEF) beantragt wurden. Die gesamten Baukosten werden auf 350 Millionen Euro geschätzt.
Prognostizierte wirtschaftliche Effekte:
1.772 Schiffsanläufe jährlich
Gesamterlöse von 767,7 Millionen Euro bis 2063
430 Millionen Euro allein durch Landnutzungseinnahmen
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Mehr Informationen3: Nachhaltigkeit auch im Schwerlastsektor – Energie für morgen
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass auch der Industriehafen Vasilikos konsequent auf grüne Energielösungen ausgerichtet wird:
Stromversorgung von Schiffen während des Hafenaufenthalts (shore-to-ship power)
Produktionskapazitäten für alternative Schiffstreibstoffe, z. B. Wasserstoff oder Bio-LNG
Integration in künftige Versorgungsnetze für erneuerbare Energien, einschließlich Offshore-Wind und LNG-Importterminal
Diese Elemente passen nahtlos in die nationale Energie- und Umweltstrategie der Republik Zypern, die im Rahmen von Vision 2035 eine klimaneutrale Infrastruktur aufbauen will.
4: Wirtschaftliche Stärke durch Effizienz und Planungssicherheit
Laut Angaben von Generaldirektor Christodoulides konnte die Zypern Ports Authority ihre Gewinne in den letzten Jahren deutlich steigern:
2023: 13,5 Millionen Euro
2024: 21 Millionen Euro
2025 (Prognose): 27 Millionen Euro
Diese finanzielle Stabilität erlaubt es der Behörde, strategische Investitionen aus eigener Kraft zu tätigen, ohne auf kurzfristige Kreditaufnahme oder externe Privatisierung zurückgreifen zu müssen. Die geplanten Vorhaben stärken zudem die Standortattraktivität Zyperns für globale Investoren, insbesondere im Bereich Logistik, Energie, Schiffbau und Tourismus.
Fazit: Zypern als maritime Drehscheibe zwischen Europa, Asien und Afrika
Mit den Projekten in Latchi und Vasilikos positioniert sich Zypern langfristig als wichtige Plattform für regionale und internationale Wirtschaftsbeziehungen. Der konsequente Fokus auf:
Nachhaltige Hafeninfrastruktur
Energieeffizienz und Dekarbonisierung
Logistische Großprojekte mit EU-Anbindung
macht die Insel wettbewerbsfähig gegenüber deutlich größeren Volkswirtschaften im Mittelmeerraum. Die CPA beweist mit unternehmerischer Klarheit, dass staatliche Infrastrukturentwicklung, Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sind, sondern sich im besten Fall gegenseitig verstärken.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA)