Zypern gehört zu den zwölf Euro-Ländern, deren Haushaltsentwurf für 2026 von der Europäischen Kommission als vereinbar mit dem europäischen Fiskalrahmen eingestuft wurde. Damit bestätigt Brüssel, dass Zypern seinen eingeschlagenen finanzpolitischen Kurs fortsetzen kann – weist jedoch zugleich auf ein potenzielles Überschreiten der zulässigen Nettoausgaben hin.
In einer Zeit, in der viele EU-Staaten mit strukturellen Defiziten kämpfen, ist es bemerkenswert, dass Nikosia weiterhin zu den fiskalisch stabilsten Hauptstädten der Eurozone zählt. Angesichts regelmäßiger Haushaltskrisen in Mitteleuropa wirkt die zyprische Haushaltsdisziplin fast wie ein mediterranes Gegenmodell zu notorischen Ausgabenexzessen weiter nördlich.
Zwölf Haushalte entsprechen den EU-Vorgaben – Zypern ist dabei
Nach der Sitzung des Kollegiums der EU-Kommissare erklärte Valdis Dombrovskis, Kommissar für Wirtschaft und Produktivität:
„Zwölf der vorgelegten Haushaltsentwürfe entsprechen den Leitlinien der Kommission – darunter auch Zypern.“
Zu dieser Gruppe zählen neben Zypern u. a. Deutschland, Luxemburg, Griechenland, Italien und Irland.
Optimistische Regierung, vorsichtige Kommission
In ihrer Stellungnahme zum zyprischen Haushaltsentwurf verweist die EU-Kommission auf Unterschiede in den makroökonomischen Annahmen:
Die Regierung Zyperns kalkuliert optimistischer als die Kommission.
Dennoch erwartet Brüssel weiterhin einen deutlichen Haushaltsüberschuss.
Für 2026 prognostiziert die EU-Kommission:
ein Plus von 3,0 % des BIP,
sowie einen Rückgang der Schuldenquote auf 51 %,
womit Zypern die Stabilitätskriterien souverän erfüllt.
Damit bleibt das Land einer der wenigen Staaten der Eurozone, die gleichzeitig wachsen, Überschüsse erzielen und Schulden abbauen – eine Kombination, die man in Brüssel inzwischen fast wie ein seltenes Naturphänomen behandelt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenWarnung: Nettoausgaben könnten zu stark steigen
Sorgen bereitet Brüssel einzig der Anstieg der Nettoausgaben, die 2026 voraussichtlich um 6,5 % zunehmen werden.
Der EU-Rat empfiehlt jedoch maximal 5,0 %.
Erwartete Abweichung: 0,5 % des BIP
Kumulative Abweichung: ebenfalls 0,5 % des BIP
Damit mahnt die Kommission zur Vorsicht – nicht zuletzt, um Spielräume für künftige Krisen zu sichern und die solide Haushaltslage nicht zu gefährden.
Fazit der EU-Kommission
Abschließend hält die Kommission fest:
Der zyprische Haushaltsentwurf 2026 erfüllt die Verpflichtungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts.
Gleichzeitig besteht „ein erhebliches Risiko“, dass die zulässige Erhöhung der Nettoausgaben überschritten wird.
Zypern bleibt damit auf Kurs: wachstumsstark, fiskalisch solide, mit sinkender Schuldenquote – während Brüssel lediglich zu einem etwas vorsichtigeren Umgang mit den steigenden Ausgaben mahnt.
