1: Einleitung – Orange Warnung in Kraft
Am Samstag, den 26. Juli 2025, tritt in Zypern erneut eine „orange Warnung“ des Meteorologischen Dienstes der Republik in Kraft. Zwischen Mitternacht und 17:00 Uhr Ortszeit wird mit extremen Temperaturen gerechnet, insbesondere im Landesinneren, wo die Werte auf bis zu 44 Grad Celsius ansteigen sollen. Auch in den höher gelegenen Regionen wie dem Troodos-Gebirge werden 34 Grad Celsius erwartet – ein Wert, der dort nur selten erreicht wird.
Bereits in der Nacht zuvor sinken die Temperaturen kaum unter die 29-Grad-Marke im Landesinneren sowie auf rund 25 Grad an der Westküste und in den Bergen. Diese hohen Nachttemperaturen, die als Tropennächte gelten, belasten vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen: Ältere Menschen, Kleinkinder und Personen mit chronischen Erkrankungen sind besonders gefährdet.
Laut dem Meteorologischen Dienst wird die Hitzeperiode durch warme Luftmassen aus Nordafrika und windstille Hochdruckverhältnisse verursacht – ein inzwischen häufiger werdendes Phänomen in den Sommermonaten, das durch den Klimawandel verstärkt wird.
2: Gesundheitsrisiken durch Hitzewellen
Die zyprischen Gesundheitsbehörden warnen eindringlich vor den gesundheitlichen Folgen der bevorstehenden Hitzewelle. Laut dem Ministerium für Gesundheit können extreme Temperaturen zu Hitzschlag, Dehydrierung, Herz-Kreislauf-Problemen und Atemnot führen. Besonders in den Städten, wo der sogenannte „Urban Heat Island Effect“ die Temperaturen zusätzlich erhöht, wird zur Vorsicht geraten.
Empfohlene Maßnahmen der Behörden umfassen:
Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung zwischen 11:00 und 17:00 Uhr
Tragen leichter, heller Kleidung
Trinken von mindestens 2 Litern Wasser täglich
Verzicht auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke
Aufenthalt in kühlen, gut belüfteten Räumen
Besondere Rücksichtnahme auf Kleinkinder und Senioren
Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime und Kindergärten wurden bereits im Vorfeld mit detaillierten Anweisungen versorgt, wie im Ernstfall zu reagieren ist. Die Notrufnummern 112 (Rettungsdienste) und 1407 (Forstverwaltung) sind rund um die Uhr erreichbar.
3: Rote Alarmstufe in den Wäldern – Risiko von Großbränden
Parallel zur meteorologischen Warnung hat das Forstamt Zyperns eine „Rote Alarmstufe“ ausgerufen – die höchste Risikobewertung für die Gefahr von Waldbränden. Angesichts der Trockenheit, der Hitze und möglichen menschlichen Fahrlässigkeiten herrscht am Samstag höchste Alarmbereitschaft in allen bewaldeten Gebieten der Insel.
Die Bevölkerung wird aufgerufen:
auf offenes Feuer in der Nähe von Wäldern vollständig zu verzichten
keine Zigaretten aus fahrenden Fahrzeugen zu werfen
keine Gartenarbeiten mit Funkenflug durchzuführen (z. B. mit Schleifmaschinen oder Schweißgeräten)
keine Picknicks mit Einweggrills in Waldnähe zu veranstalten
Das zyprische Forstgesetz sieht bei Verstößen empfindliche Geldstrafen bis zu 50.000 Euro und/oder mehrjährige Haftstrafen vor.
Im Falle eines Verdachts oder sichtbaren Rauchs wird darum gebeten, umgehend die Notrufnummer 1407 (Forstbehörde) oder 112 (Feuerwehr) zu kontaktieren.
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Mehr Informationen4: Waldbrände in Zypern – eine reale Gefahr
Die Warnungen kommen nicht von ungefähr: Zypern hat in den vergangenen Jahren mehrere katastrophale Waldbrände erlebt. Besonders der Sommer 2021 und 2023 ging in die jüngere Geschichte der Insel als Jahr großer Verwüstungen ein. Ganze Dörfer wie Arakapas oder Odou mussten evakuiert werden, Häuser wurden zerstört, wertvolle Naturreservate wie Teile des Troodos-Nationalparks wurden schwer beschädigt.
Die Feuerwehreinheiten, unterstützt durch das Militär, zivile Rettungskräfte sowie internationale Partner (unter anderem aus Griechenland, Israel und Italien), stehen im Notfall bereit. Löschflugzeuge und Helikopter befinden sich in Bereitschaft – auch grenzüberschreitend im Rahmen des EU-Mechanismus „RescEU“.
Für dieses Wochenende wird mit verstärkten Luftüberwachungen gerechnet, insbesondere über Regionen wie Akamas, Troodos, Machairas und Paphos-Wald.
5: Blick nach Europa – Zypern im Kontext
Mit den aktuellen Temperaturen reiht sich Zypern in eine lange Liste europäischer Länder ein, die 2025 von Hitzewellen betroffen sind. Laut Eurostat und der European Environment Agency (EEA) haben sich Hitzewellen in Südeuropa in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Spanien, Griechenland, Italien und Frankreich verzeichnen ebenso wie Zypern massive Temperaturanstiege, verlängerte Trockenperioden und zunehmende Waldbrandgefahr.
Besonders herausfordernd ist für kleinere Länder wie Zypern die Kombination aus geringer Fläche, begrenzten Wasserressourcen und einer teils stark wachsenden Bevölkerung im Sommer durch Tourismus. Insofern spielt der Klimaschutz auf lokaler Ebene eine zunehmend zentrale Rolle – ebenso wie die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zur Katastrophenvorsorge.
Die zyprische Regierung plant in diesem Zusammenhang den Ausbau von klimatischen Frühwarnsystemen, den vermehrten Einsatz von Solarenergie zur Kühlung öffentlicher Gebäude, sowie die Einführung von landesweiten Brandschutzschulungen in Schulen und Gemeinden.
Fazit
Die extremen Temperaturen vom Samstag, 26. Juli 2025, sind mehr als nur ein Sommerphänomen – sie sind ein deutliches Zeichen für die veränderten klimatischen Rahmenbedingungen in der östlichen Mittelmeerregion. Zypern steht vor der doppelten Herausforderung, Menschenleben zu schützen und gleichzeitig Natur und Infrastruktur vor irreparablen Schäden zu bewahren.
Die klare Kommunikation der Behörden, insbesondere des Meteorologischen Dienstes und des Forstamts, verbunden mit der Bereitschaft der Bevölkerung, Verantwortung zu übernehmen, könnten entscheidend sein, um diese kritischen Tage sicher und unbeschadet zu überstehen.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA/KCH/AGK/2025).