Erhalt des kulturellen Erbes in den besetzten Gebieten: Restaurierung der Kirche Agios Nikolaos in Dhavlos abgeschlossen – Arbeiten an der Panagia-Faneromeni-Kirche in Gastria beginnen

Erhalt des kulturellen Erbes in den besetzten Gebieten: Restaurierung der Kirche Agios Nikolaos in Dhavlos abgeschlossen – Arbeiten an der Panagia-Faneromeni-Kirche in Gastria beginnen

Hoffnung durch Restaurierung – EU und UNDP unterstützen den Schutz des zyprischen Kulturerbes

Mitten in der politisch geteilten Landschaft Zyperns entstehen Zeichen der Hoffnung und kulturellen Versöhnung:
Wie Sotos Ktoris, Co-Vorsitzender des Technischen Ausschusses für kulturelles Erbe, bekanntgab, sind die Restaurierungsarbeiten an der Kirche des Heiligen Nikolaus (Agios Nikolaos) im Dorf Dhavlos erfolgreich abgeschlossen worden.

Gleichzeitig haben die Arbeiten an der Kirche Panagia Faneromeni im Dorf Gastria in der Region Karpasia begonnen – zwei Projekte, die sowohl vom Europäischen Fonds als auch vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) finanziell und technisch unterstützt werden.

Diese Restaurierungen sind mehr als reine Bauprojekte: Sie stehen symbolisch für Versöhnung, Bewahrung und gemeinsame Verantwortung über die Grenzen hinweg – in einem Land, das seit der türkischen Invasion von 1974 geteilt ist.


Die Kirche des Heiligen Nikolaus in Dhavlos – ein Juwel am Pentadaktylos-Gebirge

Die Agios-Nikolaos-Kirche von Dhavlos liegt auf der Nordseite des Pentadaktylos-Gebirges, nahe des Gipfels, auf dem sich die mittelalterliche Burg Kantara erhebt.
Ktoris beschreibt die Lage als „Gebiet von einzigartiger natürlicher Schönheit“, in dem Geschichte, Religion und Landschaft auf eindrucksvolle Weise verschmelzen.

Architektur und historische Bedeutung

Die Kirche war einst Teil eines größeren Klosterkomplexes, der vermutlich aus der spätbyzantinischen Zeit stammt.
Die einschiffige Struktur mit Tonnengewölbe und Kalksteinmauerwerk gilt als typisches Beispiel der mittelalterlichen Sakralarchitektur Zyperns.
Ihre Fresken, von denen einige bei den Arbeiten freigelegt wurden, zeigen Heilige, darunter Darstellungen des heiligen Nikolaus, eines der beliebtesten Schutzpatrone der griechisch-orthodoxen Tradition.

Viele dieser Klöster und Kirchen im besetzten Norden Zyperns wurden nach 1974 verwüstet, geplündert oder verfallen, weshalb ihre Restaurierung von zentraler Bedeutung für das kollektive kulturelle Gedächtnis der Insel ist.

„Die Fertigstellung der Arbeiten in Dhavlos ist ein weiterer wichtiger Schritt, um unser gemeinsames kulturelles Erbe zu bewahren und die Wunden der Vergangenheit zu heilen“,
betonte Ktoris in seiner Erklärung.


UNDP und EU als treibende Kräfte des Kulturerhalts

Das Restaurierungsprojekt wurde im Rahmen der Technischen Komitees für kulturelles Erbe durchgeführt – einer bi-kommunalen Initiative, die 2008 unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen gegründet wurde.
Das Programm wird vom Europäischen Fonds für Frieden und Vertrauen auf Zypern finanziert und vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) umgesetzt.

Zielsetzung der Initiative

Die Projekte sollen:

  • Den Verfall religiöser und historischer Stätten stoppen,

  • Symbolische Brücken zwischen den Gemeinschaften der Insel schlagen,

  • Und Vertrauen und Zusammenarbeit über die politische Teilung hinaus fördern.

Die Restaurierung der Kirche Agios Nikolaos in Dhavlos wurde vollständig durch EU-Mittel ermöglicht, während das UNDP die technische Aufsicht, Bauleitung und Qualitätskontrolle übernahm.

Laut UNDP handelt es sich bei diesen Projekten nicht nur um Denkmalschutz, sondern um „Investitionen in Dialog und gemeinsame Identität“.


Beginn der Restaurierung der Kirche Panagia Faneromeni in Gastria (Karpasia)

Parallel zur Fertigstellung in Dhavlos beginnen nun die Restaurierungsarbeiten an der Kirche Panagia Faneromeni im Dorf Gastria, im nordöstlichen Teil der Halbinsel Karpasia – einer Region, die für ihre landschaftliche Schönheit, aber auch für die schwierige Zugänglichkeit im besetzten Gebiet bekannt ist.

Die Panagia-Faneromeni-Kirche, der Jungfrau Maria gewidmet, ist ein bedeutendes Beispiel spätbyzantinischer Volksarchitektur.
Ihr Name – „Faneromeni“, die Offenbarte – bezieht sich auf die Erscheinung der Jungfrau Maria, der zahlreiche lokale Legenden gewidmet sind.

Das Projekt wird von der Europäischen Union und der Gemeinde Gastria kofinanziert und ebenfalls unter technischer Leitung der UNDP umgesetzt.

Ziel ist es, die strukturelle Stabilität des Gebäudes wiederherzustellen, die Dachkonstruktion zu sichern, Fresken zu konservieren und das Gelände zu reinigen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf umweltgerechten Restaurierungstechniken und der Einbindung lokaler Fachkräfte.

„Diese Arbeiten sind ein Symbol der Hoffnung für die Gemeinden, die ihre Wurzeln und ihre spirituelle Identität bewahren wollen“,
schrieb Ktoris in seinem Beitrag in den sozialen Medien.

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Kulturelles Erbe als Brücke zwischen den Gemeinschaften

Die Arbeit des Technischen Komitees für kulturelles Erbe gilt als eines der erfolgreichsten Beispiele für bi-kommunale Zusammenarbeit auf Zypern.
Seit seiner Gründung hat das Komitee über 120 Projekte initiiert, von der Restaurierung antiker Kirchen, Moscheen und Klöster bis hin zu archäologischen Stätten und historischen Brücken.

Diese Initiativen zeigen, dass kulturelles Erbe eine verbindende Kraft sein kann – jenseits ethnischer, religiöser und politischer Grenzen.

Ein Zeichen der Annäherung

Durch gemeinsame Projekte lernen griechisch-zyprische und türkisch-zyprische Architekten, Ingenieure und Handwerker, Vertrauen und Verständnis aufzubauen – ein entscheidender Beitrag zum langfristigen Ziel der Wiedervereinigung der Insel.

„Kulturelles Erbe ist nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit, sondern ein Schlüssel zur Zukunft“,
so Ktoris in seiner Stellungnahme.


Der geografische und historische Kontext: Dhavlos und Gastria

Beide Dörfer – Dhavlos und Gastria – liegen im heute von türkischen Truppen besetzten Norden Zyperns und gehören zur historischen Region Karpasia.
Die Gegend ist bekannt für ihre jahrtausendealte Siedlungsgeschichte, ihre byzantinischen Klöster und ihre isolierten Naturkulissen.

Dhavlos

Das Dorf liegt an den Hängen des Pentadaktylos-Gebirges, in unmittelbarer Nähe des mittelalterlichen Kantara-Kastells, das Teil der Verteidigungslinie war, die die Insel im 10. Jahrhundert vor arabischen Angriffen schützte.

Gastria

Etwa 30 Kilometer östlich davon liegt Gastria – eine Küstengemeinde, deren Geschichte bis in die Antike reicht.
Archäologische Funde deuten auf kontinuierliche Besiedlung seit der Bronzezeit hin, während byzantinische Quellen die Panagia-Faneromeni-Kirche als Pilgerstätte für Seefahrer erwähnen.

Heute liegen beide Dörfer im militärisch gesperrten Gebiet der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ), die international nicht anerkannt ist.
Der Zugang zu diesen Stätten erfolgt daher ausschließlich über UNDP-koordinierte Genehmigungen.


Europäische Unterstützung und internationale Anerkennung

Die Europäische Union finanziert die meisten Restaurierungsarbeiten über das Instrument zur Unterstützung des Friedensprozesses (AIF).
Dieses Programm wurde eingerichtet, um Vertrauensbildung und kulturellen Dialog zu fördern und wird gemeinsam von der EU-Kommission und dem UNDP verwaltet.

Seit 2012 hat die EU über 35 Millionen Euro in den Erhalt des zyprischen Kulturerbes investiert.
Diese Projekte wurden mehrfach international ausgezeichnet – u. a. mit dem Europa-Nostra-Preis für den Wiederaufbau der Kirche Panagia Melandrina und der Moschee von Lefkara.

Die Restaurierung der Kirche Agios Nikolaos in Dhavlos fügt sich nahtlos in diese Erfolgsgeschichte ein – als Symbol für den Erhalt der gemeinsamen europäischen Identität im Mittelmeerraum.


Fazit: Bewahrung als Friedensarbeit

Die Restaurierungen von Dhavlos und Gastria sind mehr als Denkmalschutzprojekte – sie sind sichtbare Zeichen des Dialogs, der Versöhnung und des Respekts.
Sie zeigen, dass kulturelle Zusammenarbeit dort möglich ist, wo politische Lösungen noch auf sich warten lassen.

Mit jeder restaurierten Kirche, Moschee oder Brücke wächst die Erkenntnis, dass gemeinsame Geschichte stärker ist als Trennung.
Zyperns kulturelles Erbe bleibt somit ein lebendiges Fundament für eine friedliche und vereinte Zukunft.

„Das kulturelle Erbe der Insel gehört uns allen – es ist ein gemeinsames Zeugnis unserer Identität“,
fasst Ktoris abschließend zusammen.


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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