Vom 8. bis 10. August 2025 verwandelte sich das idyllische Bergdorf Salamiou im Bezirk Paphos in eine Bühne für Animation, Kunst und kulturellen Austausch. Die 24. Ausgabe des Countryside Animafest Cyprus zog Filmemacher, Künstler, Juroren, Musikliebhaber und Familien gleichermaßen an – und bot drei Tage voller Filmvorführungen, Konzerte, Workshops und Kunstausstellungen.
Mit 33 internationalen und 5 zyprischen Filmen im Hauptwettbewerb sowie 8 Beiträgen im Kinderfilmprogramm demonstrierte das Festival erneut seine Rolle als führendes Animationsereignis im östlichen Mittelmeerraum.
1. Festivalprofil und Bedeutung
Das Countryside Animafest Cyprus hat sich seit seiner Gründung als kulturelles Aushängeschild Zyperns etabliert. Im Fokus steht nicht nur die Präsentation von Animationsfilmen höchster Qualität, sondern auch die Förderung lokaler Talente und der interkulturelle Dialog zwischen Filmemachern aus aller Welt.
Die Mischung aus ländlicher Kulisse, internationalem Wettbewerb und familiärer Festivalatmosphäre macht den Reiz dieser Veranstaltung aus. Besucher erleben nicht nur Kino, sondern auch ein intensives Gemeinschaftsgefühl, bei dem Künstler und Publikum in direkten Austausch treten.
2. Die Jury – Internationales Fachwissen in Salamiou
Die Auswahl der Preisträger lag in den Händen einer international renommierten Jury:
Miloš Tomić (Serbien), bekannter Experimentalfilmer und Künstler
Avgi Lilli (Zypern), preisgekrönte Regisseurin und Drehbuchautorin
Dimitris Alithinos (Griechenland), einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler Griechenlands
Mit ihren unterschiedlichen künstlerischen Hintergründen sorgten die Juroren für eine vielseitige und fundierte Bewertung der Wettbewerbsbeiträge.
3. Hauptpreise – Die Gewinner des Grand Prix Dimitris Eipides
3.1 Narrativer Grand Prix
Der Grand Prix Dimitris Eipides für einen narrativen Film ging an „It Shouldn’t Rain Tomorrow“ von Maria Trigo Teixeira (Portugal).
Die Jury lobte die einfühlsame Darstellung der Beziehung zwischen einer Mutter mit Demenz und ihrer Tochter. Das Werk thematisiert Vergänglichkeit, Identität und die Spiegelung des eigenen Alterns im Bild der alternden Eltern.
3.2 Non-narrativer Grand Prix
Der Grand Prix Dimitris Eipides für einen nicht-narrativen Film wurde an „A Round of Applause for Death“ von Stephen Irwin (Vereinigtes Königreich) verliehen.
Das Werk beeindruckte durch eine originell-ironische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Todesfixierung und dem Verlust kollektiver Empathie – umgesetzt mit der kreativen Kraft der Wiederholung.
4. Nationaler Wettbewerb – Auszeichnung für ein sensibles Werk
Den Nationalpreis erhielt „Reflected Lines“ von Sebastian Konstantinou (Zypern).
Die Jury hob hervor, wie sensibel und schlicht der Film die Akzeptanz verschiedener Facetten der eigenen Identität sowie Themen der psychischen Gesundheit behandelt.
5. Besondere Erwähnungen – Kreative Vielfalt gewürdigt
Die Jury vergab zudem drei „Special Mentions“:
Miloš Tomić Special Mention: „Glass House“ von Boris Labbé (Frankreich) – eine visuelle Reise durch tausende Bilder in ständiger Metamorphose, die ein wildes, aber logisch wirkendes Mikrouniversum erschaffen.
Dimitris Alithinos Special Mention: „Carmela“ von Vicente Mallols (Spanien) – ein Werk, das trotz einer von Angst, Gewalt und Verzweiflung geprägten Welt Hoffnung auf einen Neubeginn vermittelt.
Avgi Lilli Special Mention: „There’s a Robbery in Progress“ von Morgan Miller (USA) – eine mutige, selbstironische Komödie, die mit Form und Inhalt spielt und den Zuschauer immer wieder überrascht.
6. Kinder- und Publikumspreise – Nähe zum jungen Publikum
Die Kinderjury verlieh den ersten Preis an „Swallow’s Tonada“ von Ignas Meilūnas (Litauen), ausgezeichnet für seine warmen Farben und eine Musik, die wie der Herzschlag der Geschichte wirkt.
Die Publikumspreise gingen an:
Internationaler Wettbewerb: „Hurikán“ von Jan Saska (Tschechien, Frankreich, Slowakei, Bosnien und Herzegowina)
Nationaler Wettbewerb: „To Your Hands“ von Ana Mouyis (Zypern)
Junge Zuschauer/Kinderfilme: „Cabyparas“ von Alfredo Soderguit (Frankreich)
7. Festivalabschluss mit Solidaritätsbotschaft
Das Festival endete am 10. August mit einer Sondervorführung des Films „The Tower“ von Mats Groud. Diese Veranstaltung war Teil des Solidaritätsprojekts „Palestine animated“, das animierte Filme mit sozialem Engagement verbindet.
8. Fazit – Salamiou als Kulturbrücke
Die 24. Ausgabe des Countryside Animafest Cyprus hat erneut bewiesen, dass Animationsfilm weit mehr ist als Kinderunterhaltung.
Mit Themen wie Demenz, Identität, Tod, Hoffnung und Humor zeigte das Festival die gesamte emotionale Bandbreite des Genres.
Salamiou hat sich für drei Tage in ein internationales Kulturzentrum verwandelt – ein Ort, an dem Zyperns lokale Kreativszene und die weltweite Animationsgemeinschaft aufeinandertreffen.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA)