Industrieproduktion in Zypern: Solides Wachstum im Jahr 2025

Industrieproduktion in Zypern: Solides Wachstum im Jahr 2025

Produktionsindex steigt deutlich – Metallverarbeitung, Holz und Wasserwirtschaft als Treiber

Die zypriotische Wirtschaft erhält zum Jahresende 2025 ein weiteres stabiles Konjunktursignal aus dem industriellen Sektor. Nach aktuellen Angaben der Statistical Service of Cyprus erreichte der Industrieproduktionsindex im Oktober 2025 116,4 Punkte (Basisjahr 2021 = 100). Dies entspricht einem Anstieg von 3,5 % gegenüber Oktober 2024.

Auch auf Jahressicht bestätigt sich der positive Trend: Im Zeitraum Januar bis Oktober 2025 verzeichnete der Index einen Zuwachs von 3,1 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Daten zeigen damit eine robuste industrielle Entwicklung – getragen von ausgewählten Branchen, während andere Segmente weiterhin unter strukturellem Druck stehen.


1. Einordnung des Industrieproduktionsindex

Der Industrieproduktionsindex gilt als wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität. Er misst die reale Produktionsleistung in:

  • verarbeitendem Gewerbe

  • Energieversorgung

  • Wasserwirtschaft

  • Bergbau und Steinbrüchen

Ein Wert von 116,4 Punkten bedeutet, dass die industrielle Produktion rund 16 % über dem Niveau des Jahres 2021 liegt. In einem Umfeld internationaler Unsicherheiten, hoher Energiepreise und geopolitischer Spannungen ist dies ein bemerkenswert stabiles Ergebnis.


2. Branchenvergleich: Licht und Schatten im Oktober 2025

2.1 Wachstumstreiber

Im Oktober 2025 zeigten mehrere Sektoren eine deutlich positive Entwicklung gegenüber dem Vorjahresmonat:

  • Verarbeitendes Gewerbe: +4,3 %

  • Wasserversorgung und Materialrückgewinnung: +7,4 %

Diese Zahlen verdeutlichen, dass insbesondere produktionsnahe und infrastrukturelle Bereiche weiterhin expandieren – ein Zeichen für anhaltende Nachfrage sowohl aus dem Inland als auch aus exportorientierten Segmenten.

2.2 Rückläufige Bereiche

Demgegenüber verzeichneten zwei Sektoren negative Veränderungen:

  • Stromversorgung: –3,4 %

  • Bergbau und Steinbrüche: –1,7 %

Die Rückgänge in diesen Bereichen lassen sich unter anderem mit Effizienzsteigerungen, veränderter Nachfrage sowie strukturellen Anpassungen erklären. Sie relativieren jedoch nicht den insgesamt positiven Gesamttrend.


3. Verarbeitendes Gewerbe im Detail: Gewinner und Verlierer

Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Produktionszweigen.

3.1 Starke Zuwächse im Oktober 2025

Die höchsten Produktionszuwächse gegenüber Oktober 2024 wurden in folgenden Bereichen registriert:

  • Grundmetalle und Metallerzeugnisse: +13,8 %

  • Holzverarbeitung und Korkprodukte (ohne Möbel): +9,9 %

  • Gummi- und Kunststoffprodukte: +8,0 %

  • Möbelherstellung sowie Reparatur und Installation von Maschinen: +7,4 %

Diese Entwicklungen deuten auf eine anhaltende Investitionstätigkeit, insbesondere im Bau-, Infrastruktur- und Ausstattungsbereich hin. Gerade die Metallverarbeitung profitiert von Projekten in Bau, Energie und Industrieausrüstung.

3.2 Rückläufige Produktionszweige

Demgegenüber verzeichneten folgende Bereiche deutliche Rückgänge:

  • Textilien, Bekleidung und Lederwaren: –6,5 %

  • Papierherstellung, Papierprodukte und Druck: –5,1 %

Diese Branchen stehen seit Jahren unter Druck – nicht nur in Zypern, sondern europaweit. Digitalisierung, verändertes Konsumverhalten und internationale Konkurrenz wirken hier strukturell dämpfend.

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4. Langfristiger Blick: Januar bis Oktober 2025

Noch aussagekräftiger als der Monatsvergleich ist die Betrachtung des Zehnmonatszeitraums 2025.

4.1 Branchen mit den größten Zuwächsen

Verglichen mit Januar–Oktober 2024 verzeichneten folgende Aktivitäten die stärksten Produktionssteigerungen:

  • Grundmetalle und Metallerzeugnisse: +8,7 %

  • Nichtmetallische Mineralprodukte: +8,5 %

  • Holz- und Korkprodukte (ohne Möbel): +8,4 %

  • Wassergewinnung, -aufbereitung und -versorgung: +7,2 %

Diese Zahlen zeigen eine breite industrielle Basis, die sowohl klassische Produktionsbereiche als auch systemrelevante Infrastruktur umfasst.

4.2 Deutlich rückläufige Bereiche

Die stärksten Rückgänge im Zeitraum Januar–Oktober 2025 entfielen auf:

  • Papier- und Druckindustrie: –11,2 %

  • Textilien, Bekleidung und Leder: –6,4 %

Hier manifestieren sich langfristige Strukturveränderungen, die sich durch kurzfristige Konjunkturimpulse kaum umkehren lassen.


5. Strukturwandel statt Konjunkturproblem

Die vorliegenden Daten sprechen weniger für eine zyklische Schwäche als vielmehr für einen gezielten Strukturwandel innerhalb der Industrie:

  • weg von arbeitsintensiven Niedrigmargenbranchen

  • hin zu kapital- und technologieintensiveren Produktionszweigen

  • stärkere Gewichtung von Infrastruktur, Bauzulieferung und Umweltwirtschaft

Gerade die Zuwächse in der Wasserwirtschaft und der Materialrückgewinnung passen in das langfristige Bild einer ressourcen- und nachhaltigkeitsorientierten Industriepolitik.


6. Bedeutung für Wirtschaft und Standort

Die Entwicklung der Industrieproduktion ist für Zypern von besonderer Bedeutung. Zwar dominiert der Dienstleistungssektor – insbesondere Tourismus, Handel und Finanzdienstleistungen – doch die Industrie spielt eine stabilisierende Rolle:

  • sie schafft qualifizierte Arbeitsplätze

  • sie erhöht die Exportdiversifikation

  • sie reduziert die Abhängigkeit von saisonalen Einnahmen

Ein moderates, aber kontinuierliches Wachstum von rund 3 % ist dabei ökonomisch gesünder als kurzfristige Ausschläge nach oben oder unten.


Schlussbetrachtung

Der Industrieproduktionsindex für Oktober 2025 bestätigt ein Bild, das sich über das gesamte Jahr hinweg abzeichnet: Zyperns Industrie wächst – ruhig, selektiv und strukturell gefestigt. Starke Zuwächse in Metallverarbeitung, Holz und wasserwirtschaftlichen Bereichen kompensieren Rückgänge in klassischen Druck- und Textilbranchen.

Oder nüchtern formuliert: Die zypriotische Industrie wird kleiner an den richtigen Stellen – und stärker dort, wo Zukunft und Nachfrage liegen.

Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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