Handelsbilanz mit einem Rückgang von 3,97 % im Jahr 2024

Handelsbilanz mit einem Rückgang von 3,97 % im Jahr 2024

Laut vorläufigen Daten, die am Montag von der Statistikbehörde (Statistical Service) veröffentlicht wurden, verzeichnete das Handelsbilanzdefizit Zyperns im Jahr 2024 einen Rückgang um 3,97 %. Konkret belief sich das Handelsdefizit von Januar bis Dezember 2024 auf 8.134,3 Mio. Euro, verglichen mit 8.470,4 Mio. Euro im entsprechenden Zeitraum des Jahres 2023.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Differenz zwischen Importen und Exporten etwas gesunken ist. Während die einen sich über einen geringeren Außenhandelsverlust freuen, runzeln andere die Stirn und fragen sich, ob die Rückgänge sowohl bei Importen als auch bei Exporten eine gesunde oder eher eine vorsichtige Wirtschaftslage widerspiegeln. In jedem Fall geben die neuesten Statistiken ein klares Bild der Handelsströme des Landes.

Importe und Exporte im Vergleich

  • Gesamtimporte
    Die vorläufigen Daten weisen für den Zeitraum Januar bis Dezember 2024 Gesamtimporte in Höhe von 12.256,1 Mio. Euro aus, gegenüber 13.179,8 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2023. Dies entspricht einem Rückgang von 7 %.

  • Gesamtexporte
    Die Gesamtexporte für Januar bis Dezember 2024 betrugen 4.121,8 Mio. Euro, verglichen mit 4.709,4 Mio. Euro im entsprechenden Zeitraum 2023. Damit ergibt sich ein Rückgang von 12,5 %.

Aus Sicht eines zypriotischen Unternehmers oder Exporteurs mögen diese Zahlen eine gewisse Zurückhaltung auf den Weltmärkten oder ein verändertes Handelsgefüge widerspiegeln. Hier im Mittelmeer stellt man sich dabei gerne vor, wie deutsche Wirtschaftsprüfer ihre akribischen Tabellen pflegen und dabei noch einmal nachrechnen, während man auf Zypern vielleicht mit etwas mediterraner Gelassenheit abwartet. Trotzdem sind diese Entwicklungen natürlich von erheblicher wirtschaftlicher Relevanz, ob man nun in Deutschland in aller Gründlichkeit oder auf Zypern in eher sonniger Atmosphäre darüber nachdenkt.


Detaillierte Daten für Dezember 2024

Für den Monat Dezember 2024 hat die Statistikbehörde folgende vorläufige Angaben veröffentlicht:

  • Gesamtimporte
    Die Gesamtimporte beliefen sich auf 1.314,3 Mio. Euro, gegenüber 954,1 Mio. Euro im Dezember 2023 – dies entspricht einem Anstieg um 37,8 %.

    • EU-Mitgliedstaaten: Die Einfuhren aus anderen EU-Ländern lagen bei 662,7 Mio. Euro, verglichen mit 595 Mio. Euro im Dezember 2023.
    • Drittländer: Die Einfuhren aus Ländern außerhalb der EU betrugen 651,6 Mio. Euro, gegenüber 359,1 Mio. Euro im Dezember 2023.

    Ein wesentlicher Faktor für diesen sprunghaften Anstieg ist die Übertragung des wirtschaftlichen Eigentums an Schiffen und Flugzeugen. Deren Gesamtwert lag im Dezember 2024 bei 372,5 Mio. Euro, während im Dezember 2023 dafür lediglich 4,8 Mio. Euro verzeichnet wurden.

  • Gesamtexporte
    Die Gesamtexporte erreichten im Dezember 2024 359 Mio. Euro, verglichen mit 392,4 Mio. Euro im Dezember 2023. Das entspricht einem Rückgang um 8,5 %.

    • EU-Mitgliedstaaten: Die Ausfuhren in andere EU-Länder beliefen sich auf 88 Mio. Euro, verglichen mit 92,9 Mio. Euro im Dezember 2023.
    • Drittländer: Die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU lagen bei 271 Mio. Euro, gegenüber 299,5 Mio. Euro im Dezember 2023.

    Auch bei den Exporten ist die Übertragung des wirtschaftlichen Eigentums von Schiffen zu berücksichtigen: Sie machte im Dezember 2024 einen Gesamtwert von 41,4 Mio. Euro aus, gegenüber 100,1 Mio. Euro im Dezember 2023.

Endgültige Daten für November 2024

Neben den vorläufigen Zahlen für Dezember hat die Statistikbehörde auch die endgültigen Daten für November 2024 veröffentlicht:

  1. Gesamtimporte von Waren
    Die gesamten Importe lagen im November 2024 bei 1.139,6 Mio. Euro, verglichen mit 1.098,6 Mio. Euro im November 2023 – dies entspricht einem Anstieg um 3,7 %.

  2. Exporte heimisch erzeugter Produkte (einschließlich Bordvorräten und Proviant)

    • Sie beliefen sich im November 2024 auf 244,1 Mio. Euro, verglichen mit 226,6 Mio. Euro im November 2023.

    • Dies entspricht einem Anstieg von 7,7 %.

    • Industrielle Produkte (ohne Bordvorräte und Proviant):
      Im November 2024 erreichten sie 236,5 Mio. Euro, verglichen mit 218,2 Mio. Euro im November 2023.

    • Landwirtschaftliche Produkte (ohne Bordvorräte und Proviant):
      Im November 2024 beliefen sich diese Exporte auf 6,5 Mio. Euro, gegenüber 6,6 Mio. Euro im November 2023.

  3. Exporte ausländischer Produkte (einschließlich Bordvorräte und Proviant)
    Diese Exporte betrugen im November 2024 134,1 Mio. Euro, gegenüber 519,2 Mio. Euro im November 2023 – damit ergibt sich ein starker Rückgang von 74,2 %.


Interpretation und Ausblick

Die Daten des Statistikamts verdeutlichen mehrere Entwicklungen:

  1. Rückgang der Gesamtexporte:
    Die Abwärtsbewegung bei den Gesamtexporten deutet auf eine mögliche Verringerung der Auslandsnachfrage hin. Sie kann jedoch auch auf einzelvertragliche und projektbezogene Effekte zurückzuführen sein (z. B. geringerer Schiffstransfer, Abweichungen bei Rohstoffen etc.). Die hohe Volatilität in gewissen Sparten – vor allem beim Handel mit Schiffen und Flugzeugen – macht es schwierig, allein anhand monatlicher Zahlen eine konjunkturelle Entwicklung abzuleiten.

  2. Zunehmende Importe (Dezember 2024 im Vergleich zu Dezember 2023):
    Der starke Zuwachs dürfte zum großen Teil auf die Übernahme des wirtschaftlichen Eigentums bei Schiffen und Flugzeugen zurückzuführen sein. Ohne diesen Effekt fiele der Anstieg mutmaßlich moderater aus.

  3. Stark schwankende Exportzahlen für ausländische Produkte:
    Der Einbruch um 74,2 % im November 2024 (verglichen mit dem Vorjahr) deutet auf einen außergewöhnlichen Rückgang hin, möglicherweise ebenfalls durch besondere Einmaleffekte oder eine Reihe von abgeschlossenen Großprojekten, die sich im Vorjahreszeitraum niedergeschlagen hatten.

Wirtschaftlicher Kontext

Zypern bewegt sich seit Jahren in einem Spannungsfeld zwischen internationaler Konjunktur, Tourismus, Immobilieninvestitionen und maritimen Dienstleistungen. Der Schiffstransfer, also die Übertragung des wirtschaftlichen Eigentums an Schiffen, spielt dabei besonders in der Handelsbilanz eine wesentliche Rolle. Daher weisen die Statistiken regelmäßig auf die teils beträchtlichen Summen hin, die aus solchen Transaktionen resultieren.

Anders als in einigen anderen EU-Mitgliedstaaten, wo eine breite Palette verarbeitender Industrien einen erheblichen Anteil an den Exporten stellt, ist Zypern stark dienstleistungsorientiert und importabhängig. Daher ist der Außenhandel auf der Güterebene mitunter geprägt von hohen Anteilen importierter Konsum- und Investitionsgüter. Die ungewöhnlichen Schwankungen in der Handelsstatistik sind nicht selten auf Transaktionen zurückzuführen, die sich stark auf den nominalen Wert von Ein- und Ausfuhren auswirken.

Auswirkungen für Wirtschaft und Politik

Ob die Regierung angesichts dieser Zahlen besonders nervös werden müsste, ist fraglich. Zum einen sind Rückgänge im Export nicht unüblich, wenn sich das Gewicht einzelner Großaufträge verlagert. Zum anderen sollte man die langfristige Entwicklung beobachten, um strukturelle Verschiebungen zu erkennen. Aus handelspolitischer Sicht könnte es indes sinnvoll sein, weiter in die Diversifizierung der Exportsektoren zu investieren und die Erschließung neuer Märkte in Betracht zu ziehen.

Trocken-humorvolle Randnotiz

Im Vergleich zu den akribischen Handelsstatistiken, die man mitunter aus Deutschland kennt, sind zypriotische Zahlen hier und da deutlich sprunghafter. Während man in Düsseldorf oder München vielleicht monatlich feinsäuberlich Wirtschaftskennzahlen und Produktionsindizes analysiert, kann auf Zypern – zumindest gefühlt – die Übertragung eines ganzen Schiffs oder das Ausbleiben eines einzigen großen Erdölhandels schon mal die halbe Statistik in Schieflage bringen. Die Sonne am Mittelmeer bleibt aber trotzdem warm, und der zypriotische Kaffee schmeckt immer noch herrlich, ganz gleich, ob ein paar Millionen Euro mehr oder weniger in der Außenhandelsbilanz auftauchen.

Fazit

Die vom Statistical Service veröffentlichten Daten für das Jahr 2024 zeichnen ein komplexes Bild des zypriotischen Außenhandels:

  • Ein merklicher Rückgang beim Handelsdefizit um rund 3,97 %.
  • Abnahme sowohl bei den Importen (–7 %) als auch bei den Exporten (–12,5 %).
  • Deutliche Monatsschwankungen im Dezember, vor allem durch große Transfers bei Schiffen und Flugzeugen.
  • Das vorliegende Gesamtbild verdeutlicht, wie wichtig einige wenige, aber hochpreisige Transaktionen für die Statistiken sein können.

Die endgültigen Daten für November 2024 untermauern die Dynamik: Während die Gesamtimporte leicht anzogen (+3,7 %), sind die Exporte ausländischer Produkte deutlich gesunken (–74,2 %). Eine Ursache kann in der Struktur des zypriotischen Handels und der Abhängigkeit von bestimmten Nischen liegen, wie etwa der Schiffstransfer.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen in den kommenden Monaten entwickeln werden. Aus wirtschafts- und finanzpolitischer Sicht wäre es ratsam, strukturpolitische Maßnahmen und langfristige Handelsstrategien zu verfolgen, um mögliche Risiken bei Exporten und Importen abzufedern und die Wirtschaft stärker zu diversifizieren.

Quelle: Cyprus News Agency (CNA/MCH/GV/2025)

 

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