Die Republik Zypern hat einen weiteren wichtigen Erfolg im Kampf gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern erzielt. Das Department of Antiquities (Amt für Altertümer) gab am Donnerstag offiziell die Rückführung mehrerer bedeutender zyprischer Antiken aus den Vereinigten Staaten von Amerika und Belgien bekannt. Die Objekte stammen aus der zypro-archaischen Epoche und sind zwischen 2.600 und 2.700 Jahre alt.
Diese Rückführung unterstreicht nicht nur den hohen kulturellen und historischen Wert der Funde, sondern auch die kontinuierliche internationale Zusammenarbeit Zyperns mit Behörden, Auktionshäusern und Strafverfolgungsorganisationen weltweit.
1. Die Rückgabe der Funde aus den USA – Washington D.C. als Schauplatz
Am gestrigen Mittwoch fand in der Botschaft der Republik Zypern in Washington D.C. eine feierliche Übergabezeremonie statt. Zwei bedeutende antike Objekte wurden dabei offiziell an die Republik Zypern zurückgegeben:
Ein Tonstreitwagen – ein seltenes Beispiel zyprischer Keramik, das handwerkliches Können und künstlerische Ausdrucksformen der Cypro-Archaic-Periode widerspiegelt.
Ein Bicolor-IV-Keramikflakon – datiert auf 700–600 v. Chr., aus der Phase der Cypro-Archaic II, die für ihre zweifarbigen Dekorationen bekannt ist.
Beide Objekte waren 2024 bei einer Auktion der Galerie „Art for Eternity“ in New York identifiziert worden. Fachbeamte des Department of Antiquities, die das Internet und internationale Auktionsplattformen regelmäßig überwachen, entdeckten die Stücke im Rahmen ihrer Arbeit zur Bekämpfung des illegalen Antikenhandels.
2. Ermittlungen und Zusammenarbeit mit US-Behörden
Nach der Entdeckung setzte das Department of Antiquities eine umfassende internationale Kooperationskette in Gang. Beteiligt waren:
Zyprische Polizei
Interpol Nicosia
Büro zur Bekämpfung des illegalen Besitzes und Handels mit Antiquitäten
Rechtsdienst der Republik Zypern
Es wurde umgehend ein offizielles Rückgabegesuch an die zuständigen US-Behörden gerichtet. Mit Unterstützung des US-Justizministeriums und des Federal Bureau of Investigation (FBI) konnte schließlich erreicht werden, dass die Galerie „Art for Eternity“ der freiwilligen Rückgabe der Artefakte zustimmte.
3. Die Rückführung aus Belgien – Übergabe in Brüssel
Am selben Tag fand auch in Brüssel eine weitere Zeremonie statt – dieses Mal in den Räumen des renommierten Auktionshauses Vanderkindere. Dort wurde ein weiteres wertvolles zyprisches Artefakt übergeben:
Eine Amphora der Bicolor-IV-Keramik aus der Cypro-Archaic I-Periode (750–600 v. Chr.)
Die Amphora war 2025 bei einer Auktion des Hauses Vanderkindere entdeckt worden. Dank des schnellen Eingreifens zyprischer und belgischer Stellen konnte das Objekt vor dem Verkauf gesichert werden.
4. Komplexe internationale Rechts- und Ermittlungsarbeit
Die erfolgreiche Rückführung aus Belgien war das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit folgender Akteure:
Department of Antiquities
Zyprische Polizei
Interpol Nicosia
Büro zur Bekämpfung des illegalen Besitzes und Handels mit Antiquitäten
Abteilung für internationale Rechtshilfe des Justizministeriums Zyperns
Eurojust – die EU-Behörde für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen
Durch die Intervention der belgischen Justiz stimmte das Auktionshaus schließlich der Rückgabe zu.
5. Historische und kulturelle Bedeutung der Objekte
Die Bicolor-IV-Keramik ist für ihre zweifarbigen Bemalungen in geometrischen und figürlichen Mustern bekannt. Diese Kunstform blühte in der zypro-archaischen Periode auf, als Zypern ein wichtiger Handelsplatz im östlichen Mittelmeerraum war.
Tonstreitwagen wie das zurückgeführte Exemplar spiegeln militärische Symbolik und religiöse Rituale wider.
Keramikflakons dienten häufig zur Aufbewahrung kostbarer Öle oder Parfüms, oft als Grabbeigaben.
Amphoren waren multifunktionale Gefäße, genutzt für Transport und Lagerung von Wein, Öl oder Getreide, und besaßen oft dekorativen Charakter.
Jedes dieser Objekte ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein einzigartiges historisches Dokument.
6. Zyperns Strategie gegen den illegalen Antikenhandel
Die Rückgabeaktionen sind Teil einer langfristigen Strategie des Department of Antiquities, die auf drei Säulen basiert:
Prävention – durch Monitoring von Auktionshäusern, Galerien und Online-Plattformen.
Internationale Kooperation – enge Zusammenarbeit mit Interpol, nationalen Polizeibehörden, Eurojust und UNESCO.
Rechtsdurchsetzung – Nutzung internationaler Abkommen und bilateraler Verträge, um Rückgabeprozesse juristisch abzusichern.
Dank dieser Maßnahmen konnten in den letzten Jahren zahlreiche Kulturgüter nach Zypern zurückgeführt werden.
7. Politische und symbolische Bedeutung
Die Rückführungen haben nicht nur wissenschaftliche und museale Relevanz, sondern auch hohe symbolische Bedeutung:
Schutz des nationalen Erbes – Zypern sendet ein starkes Signal, dass es sein kulturelles Erbe konsequent verteidigt.
Internationale Anerkennung – Die Erfolge stärken die Position Zyperns als verlässlicher Partner im internationalen Kulturgüterschutz.
Bewusstseinsschärfung – Öffentlichkeitswirksame Rückgaben sensibilisieren für die Problematik des illegalen Antikenhandels.
8. Ausblick – Nächste Schritte
Nach der Rückkehr werden die Objekte zunächst konservatorisch untersucht und dokumentiert. Anschließend sollen sie in einer Sonderausstellung des Zyprischen Museums in Nikosia der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Das Department of Antiquities kündigte zudem an, die Überwachung internationaler Auktionsmärkte weiter zu intensivieren. Neue digitale Tools und Datenbanken sollen helfen, verdächtige Objekte noch schneller zu identifizieren.
Fazit:
Die erfolgreiche Rückführung dieser drei bedeutenden Antiken ist ein weiterer Meilenstein in Zyperns unermüdlichem Einsatz zum Schutz seines kulturellen Erbes. Die koordinierte internationale Zusammenarbeit und das entschlossene Vorgehen der zyprischen Behörden zeigen, dass auch im globalisierten Kunsthandel Recht und Gerechtigkeit durchgesetzt werden können.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA)