Zyperns Kreditwürdigkeit steigt: DBRS bestätigt Vertrauen in solide Finanzpolitik und wirtschaftliche Widerstandskraft

Zyperns Kreditwürdigkeit steigt: DBRS bestätigt Vertrauen in solide Finanzpolitik und wirtschaftliche Widerstandskraft

Zypern hat im September 2025 einen weiteren wichtigen Meilenstein in seiner wirtschaftlichen Entwicklung erreicht: Die renommierte Ratingagentur Morningstar DBRS hat das Kreditrating des Landes von „A (Low)“ auf „A“ angehoben und zugleich den Ausblick von „positiv“ auf „stabil“ angepasst.

Für den zyprischen Finanzminister Makis Keravnos ist dieses Upgrade nicht nur eine Bestätigung der verantwortungsvollen Haushaltsführung seiner Regierung, sondern auch ein sichtbares Zeichen des Vertrauens internationaler Investoren in die ökonomische Resilienz der Republik Zypern.

Es ist bereits die zweite Anhebung im Jahr 2025 – ein Rekord, der verdeutlicht, dass Zyperns Wirtschaft trotz globaler Unsicherheiten und regionaler Herausforderungen Kurs hält.


1. Gründe für das Upgrade: Disziplin und Wachstum

In einer schriftlichen Erklärung betonte Finanzminister Keravnos, dass die Entscheidung von DBRS auf drei zentralen Faktoren beruhe:

  1. Fiskaldisziplin: Solide Haushaltsführung und konsequente Reduktion der Staatsverschuldung.

  2. Wirtschaftliche Dynamik: Starkes BIP-Wachstum dank steigender Inlandsnachfrage und Exporterfolge im Dienstleistungssektor.

  3. Strukturelle Verbesserungen: Höhere Staatseinnahmen durch Unternehmensansiedlungen, insbesondere international tätiger Firmen.

Keravnos hob hervor, dass diese Strategie nicht nur Vertrauen und Stabilität schaffe, sondern auch die Basis bilde, um Investitionen anzuziehen, Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und neue Arbeitsplätze zu schaffen.


2. Entwicklung der Staatsverschuldung

Ein zentrales Argument von DBRS war die scharfe Reduzierung der Schuldenquote in den vergangenen Jahren:

  • Dezember 2021: 96,5 % des BIP

  • März 2025: 64,3 % des BIP

Dieser Rückgang basiert auf zwei Säulen:

  • Hohe Haushaltsüberschüsse

  • Starkes nominales BIP-Wachstum

Laut Projektionen wird die Schuldenquote weiter sinken:

  • 2025: Überschuss von 3,5 % des BIP

  • 2026–2028: Überschüsse von durchschnittlich 3,7 %

  • 2028: Verschuldung bei nur noch 43,3 % des BIP

Damit liegt Zypern deutlich unter dem Maastricht-Kriterium der EU (60 %) und positioniert sich unter den stabilsten Schuldnerstaaten der Eurozone.


3. Strukturelle Faktoren: Mehr Einnahmen durch Relokationen

Neben günstigen konjunkturellen Entwicklungen sieht DBRS auch strukturelle Verbesserungen:

  • Höhere Einkommensteuereinnahmen durch die Ansiedlung internationaler Unternehmen.

  • Verlagerung von Dienstleistungszentren nach Zypern, u. a. in den Bereichen Technologie, Finanzen und Schifffahrt.

  • Ausbau der Exportbasis, vor allem im Tourismus, der Unternehmensdienstleistungen und der maritimen Wirtschaft.

Damit gelingt es Zypern zunehmend, sein Wachstumsmodell zu diversifizieren, wenngleich die Abhängigkeit vom Dienstleistungssektor bestehen bleibt.

4. Stabilität und Risiken im Gleichgewicht

Die Agentur bewertet den Ausblick für Zypern nun als „stabil“. Dies spiegelt wider, dass Chancen und Risiken derzeit ausgewogen sind.

Unterstützende Faktoren:

  • Stabile politische Rahmenbedingungen

  • Solide Bankenlandschaft nach den Reformen der vergangenen Jahre

  • Vorsichtige Haushalts- und Wirtschaftspolitik

  • Moderate Zinslast

Belastende Faktoren:

  • Kleine, dienstleistungsorientierte Volkswirtschaft, anfällig für externe Schocks

  • Geringe Arbeitsproduktivität im EU-Vergleich

  • Deutliches Leistungsbilanzdefizit

  • Abnehmende Governance-Indikatoren – Korruptionsvorwürfe und institutionelle Schwächen haben internationale Wahrnehmung belastet

Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bleibt nach Einschätzung von DBRS ein entscheidender Stabilitätsanker für die Qualität der Institutionen und die internationale Glaubwürdigkeit Zyperns.


5. Politische Dimension und soziale Perspektiven

Minister Keravnos machte deutlich, dass die Regierung auch künftig eine ausgeglichene Politik verfolgen will:

  • Fortsetzung der Fiskaldisziplin zur Sicherung der Haushaltsstabilität.

  • Investitionen in Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere durch Digitalisierung, Energieprojekte und Infrastruktur.

  • Stärkung der Sozialpolitik, um verwundbare Gruppen und die unteren Einkommensschichten gezielt zu unterstützen.

Damit soll die Wirtschaftspolitik nicht nur Zahlen liefern, sondern auch gesellschaftlichen Mehrwert schaffen und den sozialen Zusammenhalt fördern.


6. Internationale Wahrnehmung und Investorenvertrauen

Die wiederholten Upgrades im Jahr 2025 sind ein starkes Signal an die Finanzmärkte. Sie bedeuten:

  • Bessere Kreditkonditionen für Zypern bei internationalen Anleihen.

  • Niedrigere Finanzierungskosten für Staat und Unternehmen.

  • Gestiegenes Investorenvertrauen, das sich positiv auf ausländische Direktinvestitionen auswirken dürfte.

Vor allem in Zeiten globaler Unsicherheiten – von geopolitischen Spannungen bis hin zu Energiekrisen – ist dieses Vertrauen ein entscheidender Vorteil für einen kleinen, offenen Staat wie Zypern.


7. Einordnung im europäischen Kontext

Mit dem Upgrade reiht sich Zypern in eine Reihe von Eurostaaten ein, die in den letzten Jahren deutlich an Bonität gewonnen haben. Dies stärkt nicht nur das Land selbst, sondern auch die Stabilität der Eurozone insgesamt.

Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, die wirtschaftliche Basis zu verbreitern:

  • Investitionen in Forschung und Innovation müssen gesteigert werden.

  • Die Energieabhängigkeit von fossilen Brennstoffen erfordert eine konsequente Umsetzung der Energiewende.

  • Die Produktivität muss durch Bildung, Digitalisierung und Modernisierung der Arbeitsmärkte erhöht werden.


Fazit

Die Hochstufung Zyperns durch Morningstar DBRS von „A (Low)“ auf „A“ ist ein bedeutender Erfolg für die Regierung und eine Bestätigung ihrer Politik der Haushaltsdisziplin und Wachstumsorientierung.

Sie unterstreicht, dass Zypern nicht nur kurzfristig von günstigen Konjunkturbedingungen profitiert, sondern auch strukturelle Fortschritte macht – etwa durch höhere Steuereinnahmen und internationale Unternehmensansiedlungen.

Gleichzeitig zeigt die Analyse von DBRS, dass Zypern trotz aller Erfolge verletzlich bleibt: durch seine kleine Wirtschaftsstruktur, die Abhängigkeit vom Dienstleistungssektor und das anhaltende Leistungsbilanzdefizit.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Chance zu nutzen: weitere Schuldensenkung, Diversifizierung der Wirtschaft und Investitionen in Zukunftsfelder. Nur so kann die positive Bewertung langfristig gesichert werden.


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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