EU-Kohäsionspolitik Zypern verändert

Wie die EU-Kohäsionspolitik Zypern verändert – Milliardeninvestitionen in Innovation, Nachhaltigkeit und Lebensqualität

Europa investiert in Zyperns Zukunft

Seit dem EU-Beitritt im Jahr 2004 hat Zypern eine beispiellose wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation erlebt.
Ein zentraler Motor dieser Entwicklung ist die EU-Kohäsionspolitik, die das Ziel verfolgt, regionale Ungleichgewichte auszugleichen, Innovation zu fördern und nachhaltiges Wachstum zu sichern.

Wie Maciej Berestecki, Sprecher der Europäischen Kommission, im Interview mit der Cyprus News Agency (CNA) erklärte, hat die EU über die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds seit dem Beitritt Zyperns rund 2,5 Milliarden Euro bereitgestellt – eine Summe, die Forschung, Digitalisierung, Energieeffizienz und die Lebensqualität auf der Insel grundlegend verbessert hat.

„Die Kohäsionspolitik steht für Europas Solidarität in Aktion“, betonte Berestecki.
„Sie sorgt nicht nur für Wachstum, sondern auch für Zusammenhalt, Innovation und Lebensqualität – überall dort, wo Menschen leben.“


Rückblick: 2,5 Milliarden Euro für ein moderneres Zypern

Seit 2004 ist Zypern eine Erfolgsgeschichte europäischer Förderpolitik.
Berestecki führte aus, dass die Kohäsionspolitik seit der EU-Mitgliedschaft maßgeblich dazu beigetragen hat, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken und die gesellschaftliche Infrastruktur zu modernisieren.

Zentrale Ergebnisse (2004–2020):

  • Gesamtförderung: rund €2,5 Milliarden

  • BIP-Wachstum durch EU-Investitionen: +6 %

  • Geschaffene Arbeitsplätze: über 24.000

  • Neue Forschungsinfrastrukturen: 12

  • Förderung von KMU: 1.500 Unternehmen erhielten Zuschüsse

  • Energieeffizienzmaßnahmen: 1.800 Haushalte modernisiert

  • COVID-19-Unterstützung: rund €100 Mio. für medizinische Ausrüstung und Notfallmaßnahmen

Beispielhafte EU-geförderte Projekte:

  • Einführung des nationalen Gesundheitssystems GESY

  • Entwicklung des Landinformationssystems (LIS)

  • Stadtprojekte wie der Umbau des Eleftheria-Platzes in Nikosia

  • Die Stelios Ioannou Bibliothek der Universität Zypern

  • Die Markthalle von Larnaka – ein Symbol für urbane Erneuerung

Diese Projekte seien, so Berestecki, sichtbare Zeichen des europäischen Mehrwerts in Zypern:

„Europa investiert nicht in Beton, sondern in Menschen, Wissen und Zukunft.“


Neue Förderperiode 2021–2027: Das „Thalia“-Programm

Mit der neuen Finanzperiode 2021–2027 setzt Zypern seinen Modernisierungspfad fort – diesmal unter dem nationalen Programm „Thalia“, das €967 Millionen aus EU-Mitteln erhält.
Unter Einbeziehung nationaler Beiträge ergibt sich ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund €1,5 Milliarden.

Das Ziel: Ein wettbewerbsfähiges, grünes und digital vernetztes Zypern.

Schwerpunkte des Thalia-Programms:

  1. Forschung & Innovation – Ausbau wissenschaftlicher Exzellenz und Forschungsinfrastruktur

  2. Wettbewerbsfähigkeit der KMU – Digitalisierung und Exportförderung

  3. Erneuerbare Energien & Energieeffizienz

  4. Nachhaltige Mobilität & Kreislaufwirtschaft

  5. Soziale Integration & Bildungschancen

Wichtige Projekte (2025–2027):

  • Bau der Forschungszentren der Ingenieursfakultät der Universität Zypern

  • Umgestaltung des alten GSP-Stadions in Nikosia zu einem grünen Stadtpark

  • Umsetzung des Land Information Systems zur digitalen Raumplanung

  • Nationalpark Akamas mit nachhaltiger Besucherinfrastruktur

  • Einführung des „Pay-As-You-Throw“-Systems zur Müllreduzierung

  • Südlicher Autobahnring Nikosias (Peripheral Motorway) zur Verkehrsentlastung

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Konkrete Ergebnisse: Innovation, Jobs und Nachhaltigkeit

Das „Thalia“-Programm hat ehrgeizige, messbare Ziele. Laut Berestecki sollen bis 2027 unter anderem folgende Resultate erreicht werden:

  • 885 neue Forschungsstellen

  • 133.000 Bürgerinnen und Bürger mit neuen digitalen Verwaltungsdiensten

  • 1.775 neue Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen

  • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien von 11,7 % auf 30 %

  • Verbesserte Wasserversorgung für 130.000 Einwohner

  • Ausbau der Abwasserinfrastruktur für 8.500 Menschen

Diese Projekte zeigen, dass die EU-Mittel direkt in die Lebensqualität und Umweltresilienz der Insel fließen.


Transparente Verwaltung und Kontrolle der EU-Mittel

Berestecki betonte, dass alle Kohäsionsprojekte gemeinsam von den zyprischen Behörden und der Europäischen Kommission verwaltet werden.

Die nationale Verwaltungsbehörde (Managing Authority) ist für Projektwahl, Umsetzung und Überwachung verantwortlich, während die Europäische Kommission sicherstellt, dass die Programme

  • im Einklang mit den vereinbarten Zielen stehen,

  • korrekt abgerechnet werden und

  • transparent kommuniziert werden.

„Manchmal sind Anpassungen nötig – etwa bei Kostensteigerungen oder geänderten Prioritäten“, erklärte Berestecki.
„Aber jede Änderung muss klar dokumentiert und von der Kommission geprüft werden.“

Die Kommission führe jährliche Überprüfungen und abschließende Evaluierungen durch.
Erst nach erfolgreicher Kontrolle erfolge die endgültige Auszahlung der EU-Mittel.


Kohäsionspolitik als Antwort auf den Klimawandel

Ein weiterer Schwerpunkt des Interviews war die Klimakrise im Mittelmeerraum – eine Region, die besonders unter Hitze, Dürre und Wasserknappheit leidet.

Berestecki betonte, dass viele Städte noch nicht ausreichend auf steigende Temperaturen und extreme Wetterereignisse vorbereitet seien.
Hier spiele die EU-Kohäsionspolitik eine Schlüsselrolle, indem sie wasserbewusste Stadtplanung und klimaresiliente Infrastruktur fördere.

EU-Maßnahmen zur Klimaanpassung:

  • Förderung von Regenwasserrückgewinnung und intelligenter Bewässerung

  • Investitionen in nachhaltige Entwässerungssysteme (SUDS)

  • Aufbau von grünen Korridoren und Schattenzonen in Städten

  • Zusammenarbeit im Rahmen der EU-Partnerschaft für wasserbewusste Städte

„Durch die Integration dieser Prinzipien in die Stadtplanung werden Städte grüner, kühler und lebenswerter“, erklärte Berestecki.

Er verwies auch auf die jüngste Zwischenbewertung (Mid-Term Review) der Kohäsionspolitik, die Mitgliedstaaten dazu ermutigt, Fördermittel für neue Prioritäten wie Wasserresilienz umzuschichten.


Der Blick nach vorn: Eine europäische Agenda für Städte

Bis Ende 2025 plant die Kommission die Verabschiedung einer neuen EU-Agenda für Städte, die den Zugang zu Fördermitteln vereinfachen und die Nachhaltigkeitsziele der Urbanisierung stärken soll.

Ziele der Agenda:

  • Bessere Integration von Stadtinteressen in EU-Politik

  • Erleichterter Zugang zu EU-Fonds

  • Unterstützung bei Hitze- und Wasserkrisen

  • Stärkung von Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz in Städten

„Diese Agenda wird Europas Städte widerstandsfähiger, grüner und sozial gerechter machen“, sagte Berestecki.


EU Regions Week 2025: Nachhaltiges Wohnen im Fokus

Ein zentrales Thema der diesjährigen „EU Regions Week“ in Brüssel war das Zusammenspiel von bezahlbarem Wohnraum, Klimaanpassung und sozialer Inklusion.

Die Diskussionen zeigten, dass ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbunden sind.
Städte und Regionen stellten innovative Projekte vor, in denen grüne Architektur, Smart-City-Technologien und Wasserbewirtschaftung kombiniert werden.

„Nachhaltigkeit darf nicht auf Kosten der Zugänglichkeit gehen“, betonte Berestecki.
„Die Kohäsionspolitik sorgt dafür, dass umweltfreundliches Bauen und soziale Teilhabe Hand in Hand gehen.“


Was ist die EU-Kohäsionspolitik? – Ein Überblick

Die Kohäsionspolitik ist das wichtigste Investitionsinstrument der Europäischen Union, das darauf abzielt,

  • regionale Unterschiede zu verringern,

  • Wachstum und Beschäftigung zu fördern

  • und soziale, wirtschaftliche und territoriale Kohäsion zu stärken.

Ziele und Wirkungen:

  • Förderung von Innovation, Digitalisierung und Forschung

  • Ausbau von Infrastruktur und Mobilität

  • Unterstützung von KMU und Arbeitsplätzen

  • Schutz der Umwelt und Anpassung an den Klimawandel

Für die Bürger bedeutet sie:

bessere Lebensbedingungen, mehr Beschäftigung, moderne Infrastruktur und eine grünere Zukunft.


Fazit: Zypern als Musterbeispiel europäischer Solidarität

Zypern zeigt, wie gezielte EU-Investitionen ein Land wirtschaftlich, sozial und ökologisch transformieren können.
Von der Modernisierung des Gesundheitswesens über die Förderung von Innovation bis hin zu nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekten ist die Kohäsionspolitik eine der sichtbarsten Erfolgsgeschichten der europäischen Integration.

„Zypern beweist, dass Solidarität wirkt – wenn sie mit Verantwortung und Vision umgesetzt wird“, so Berestecki abschließend


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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