Zyperns Schifffahrtssektor im Aufwind: Ship-Management-Einnahmen steigen im ersten Halbjahr 2025 auf 978 Millionen Euro

Zyperns Schifffahrtssektor im Aufwind: Ship-Management-Einnahmen steigen im ersten Halbjahr 2025 auf 978 Millionen Euro

Maritime Stärke als wirtschaftliche Säule Zyperns

Der zyprische Schifffahrtssektor bleibt ein zentraler Wachstumstreiber der Inselwirtschaft.
Laut einer aktuellen Ship Management Survey der Zentralbank von Zypern (CBC) erreichten die Einnahmen aus Schiffsmanagement-Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2025 stolze 978 Millionen Euro – ein Anstieg um 6,7 % gegenüber dem zweiten Halbjahr 2024.

Damit liegt der Umsatz des Sektors deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2019–2021 und trägt 5,5 % zur zyprischen Halbjahres-Wirtschaftsleistung (BIP) bei.
Die Zahlen belegen, dass Zypern seine Position als führendes internationales Zentrum für Schiffsmanagement und maritime Dienstleistungen in Europa weiter festigt.


Rekordniveau der Umsätze: Über 950 Millionen-Euro-Marke klar überschritten

Nach Angaben der Zentralbank Zyperns haben die Umsätze der maritimen Dienstleistungsbranche erstmals seit mehreren Jahren wieder ein Rekordniveau erreicht.

Mit einem Gesamtvolumen von 978 Mio. € übertraf der Sektor die symbolische 950-Millionen-Euro-Marke und zeigte sich damit resistent gegenüber globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten, die durch geopolitische Spannungen und schwankende Frachtpreise geprägt waren.

Im Vergleich zum Zeitraum 2019–2021, als die Umsätze durchschnittlich deutlich niedriger lagen, zeigt sich ein nachhaltiger Wachstumstrend, der vor allem auf die Digitalisierung der Flottenverwaltung, Effizienzsteigerungen und die Verlagerung internationaler Reedereien nach Zypern zurückzuführen ist.


Struktur der Branche: Große Player dominieren den Markt

Die Studie der Zentralbank verdeutlicht, dass der Schiffsmanagement-Sektor in Zypern stark konzentriert ist.

Etwa 27 % der Unternehmen erwirtschafteten 85 % des Gesamtumsatzes – ein klares Indiz für die Dominanz einiger weniger großer Akteure, die über langjährige internationale Netzwerke verfügen.

Gleichzeitig zeigt sich eine gesunde Diversifizierung in der mittleren Unternehmensgröße:

  • 31 % der Firmen erzielten Umsätze zwischen 2 und 20 Millionen Euro,

  • weitere 31 % erwirtschafteten mehr als 20 Millionen Euro pro Halbjahr.

Diese Struktur unterstreicht die Bedeutung Zyperns als verlässlicher Standort für internationale Reedereien und Managementgesellschaften, die von der EU-Mitgliedschaft, politischer Stabilität und einem attraktiven Steuer- und Rechtsrahmen profitieren.


Dienstleistungsstruktur: Vollmanagement und Crew-Management im Fokus

Die Vollverwaltung von Schiffen (Full Management Services) bleibt das Hauptstandbein der Branche.

Im ersten Halbjahr 2025 stieg ihr Anteil leicht auf 49,8 % der Gesamteinnahmen.
Damit stellt diese Kategorie weiterhin den größten Umsatzanteil im maritimen Dienstleistungssektor Zyperns dar.

Parallel dazu legten die Einnahmen aus Crew-Management-Dienstleistungen deutlich zu – von 43,5 % im zweiten Halbjahr 2024 auf 48,4 % in der ersten Hälfte 2025.

Diese Entwicklung spiegelt die wachsende Nachfrage nach qualifizierten Seeleuten, insbesondere aus Asien, Osteuropa und dem Nahen Osten, wider.
Viele zyprische Managementgesellschaften übernehmen dabei komplette Personal-, Schulungs- und Rotationsprogramme für internationale Flotten.

Demgegenüber ist der Anteil der technischen Management-Dienstleistungen an den Gesamterlösen deutlich gesunken – von 7 % im zweiten Halbjahr 2024 auf nur noch 1,8 % im ersten Halbjahr 2025.

Experten führen dies auf den Trend zur Outsourcing-Spezialisierung zurück, bei der Wartung und technische Überwachung zunehmend an Drittanbieter ausgelagert werden.

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Ausgabenstruktur: Kostensteigerungen durch globale Marktdynamik

Auch auf der Ausgabenseite zeigt die Branche Dynamik.
Die Gesamtausgaben des Sektors beliefen sich auf 896 Millionen Euro, was einem Anstieg von 8,3 % gegenüber dem zweiten Halbjahr 2024 entspricht.

Der größte Kostenblock bleibt die Besatzung – trotz leicht sinkender Quote:

  • Crew-Kosten machten 66 % der Gesamtausgaben aus (2024H2: 68 %).

  • Davon entfielen 43 % der Zahlungen auf Nicht-EU-Seeleute, vor allem aus den Philippinen, Indien, der Ukraine und Sri Lanka.

  • Verwaltungskosten beliefen sich auf 2 % der Gesamtausgaben.

Dagegen stieg der Anteil der technischen Schiffsbetriebskosten (Ersatzteile, Schmierstoffe, Dockings) von 27 % auf 32 % – ein Hinweis auf höhere Wartungskosten und steigende Preise für maritime Ausrüstung und Energie.

Analysten der Zentralbank sehen in diesen Zahlen einen Ausdruck der robusten Aktivität der Branche, die trotz höherer Betriebskosten ihre Ertragskraft halten konnte.


Internationale Handelspartner: Deutschland bleibt wichtigste Umsatzquelle

Laut der Untersuchung bleibt Deutschland mit einem Anteil von 30 % am Gesamtumsatz der wichtigste Handelspartner des zyprischen Ship-Management-Sektors.
Das Land ist Sitz zahlreicher Reedereien, die ihre Flottenverwaltung aus steuerlichen und regulatorischen Gründen nach Zypern ausgelagert haben.

Griechenland folgt mit 13 % auf Rang zwei, gefolgt von der Schweiz (12 %) und Singapur (4 %), deren Werte im Vergleich zum Vorjahr stabil blieben.

Diese geografische Verteilung verdeutlicht die globale Vernetzung der zyprischen Schifffahrtswirtschaft, die als Drehscheibe zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten fungiert.

„Zypern bleibt eine maritime Brücke zwischen Ost und West – sowohl geografisch als auch wirtschaftlich,“ kommentiert ein Branchenanalyst in Nikosia.


Zypern als europäisches Zentrum für Schiffsmanagement

Mit über 200 ansässigen maritimen Dienstleistungsunternehmen und rund 4 000 direkt Beschäftigten zählt Zypern heute zu den führenden Schifffahrtszentren weltweit – gleichauf mit Hamburg, Singapur und Piräus.

Die Insel bietet:

  • ein attraktives Non-Dom-Steuerregime,

  • Doppelbesteuerungsabkommen mit über 60 Staaten,

  • rechtliche Stabilität auf EU-Niveau,

  • und einen der größten europäischen Handelsflottenregister unter EU-Flagge.

Der Schifffahrtssektor trägt über 7 % zum zyprischen BIP bei, wenn man indirekte Effekte aus Logistik, Versicherung und maritimer Ausbildung mit einbezieht.

Die jüngsten Zahlen der Zentralbank zeigen, dass Zypern seine Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbaut, insbesondere durch die Förderung digitaler Dienstleistungen und nachhaltiger maritimer Technologien (z. B. CO₂-Reduktionslösungen, KI-gestützte Flottenanalysen, alternative Treibstoffe).


Globale Trends: Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Wachstumsmotor

Die zyprische Schifffahrtsindustrie steht – wie der globale Markt – vor einem tiefgreifenden Transformationsprozess.
Ziel ist es, ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Rentabilität in Einklang zu bringen.

Viele der führenden in Zypern ansässigen Managementgesellschaften investieren in:

  • digitale Wartungs- und Überwachungssysteme,

  • Emissionsreduzierung durch alternative Antriebe,

  • Crew-Training für grüne Technologien,

  • und Cyber-Security-Infrastrukturen für Schiffsnetzwerke.

Die EU-Richtlinie „Fit for 55“ und die IMO-Vorschriften zur Dekarbonisierung üben dabei zunehmenden Druck auf Betreiber aus, Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor zu begreifen.

Zypern positioniert sich hier als Innovationsplattform im Mittelmeerraum, die nachhaltige Lösungen mit internationaler Expertise verbindet.


Fazit: Zyperns maritime Wirtschaft wächst mit Weitblick

Die Ergebnisse des Ship Management Survey der Zentralbank Zyperns belegen eindrucksvoll die Resilienz und strategische Bedeutung des maritimen Sektors für die zyprische Volkswirtschaft.

Mit einem Umsatz von 978 Mio. € und einem Beitrag von 5,5 % zum Halbjahres-BIP beweist die Branche nicht nur ihre Stabilität, sondern auch ihre Anpassungsfähigkeit an globale Trends.

Trotz steigender Betriebskosten und geopolitischer Unsicherheiten bleibt Zypern einer der attraktivsten Standorte für Schiffsmanagement weltweit.

Die enge Zusammenarbeit mit Partnern aus Deutschland, Griechenland, der Schweiz und Singapur zeigt, dass die Insel weiterhin ein zentraler Knotenpunkt internationaler maritimer Wertschöpfungsketten ist – ein Erfolgsmodell, das auf Professionalität, Stabilität und Innovationsgeist beruht.

„Die maritime Wirtschaft bleibt das Herzstück der zyprischen Ökonomie – global vernetzt, lokal stark und zukunftsorientiert,“ resümieren die Autoren der Studie.

Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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