Zypern plant vollständige Deckung des Trinkwasserbedarfs durch Entsalzungsanlagen bis Anfang des nächsten Jahrzehnts
Bis Anfang des nächsten Jahrzehnts soll Zypern in der Lage sein, täglich insgesamt 510.000 Kubikmeter Trinkwasser durch stationäre und mobile Entsalzungsanlagen zu produzieren, erklärte die Ministerin für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Umwelt, Maria Panayiotou, am Mittwoch. Damit werde der Trinkwasserbedarf der Insel für die kommenden Jahrzehnte vollständig gedeckt sein. Derzeit werden täglich 235.000 Kubikmeter Trinkwasser produziert.
Maßnahmenplan gegen Wasserknappheit vorgestellt
Während einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Aktionsplans zur Bekämpfung der Wasserknappheit betonte Panayiotou, dass das Hauptziel die Stärkung der Wassersicherheit und eine bessere Bewirtschaftung der Wasserressourcen sei. Der Plan umfasst 28 Maßnahmen, von denen sieben unmittelbar umgesetzt werden sollen, um auf die anhaltende Dürrekrise zu reagieren. Das Gesamtbudget beläuft sich auf 66,4 Millionen Euro.
Die Ministerin hob hervor, dass das hydrologische Jahr 2023-2024 eines der trockensten der letzten 50 Jahre sei. Die Zuflüsse in die Hauptstaudämme betrugen lediglich 24,7 Millionen Kubikmeter, was 8,5 % ihrer Gesamtkapazität entspricht. Derzeit liegt der Füllstand der Dämme bei 25,4 %, verglichen mit 46 % im Vorjahr.
Kurzfristige Maßnahmen: Bewusstseinsbildung und Infrastrukturverbesserungen
Panayiotou kündigte eine Sensibilisierungskampagne an, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Diese umfasst TV-Spots, Schulbesuche und Bildungsworkshops. Parallel dazu werde versucht, Netzverluste durch gezielte Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden zu verringern.
Ein weiteres kurzfristiges Ziel sei die Verdoppelung des Budgets des De-Minimis-Programms für Bewässerungsprojekte von 200.000 auf 400.000 Euro jährlich, um Infrastrukturprobleme zu beheben und Wasserverluste zu minimieren.
Mittelfristige Maßnahmen: Überarbeitung der Wasser- und Tarifpolitik
Zu den mittelfristigen Maßnahmen zählen Studien und Projekte, die innerhalb von zwei bis fünf Jahren abgeschlossen werden sollen. Ziel sei die Überarbeitung der Wasserpolitik, um eine langfristige Planung zur Bewältigung der Wasserknappheit zu ermöglichen. Ebenso soll die Tarifpolitik überarbeitet werden, mit einem Fertigstellungshorizont bis 2025.
Langfristige Maßnahmen: Ausbau der Entsalzungskapazitäten
Langfristig plant Zypern die Aufrüstung und den Ausbau bestehender Entsalzungsanlagen. Dies soll die jährliche Wasserproduktion von 10 Millionen Kubikmetern auf 40 Millionen Kubikmeter erhöhen. Zusätzlich sollen zwei neue stationäre Entsalzungsanlagen gebaut werden, die eine Kapazität von 140.000 Kubikmetern pro Tag haben und auf 180.000 Kubikmeter pro Tag erweiterbar sind. Die Wasserentwicklungsbehörde prüft außerdem Standorte für eine weitere Anlage.
Europäische Unterstützung für Wasserbewirtschaftung gefordert
Panayiotou erklärte, dass sie bei einem Treffen mit dem EU-Kommissar für Landwirtschaft und Lebensmittel am Dienstag die besonderen Herausforderungen Zyperns angesprochen habe. Sie forderte eine ganzheitliche EU-Strategie für Wasserfragen, insbesondere für mediterrane Länder wie Zypern und Griechenland, die unter Dürre leiden.
„Wir bitten um finanzielle Instrumente, vereinfachte Verfahren und den Einsatz moderner Technologien, um gezielt und effizient auf die Bedürfnisse unserer Landwirte eingehen zu können“, sagte Panayiotou. Der EU-Kommissar habe sich offen für diese Vorschläge gezeigt und angekündigt, das Thema bei Gesprächen im März weiter zu vertiefen.
Fazit
Der vorgestellte Aktionsplan zeigt, dass die zypriotische Regierung entschlossen ist, die Wasserversorgung des Landes langfristig zu sichern. Durch eine Kombination aus kurzfristigen Einsparmaßnahmen, mittelfristigen politischen Anpassungen und einem Ausbau der Entsalzungsinfrastruktur soll Zypern den Herausforderungen der Dürre erfolgreich begegnen.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA)