Neue Entdeckungen in Kouklia-Marchello: Archäologische Grabungen beleuchten Zyperns antike Geschichte

Neue Entdeckungen in Kouklia-Marchello: Archäologische Grabungen beleuchten Zyperns antike Geschichte

Neue Entdeckungen in Kouklia-Marchello: Archäologische Grabungen beleuchten Zyperns antike Geschichte

Im Rahmen der vierten Grabungssaison 2024 in Kouklia-Marchello hat das Department of History and Archaeology der National- und Kapodistrias-Universität Athen (NKUA) in Zusammenarbeit mit dem Department of Antiquities Zyperns bedeutende neue Funde gemacht. Zu den Highlights gehört eine fragmentarische Inschrift im zypriotischen Silbenschrift-System, die in sekundärer Verwendung in eine Wand aus der cypro-archaischen Periode eingebettet war.


Hintergrund der Grabungen

Die Region Kouklia-Marchello, die als ein zentraler archäologischer Standort im antiken Palaepaphos gilt, wurde erstmals in den 1950er Jahren von einer britischen Mission untersucht. Seitdem folgten weitere Forschungsprojekte durch Schweizer, deutsche und zypriotische Archäologen, zuletzt von der Universität Zypern (2006–2008). Seit 2020 führt die NKUA unter der Leitung von Professor Konstantinos Kopanias jährliche Grabungssaisons durch, um die bestehenden Rätsel um die monumentale Architektur und deren historische Bedeutung zu lösen.


Neue Erkenntnisse zur Stadtmauer

Eine der zentralen Strukturen in Kouklia-Marchello ist eine monumentale, 168 Meter lange Stadtmauer, deren Bauphasen bislang nur unvollständig datiert werden konnten. Frühere Untersuchungen hatten ergeben, dass die Mauer in einer ersten Phase während der spätzypriotischen Periode IIC (13. Jahrhundert v. Chr.) errichtet wurde. Die jüngste Grabungssaison 2024 konzentrierte sich auf:

  • Einen Tunnel, der die Mauer in einer Tiefe von 2,3 Metern durchschneidet, um die Stratigraphie und spätere Bauphasen besser zu verstehen.
  • Neue Belege, die zeigen, dass die Mauer in der cypro-archaischen und cypro-klassischen Periode repariert wurde.

Eine frühere Theorie, die die Tunnel mit der Belagerung von Palaepaphos durch die Perser im Jahr 499/498 v. Chr. in Verbindung brachte, konnte jedoch nicht bestätigt werden. Der Zweck dieser Tunnel bleibt vorerst rätselhaft.


Entdeckung eines Kultmonuments

Nördlich der Mauer wurde eine Π-förmige Struktur freigelegt, die ursprünglich als Teil der Befestigungsanlagen interpretiert wurde. Die neuesten Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass es sich um ein Bauwerk mit kultischer Funktion handelt:

  • Errichtet: Spätzypriotische Periode III (12.–11. Jahrhundert v. Chr.).
  • Außer Nutzung: Cypro-geometrische Periode.
  • Repariert: Cypro-archaische Periode (6. Jahrhundert v. Chr.).

Interessanterweise wurden an dieser Struktur Darstellungen von eingravierten Schiffen entdeckt, die jenen in Kition ähneln. Während der aktuellen Saison wurde ein weiteres, jedoch unvollständiges Schiffsmotiv freigelegt.


Die Inschrift im zypriotischen Silbenschriftsystem

Eines der bedeutendsten Funde war eine kleine, fragmentarische Inschrift im zypriotischen Silbenschriftsystem, die in sekundärer Verwendung in eine Wand aus der cypro-archaischen Periode eingebettet war. Diese Entdeckung wird mit Spannung erwartet, da sie wichtige Einblicke in die Schriftkultur und Geschichte der Region liefern könnte.


Zusammenarbeit und Perspektiven

Die Grabungen der NKUA erfolgen in enger Kooperation mit dem Palaepaphos Urban Landscape Project (PULP) der Universität Zypern unter der Leitung von Professor Maria Iacovou. Diese Zusammenarbeit trägt zur Bewahrung und wissenschaftlichen Erforschung des archäologischen Erbes in Palaepaphos bei.

Die nächste Grabungssaison ist für 2025 geplant, und die NKUA sprach ihren Dank an die Gemeinde Kouklia aus, die die Studierenden während der Feldforschung mit Unterkunft und Verpflegung unterstützte.


Fazit

Die fortlaufenden archäologischen Untersuchungen in Kouklia-Marchello bieten neue Einblicke in die komplexe Geschichte Zyperns. Die Entdeckungen – von Inschriften bis hin zu Monumentalbauten – unterstreichen die Bedeutung dieser Region in der spätbronzezeitlichen und frühen Eisenzeit sowie in der klassischen Antike. Mit weiteren Forschungen könnten sich bisher ungelöste Fragen zur Stadtplanung, Nutzung und kulturellen Bedeutung der Strukturen klären lassen.

Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

 
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