Nachtwirtschaft in Nicosia: Chancen für nachhaltige Stadtentwicklung durch EU-gefördertes Projekt

Nachtwirtschaft in Nicosia: Chancen für nachhaltige Stadtentwicklung durch EU-gefördertes Projekt

Nachtwirtschaft in Nicosia: Chancen für nachhaltige Stadtentwicklung durch EU-gefördertes Projekt

Während Städte traditionell auf Tagesaktivitäten ausgerichtet sind, untersucht ein von der EU finanziertes Projekt nun die Potenziale der sogenannten Nachtwirtschaft. Das Projekt „Cities After Dark“, das von Braga in Portugal geleitet wird, befasst sich mit der nachhaltigen Entwicklung von Städten in den Nachtstunden und analysiert, wie Nicosia davon profitieren könnte. Simone d’Antonio, Chefexperte des Netzwerks „Cities After Dark“, betonte in einem Gespräch mit der Cyprus News Agency (CNA), dass die Nachtwirtschaft Arbeitsplätze schafft und neue Chancen eröffnet – auch in Nicosia.

Chancen für Nicosia und die Nachtwirtschaft

D’Antonio und andere Teilnehmer des Projekts waren kürzlich in Nicosia, wo sie sich mit städtischen Behörden und Akteuren der Nachtwirtschaft trafen. Dabei ging es um Strategien und Innovationen für das Nachtleben von Städten. Besonders betonte er die Bedeutung der Bürgerbeteiligung bei der Schaffung nachhaltiger und zusammenhängender Städte. „Was wir neu machen, ist, die Diskussion mit lokalen Institutionen zu führen und die Zusammenarbeit zwischen den Stadtbehörden und der Nachtwirtschaft zu fördern“, sagte d’Antonio. Dies reduziere Konflikte, fördere den sozialen Zusammenhalt und eröffne neue Möglichkeiten für Unternehmer und Künstler, um das städtische Leben und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Das Projekt „Cities After Dark“

Das Projekt „Cities After Dark“ umfasst neun weitere europäische Städte neben Braga, darunter Paris (Frankreich), Tallinn (Estland), Varna (Bulgarien), Genua (Italien), Malaga (Spanien), Nicosia (Zypern), Piräus (Griechenland), Zadar (Kroatien) und Budva (Montenegro). Untersucht werden dabei verschiedene Aspekte der Nachtwirtschaft, wie wirtschaftliche Aktivitäten, urbane Mobilität, Sicherheit, kulturelles Management, Notfall- und Versorgungsdienste. Ziel ist es, innovative Lösungen und Aktionsmodelle zu entwickeln, die den aktuellen Bedürfnissen der Städte gerecht werden.

Ein zentrales Element des Programms ist der Austausch mit lokalen Akteuren in den beteiligten Städten. Dieser Dialog trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen den städtischen Institutionen und der Nachtwirtschaft zu intensivieren und innovative Ansätze zur Verbesserung der Politik in den Städten zu entwickeln.

Erfolgsbeispiele und neue Impulse für Nicosia

Ein herausragendes Beispiel für die Potenziale der Nachtwirtschaft sei laut d’Antonio die Stadt Braga, die kürzlich eine 24-Stunden-Kita eröffnete. Dies sei besonders wichtig für Familien, in denen beide Elternteile nachts arbeiten – etwa Ärzte, Krankenschwestern oder Beschäftigte im Kultursektor. Solche Maßnahmen seien wegweisend für eine nachhaltige Stadtentwicklung, die auf die Bedürfnisse der Nachtarbeiter eingeht.

In Nicosia wurden bereits erste Schritte unternommen, um die Nachtwirtschaft zu fördern. So wurden Workshops und DJ-Kurse für junge Menschen in der Nähe des Eleftherias-Platzes organisiert, was laut d’Antonio ein hervorragendes Beispiel dafür sei, wie öffentliche Räume genutzt werden können. Diese Aktivitäten tragen dazu bei, das Zentrum der Altstadt von Nicosia zu beleben und neue Dynamiken zu schaffen.

D’Antonio sieht in Nicosia großes Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung in den Abend- und Nachtstunden. Er schlug vor, leerstehende Geschäfte und Gebäude in der ummauerten Stadt nachts in Kunstgalerien oder Museen umzuwandeln und dies zunächst experimentell zu erproben. Neben Bars und Clubs könnten auch Musik- und Kulturveranstaltungen organisiert werden, um das gesamte Stadtbild zu revitalisieren. „Alles, was zur Stadt gehört, kann durch Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen neu belebt werden“, sagte er.

Nachtwirtschaftskomitees als Vorbild für Nicosia

In Städten wie Berlin und Zürich wurden Nachtwirtschaftskomitees eingerichtet, die sich aus verschiedenen Gruppen von Bürgern zusammensetzen und die Entwicklungen des Nachtlebens gestalten. D’Antonio empfahl, ein solches Komitee auch in Nicosia einzurichten, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren zu fördern. Dabei sollten auch Stimmen aus der LGBTQ-Community und von Frauen gehört werden, um die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen.

Ausblick auf die Zukunft

Die Ergebnisse des Projekts „Cities After Dark“ sollen im September 2025 in Tallinn, Estland, präsentiert werden, begleitet von einem großen Festival. In der Zwischenzeit werden weitere Veranstaltungen und Aktionen auf europäischer und internationaler Ebene stattfinden, um die Potenziale der Nachtwirtschaft weiter zu fördern.

Die Entwicklung einer nachhaltigen Nachtwirtschaft bietet Nicosia die Möglichkeit, neue wirtschaftliche Impulse zu setzen und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Durch die Zusammenarbeit zwischen Stadtbehörden, Unternehmen und der Zivilgesellschaft könnte Nicosia eine Vorreiterrolle bei der nachhaltigen Entwicklung der Nachtwirtschaft einnehmen und damit auch auf internationaler Ebene Aufmerksamkeit erlangen.

Quelle: Cyprus News Agency (CNA), Nikosia

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