Zyperns Wirtschaft trotzt globalen Herausforderungen
Die zyprische Wirtschaft hat sich im Jahr 2024 erneut als eine der dynamischsten Volkswirtschaften der Eurozone präsentiert.
Laut einer überarbeiteten Schätzung der Statistischen Behörde der Republik Zypern (CYSTAT) legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 3,9 % zu – ein deutliches Signal für die anhaltende Stärke des Landes trotz internationaler Unsicherheiten, Energiepreisschwankungen und geopolitischer Spannungen im östlichen Mittelmeer.
Nominal – also zu laufenden Preisen – stieg das BIP sogar um 7,2 %, was eine kräftige wirtschaftliche Expansion unterstreicht.
Damit bleibt Zypern über dem EU-Durchschnitt, der laut Eurostat für 2024 bei etwa 1,6 % lag.
CYSTAT führt das Wachstum insbesondere auf die positive Entwicklung in den Sektoren Information & Kommunikation, Hotellerie & Gastronomie, Bauwesen sowie Handel und Fahrzeugreparaturen zurück – Bereiche, die zugleich das Rückgrat der zyprischen Realwirtschaft bilden.
Stabile Wachstumsbasis: 3,9 % reales BIP-Plus im europäischen Vergleich
Mit einem realen Wachstum von 3,9 % gehört Zypern weiterhin zu den wachstumsstärksten Ländern der EU.
Das Bruttoinlandsprodukt in realen Preisen belief sich 2024 auf €29,419,9 Milliarden, während es in laufenden Preisen €34,770,2 Milliarden erreichte.
Dieses Wachstum zeigt, dass Zypern seine wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie gefestigt und seine Strukturreformen erfolgreich umgesetzt hat.
Im Gegensatz zu vielen EU-Staaten, die mit Stagnation oder nur geringem Wachstum kämpften, profitiert die zyprische Wirtschaft von einer breit diversifizierten Struktur und einem stabilen Investitionsklima.
Laut Experten des Finanzministeriums und der Zentralbank wird das Wachstum in den kommenden Jahren auf einem nachhaltigen Niveau zwischen 3 % und 3,5 % erwartet.
Zitat eines Wirtschaftsexperten:
„Zypern profitiert von seiner Rolle als moderner Dienstleistungsstandort, digitaler Knotenpunkt und Tourismusdestination. Das Land hat es geschafft, Resilienz und Anpassungsfähigkeit zu vereinen.“
Treiber des Wachstums: Digitale Wirtschaft, Tourismus, Bauwesen und Handel
CYSTAT nennt vier Hauptsektoren, die maßgeblich zum realen Wachstum beigetragen haben:
1. Information und Kommunikation
Der IT- und Telekommunikationssektor bleibt einer der wichtigsten Wachstumsmotoren des Landes.
Getrieben durch den anhaltenden Zustrom internationaler Technologieunternehmen, Start-ups und digitaler Dienstleister, hat sich Zypern als führendes Technologie-Hub im östlichen Mittelmeer etabliert.
Internationale Investoren schätzen die Kombination aus:
niedriger Unternehmensbesteuerung,
hoher Internetinfrastruktur,
qualifiziertem Fachpersonal und
stabiler Rechtslage innerhalb der EU.
Der Sektor „Information & Communication“ verzeichnete 2024 ein zweistelliges Wachstum und trug signifikant zur Wertschöpfung des Dienstleistungssektors bei.
2. Hotels und Restaurants
Der Tourismus bleibt das Herzstück der zyprischen Wirtschaft.
Nach einer außergewöhnlich starken Sommersaison 2024 mit über 4 Millionen internationalen Besuchern erreichte die Hotellerie- und Gastronomiebranche Rekordergebnisse.
Die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich, Israel, Deutschland und Polen blieb robust, während neue Märkte – insbesondere aus Osteuropa und dem Nahen Osten – weiter an Bedeutung gewannen.
Investitionen in nachhaltige Tourismusangebote, digitale Buchungssysteme und neue Flugverbindungen über Larnaka und Paphos trugen maßgeblich zur Umsatzsteigerung bei.
Tourismusministeriumsbericht:
„Der Tourismussektor bleibt nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch ein Multiplikator für andere Branchen – von Bau bis Handel.“
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Mehr Informationen3. Bauwesen
Das Baugewerbe legte 2024 erneut kräftig zu.
Zahlreiche Großprojekte im Bereich Wohnungsbau, Hotelanlagen und Infrastruktur – darunter der Ausbau des Hafens von Limassol, die Erneuerung des Stadtzentrums von Larnaka und mehrere EU-finanzierte Verkehrsprojekte – beflügelten die Branche.
Die staatlichen Investitionen in öffentliche Infrastruktur und Wohnraumförderung wirkten als zusätzlicher Wachstumsimpuls.
Zudem bleibt der Markt für hochwertige Immobilien – insbesondere in Paphos und Limassol – ein Magnet für ausländische Käufer.
4. Groß- und Einzelhandel; Reparatur von Kraftfahrzeugen
Der Einzelhandel profitierte 2024 von einer steigenden Kaufkraft, niedriger Inflation und einem stabilen Arbeitsmarkt.
Die Zahl der registrierten Arbeitslosen sank unter 5 %, was zu höheren Konsumausgaben führte.
Der Sektor verzeichnete ein reales Wachstum von über 4 %, während die Fahrzeugbranche – insbesondere Elektrofahrzeuge – zusätzliche Impulse erhielt.
Zudem trugen Investitionen in Logistik, E-Commerce und Handelsinfrastruktur zur Modernisierung und Digitalisierung des zyprischen Handelssektors bei.
Makroökonomische Bewertung: Gesundes Wachstum auf breiter Basis
Die überarbeitete Schätzung von CYSTAT bestätigt, dass Zyperns Wachstum nicht von einem einzelnen Sektor abhängt, sondern mehrdimensional getragen wird – von Dienstleistungen, Industrie, Bauwesen und Tourismus gleichermaßen.
Diese Struktur verleiht der Wirtschaft Stabilität gegenüber externen Schocks, etwa Energiepreisfluktuationen oder geopolitischen Spannungen in der Region.
Darüber hinaus profitiert Zypern von:
einer soliden Haushaltslage mit Budgetüberschuss,
einem sinkenden Schuldenstand (unter 60 % des BIP),
und einer geringen Inflation von etwa 1 %.
Damit bleibt das Land eines der fiskalisch stabilsten EU-Mitglieder.
Zypern im europäischen Kontext: Ein kleiner Staat mit starker Performance
Im EU-weiten Vergleich positioniert sich Zypern mit 3,9 % Wachstum klar über dem Durchschnitt.
Zum Vergleich:
Spanien wuchs um 2,3 %,
Portugal um 1,9 %,
Griechenland um 2,8 %,
während Deutschland und Frankreich nahezu stagnierende Werte aufwiesen.
Diese Zahlen unterstreichen Zyperns erfolgreiche Reformpolitik, die auf:
Haushaltsdisziplin,
Investitionsförderung,
Digitalisierung,
und europäische Förderprogramme setzt.
Mit seiner geringen Größe, aber hohen Anpassungsfähigkeit agiert Zypern zunehmend als Modell für nachhaltiges Wachstum in der Eurozone.
Politische und wirtschaftliche Perspektive: Weichenstellung für 2025–2028
Die Regierung unter Präsident Nikos Christodoulides verfolgt eine klare wirtschaftliche Agenda:
Steuerreform 2025 – zur Modernisierung des Abgabensystems, Entlastung der Mittelschicht und Bekämpfung der Steuervermeidung.
EU-Ratspräsidentschaft 2026 – zur Positionierung Zyperns als aktiver Gestalter der europäischen Wirtschaftspolitik.
Investitionen in Digitalisierung und Bildung – zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
Förderung nachhaltiger Energieprojekte – mit Fokus auf Solarenergie, LNG-Terminals und grüne Wasserstofftechnologien.
Diese strategischen Maßnahmen sollen das Wachstum auf einem soliden Pfad halten und gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen.
Fazit: Ein robustes Fundament für die Zukunft
Zyperns Wirtschaft zeigt 2024 eine beeindruckende Mischung aus Stabilität, Wachstum und Zukunftsorientierung.
Mit einem realen BIP-Plus von 3,9 % und einem nominalen Zuwachs von 7,2 % bestätigt sich der Trend, dass das Land seine Krisenresilienz gestärkt und sich als verlässlicher Investitionsstandort etabliert hat.
Die Fortschritte in den Bereichen Digitalisierung, Tourismus, Bauwesen und Handel belegen, dass Zypern über eine breit aufgestellte Wirtschaft verfügt – ein entscheidender Vorteil in einer volatilen Weltwirtschaft.
Schlussfolgerung:
Zypern bleibt ein Musterbeispiel für wirtschaftliche Erneuerung und strukturelle Anpassungsfähigkeit – eine Insel, die nicht nur Sonne und Meer, sondern auch wirtschaftliche Stabilität bietet.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA)