Zypern erzielt Haushaltsüberschuss von 3,2 % des BIP im Zeitraum Januar–September 2025

Zypern erzielt Haushaltsüberschuss von 3,2 % des BIP im Zeitraum Januar–September 2025

Staatshaushalt zeigt anhaltende Stärke und fiskalische Disziplin

Die Statistische Behörde Zyperns (CYSTAT) hat ihre vorläufigen Fiskalergebnisse für die ersten neun Monate des Jahres 2025 veröffentlicht – und die Zahlen sprechen für sich:
Der Allgemeine Staat (General Government) verzeichnete einen Überschuss von € 1,169,5 Millionen, was 3,2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht.

Zwar liegt dieser Wert unter dem außergewöhnlich hohen Überschuss von 3,9 % des BIP im Vorjahreszeitraum (2024), doch bleibt er deutlich über den EU-Vorgaben und bestätigt die solide Finanzpolitik der Regierung.

„Zypern beweist erneut, dass fiskalische Verantwortung und wirtschaftliche Stabilität Hand in Hand gehen“, heißt es aus Kreisen des Finanzministeriums.


Gesamtüberblick: Einnahmen steigen kräftig – Ausgaben ebenfalls erhöht

Im Zeitraum Januar–September 2025 beliefen sich die Gesamteinnahmen des Staates auf
€ 11,197,5 Millionen, ein Plus von € 650,1 Millionen oder 6,2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum 2024.

Die Gesamtausgaben stiegen dagegen um € 824,9 Millionen (+9,0 %) auf € 10,028 Millionen.

Damit übertraf das Einnahmenwachstum zwar das langfristige Mittel, wurde jedoch von den gezielt erhöhten Investitions- und Sozialausgaben leicht überholt – ein Zeichen dafür, dass die Regierung ihre finanzielle Stärke nutzt, um soziale und infrastrukturelle Impulse zu setzen.


Einnahmenstruktur: Steigende Steuerkraft und solide Beitragseinnahmen

Der Einnahmenzuwachs resultiert im Wesentlichen aus höheren Steuereinnahmen und Sozialbeiträgen, was die dynamische wirtschaftliche Aktivität widerspiegelt.

Steuern auf Einkommen und Vermögen

  • +€ 182,2 Millionen (+6,7 %) auf € 2,892,9 Millionen
    → Grund: gestiegene Beschäftigung, stabile Unternehmensgewinne und höhere Dividendenausschüttungen.

Sozialbeiträge

  • +€ 237,0 Millionen (+7,3 %) auf € 3,474,0 Millionen
    → Ausdruck der Vollbeschäftigung und steigender Löhne.

Zinsen und Dividenden

  • +€ 56,2 Millionen (+77,6 %) auf € 128,6 Millionen
    → Profitiert von besseren Anlageerträgen öffentlicher Fonds und staatlicher Beteiligungen.

Produktions- und Importsteuern (inkl. MwSt.)

  • +€ 24,1 Millionen (+0,7 %) auf € 3,535,2 Millionen
    → Nettoeinnahmen aus MwSt. leicht gestiegen auf € 2,375,2 Millionen (nach € 2,363,6 Mio. 2024).

Verkauf von Gütern und Dienstleistungen

  • +€ 115,9 Millionen (+17,9 %) auf € 765,0 Millionen
    → u. a. durch gestiegene Einnahmen staatlicher Unternehmen, Lizenzgebühren und Tourismusdienste.

Kapitaltransfers

  • +€ 45,8 Millionen (+65,0 %) auf € 116,3 Millionen

Lediglich die laufenden Transfers verzeichneten einen leichten Rückgang von € 11,1 Millionen (-3,7 %) auf € 285,5 Millionen.


Ausgabenstruktur: Investitionen und Sozialleistungen prägen das Bild

Die Gesamtausgaben des Staates stiegen um € 824,9 Millionen auf € 10,028 Millionen, ein Anstieg um 9,0 %.
Der Fokus lag klar auf Investitionen, Sozialausgaben und öffentlichem Dienst.

Personalkosten

  • +€ 175,9 Millionen (+6,5 %) auf € 2,870,2 Millionen
    → Beinhaltet Gehälter, Pensionszahlungen und soziale Beiträge im öffentlichen Dienst.

Sozialleistungen

  • +€ 274,1 Millionen (+7,2 %) auf € 4,082,2 Millionen
    → u. a. Rentenanpassungen, Familienbeihilfen, Gesundheitsleistungen und Unterstützungsprogramme.

Zwischengüterverbrauch (Intermediate Consumption)

  • +€ 74,3 Millionen (+7,6 %) auf € 1,046,4 Millionen
    → z. B. Betriebskosten öffentlicher Einrichtungen, Energie, Gesundheitsbedarf.

Kapitalausgaben (Investitionen)

  • +€ 371,3 Millionen (+55,9 %) auf € 1,036,0 Millionen

    • Bruttoanlageinvestitionen: +€ 164,2 Millionen (+29,0 %)

    • Sonstige Kapitaltransfers: +€ 207,1 Millionen

Damit setzt die Regierung gezielt auf Infrastruktur- und Innovationsprojekte, insbesondere in den Bereichen:

  • Gesundheitswesen (neue Kliniken und Modernisierung öffentlicher Krankenhäuser),

  • Bildung und Forschung,

  • nachhaltige Energieversorgung und Digitalisierung öffentlicher Dienste.

Zinszahlungen

  • –€ 3,7 Millionen (-1,1 %) auf € 326,3 Millionen
    → Der Rückgang spiegelt die günstige Schuldenstruktur und das niedrige Zinsumfeld wider.

Subventionen und Transfers

  • Subventionen: –€ 17,2 Millionen (-13,7 %) auf € 108,1 Millionen

  • Laufende Transfers: –€ 49,8 Millionen (-8,2 %) auf € 558,8 Millionen

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Investitionspolitik: Rekordausgaben für Infrastruktur und Digitalisierung

Der kräftige Anstieg der Kapitalausgaben um mehr als 55 % unterstreicht den strategischen Kurs der Regierung, die öffentlichen Investitionen gezielt als Wachstumsmotor einzusetzen.

Schwerpunkte bilden:

  • Verkehrsinfrastruktur: Autobahnen, Häfen, Flughäfen, städtische Mobilität.

  • Energieeffizienz: Förderung erneuerbarer Energien und Stromnetzerweiterungen.

  • Digitale Transformation: Ausbau von E-Government-Diensten und Dateninfrastruktur.

  • Gesundheit und Bildung: Neubauten und Modernisierung öffentlicher Einrichtungen.

Diese Projekte werden teils durch EU-Fonds (NextGenerationEU und CEF) kofinanziert und sollen langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärken.


Sozialer Fokus: Unterstützung trotz Null-Inflation

Trotz der stabilen Preislage – die Inflation liegt 2025 bei 0 % – verfolgt die Regierung weiterhin eine aktive Sozialpolitik.
Die erhöhten Sozialleistungen zielen darauf ab, verletzliche Bevölkerungsgruppen zu unterstützen, darunter:

  • einkommensschwache Familien,

  • Rentnerinnen und Rentner,

  • Menschen mit Behinderungen,

  • sowie Bürger in strukturschwachen Regionen.

Mit Maßnahmen wie dem Null-MwSt.-Satz auf Grundnahrungsmittel, Wohnungsförderungen und Stromsubventionen bleibt Zypern eines der sozial ausgewogensten Länder der Eurozone.


Makroökonomische Einordnung: Haushaltsüberschuss trotz Ausgabenerhöhung

Der Überschuss von 3,2 % des BIP belegt, dass Zypern in der Lage ist, soziale und investive Ausgaben zu erhöhen, ohne die fiskalische Stabilität zu gefährden.
Zum Vergleich: Die Maastricht-Kriterien der EU erlauben ein Defizit bis zu 3 % – Zypern liegt also auf der positiven Seite der Bilanz.

Dieser Erfolg beruht auf:

  • robustem Wirtschaftswachstum (ca. 3 %),

  • hoher Beschäftigung (Arbeitslosenquote 4,9 %),

  • und steigenden Steuereinnahmen.

Die Staatsverschuldung sinkt weiter und wird laut Finanzministerium Ende 2025 bei rund 57 % des BIP liegen – ein weiterer europäischer Spitzenwert.


Herausforderungen und Ausblick

Trotz der positiven Bilanz bleiben Herausforderungen bestehen:

  • Demografischer Wandel und langfristige Pensionsverpflichtungen,

  • Kostensteigerungen im Gesundheitswesen,

  • hoher Importanteil bei Energie und Konsumgütern,

  • sowie die Notwendigkeit nachhaltiger Haushaltsmodernisierung in Gemeinden (Local Authorities).

CYSTAT weist darauf hin, dass für einige kommunale Einrichtungen vorläufige Schätzungen verwendet wurden, da Daten teilweise noch nicht vollständig vorliegen.

Der mittelfristige Ausblick bleibt dennoch optimistisch:
Das Finanzministerium erwartet für das Gesamtjahr 2025 einen Haushaltsüberschuss zwischen 2,8 % und 3,3 % des BIP und bestätigt damit Zyperns Position als eines der fiskalisch stabilsten Länder der EU.


Fazit: Zypern bleibt europäischer Stabilitätsanker

Die vorläufigen Ergebnisse für Januar–September 2025 zeigen deutlich:
Zypern gelingt der Balance zwischen Wachstum, Investitionen und Haushaltsdisziplin.

Mit einem Überschuss von € 1,17 Milliarden und gezielten Zukunftsinvestitionen bleibt die Republik ein Vorbild für solide Finanzpolitik innerhalb der Eurozone.

„Zypern beweist, dass nachhaltige Entwicklung, soziale Verantwortung und fiskalische Stabilität vereinbar sind“, kommentierte ein Vertreter der Zentralbank.


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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