Zyperns Regierung fördert Beschäftigung: Neue Programme für 2.110 Arbeitsplätze beschlossen

Zyperns Regierung fördert Beschäftigung: Neue Programme für 2.110 Arbeitsplätze beschlossen

Die zyprische Regierung hat ein umfassendes Maßnahmenpaket zur weiteren Förderung der Beschäftigung und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beschlossen. Wie Arbeitsminister Yiannis Panayiotou nach der Kabinettssitzung am Mittwoch bekanntgab, wurden vier gezielte Förderprogramme verabschiedet, die insgesamt 2.110 Menschen zugutekommen sollen. Der hierfür vorgesehene Etat beläuft sich auf 18 Millionen Euro.

Die Programme richten sich an Bevölkerungsgruppen, die auf dem Arbeitsmarkt bislang unterrepräsentiert oder benachteiligt sind: Frauen aller Altersklassen, ältere Arbeitnehmer zwischen 50 und 65 Jahren, junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren sowie Frauen mit dem Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen.

Die Maßnahmen sind Teil der zyprischen Strategie, die Beschäftigungsquote zu maximieren und mittelfristig Bedingungen einer Vollbeschäftigung zu schaffen.


1. Der Arbeitsmarkt in Zypern: Von der Krise zum Erfolgsmodell

Noch vor rund einem Jahrzehnt stand Zypern nach der Finanz- und Bankenkrise von 2012/2013 wirtschaftlich am Abgrund. Hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung von Fachkräften und ein massiver Vertrauensverlust in die Institutionen prägten das Bild.

Heute, im Jahr 2025, zeigt sich ein völlig anderes Szenario:

  • Arbeitslosenquote unter 5 %: Damit bewegt sich Zypern auf dem niedrigsten Niveau seit 2008.

  • Beschäftigungsquote über 80 %: Dies ist die höchste jemals gemessene Quote in Zypern und zugleich ein Erreichen des von der EU bis 2030 gesetzten Ziels – ganze fünf Jahre früher als vorgesehen.

Arbeitsminister Panayiotou bezeichnete diese Entwicklung als „historischen Erfolg für Zypern und klares Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit des Arbeitsmarktes“.


2. Die neuen Programme im Überblick

Die vom Kabinett beschlossenen Maßnahmen sind Teil eines größeren arbeitsmarktpolitischen Rahmens. Vier spezifische Programme wurden nun konkretisiert, um jene Bürgergruppen zu erreichen, die bislang nicht in vollem Umfang am Arbeitsmarkt teilhaben konnten.

a) Förderung von Frauen aller Altersgruppen

Frauen sind trotz Fortschritten in den letzten Jahren noch immer unterdurchschnittlich am Arbeitsmarkt vertreten, insbesondere in Führungspositionen. Das neue Programm sieht Einstellungsanreize für Unternehmen vor, die Frauen dauerhaft beschäftigen und zugleich die Gleichstellung in der Belegschaft fördern.

b) Integration von älteren Arbeitnehmern (50–65 Jahre)

Die Gruppe der 50- bis 65-Jährigen sieht sich häufig mit Vorurteilen konfrontiert: angeblich geringere Anpassungsfähigkeit, höhere Lohnkosten, geringere Innovationskraft. Das Programm soll genau hier ansetzen und Unternehmen finanzielle Unterstützung für die Einstellung oder Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter bieten.

c) Einstiegschancen für Jugendliche (15–29 Jahre)

Jugendliche und junge Erwachsene gehören traditionell zu den Risikogruppen bei der Arbeitslosigkeit. Fehlende Berufserfahrung, lange Ausbildungszeiten oder Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt sind bekannte Probleme. Das Programm sieht deshalb Praktika, subventionierte Ausbildungsplätze und erste Beschäftigungsmöglichkeiten vor.

d) Flexible Arbeitsmodelle für Frauen

Besonders für Frauen mit familiären Verpflichtungen sind flexible Arbeitszeiten entscheidend, um den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Das Programm soll Teilzeitlösungen, Homeoffice-Regelungen und Jobsharing fördern und Unternehmen bei der Umsetzung finanziell entlasten.


3. Finanzierung durch das EU-Kohäsionsprogramm „Thalia 2021–2027“

Die vier Programme werden über das EU-Kohäsionsprogramm „Thalia 2021–2027“ kofinanziert. Dieses Programm ist Teil der europäischen Regional- und Strukturpolitik, die darauf abzielt, Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten und Regionen zu verringern.

Für Zypern bedeutet dies:

  • Die nationale Regierung trägt einen Teil der Kosten,

  • ein wesentlicher Anteil wird jedoch aus Brüssel finanziert,

  • wodurch Spielräume für zielgerichtete nationale Initiativen geschaffen werden.

Damit zeigt sich einmal mehr, wie eng nationale Arbeitsmarktpolitik und europäische Fördermechanismen miteinander verzahnt sind.

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4. Vollbeschäftigung als strategisches Ziel

Panayiotou betonte in seiner Pressekonferenz, dass Zypern das Ziel der Vollbeschäftigung fest im Blick habe. Mit einer Quote von unter 5 % Arbeitslosen ist das Land diesem Ziel bereits sehr nahegekommen.

Vollbeschäftigung bedeutet in der ökonomischen Definition nicht die Abwesenheit jeglicher Arbeitslosigkeit, sondern den Zustand, in dem es nur noch „friktionelle Arbeitslosigkeit“ gibt – also kurzfristige Übergangsphasen zwischen zwei Beschäftigungsverhältnissen.

Durch die gezielte Förderung bisher ungenutzter Potenziale – insbesondere bei Frauen, Jugendlichen und älteren Arbeitnehmern – will die Regierung sicherstellen, dass das Arbeitskräfteangebot maximal ausgeschöpft wird.


5. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung

Die beschlossenen Programme haben nicht nur ökonomische, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche Effekte:

  • Stärkung der Gleichstellung: Mehr Frauen in Beschäftigung bedeutet mehr ökonomische Unabhängigkeit und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

  • Erhalt von Erfahrung: Ältere Arbeitnehmer bringen wertvolles Know-how in Unternehmen ein, das nicht verloren gehen darf.

  • Zukunftschancen für die Jugend: Junge Menschen erhalten durch gezielte Unterstützung die Möglichkeit, Berufserfahrung zu sammeln und einen stabilen Einstieg in die Arbeitswelt zu finden.

  • Produktivitätssteigerung: Mehr Beschäftigte bedeuten mehr Wertschöpfung – ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit Zyperns.


6. Rückblick und Ausblick

Die zyprische Arbeitsmarktpolitik hat in den letzten Jahren mehrfach bewiesen, dass sie flexibel auf Krisen reagieren kann:

  • Nach der Finanzkrise 2012/2013 wurden massive EU-Hilfsprogramme in den Arbeitsmarkt gelenkt.

  • Während der COVID-19-Pandemie verhinderte das Kurzarbeitsmodell einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit.

  • Seit 2023 setzt Zypern verstärkt auf Digitalisierung, grüne Transformation und internationale Unternehmensansiedlungen, um neue Jobs zu schaffen.

Mit den nun beschlossenen Programmen zeigt die Regierung, dass sie auch in Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit aktiv bleibt und den Fokus auf die inklusive Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen legt.

Panayiotou kündigte an, dass die Maßnahmen regelmäßig evaluiert werden, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen und bei Bedarf nachjustiert zu werden.


Fazit

Mit einem Budget von 18 Millionen Euro für 2.110 neue Arbeitsplätze setzt Zypern ein klares Zeichen für Beschäftigungspolitik, soziale Integration und europäische Zusammenarbeit.

Die gezielten Programme für Frauen, Jugendliche und ältere Arbeitnehmer sind nicht nur kurzfristige Beschäftigungsinitiativen, sondern Teil einer langfristigen Strategie, Zypern als modernen, wettbewerbsfähigen und sozialen Arbeitsmarkt zu positionieren.

Dass die Arbeitslosenquote bereits unter 5 % gefallen und die Beschäftigungsquote über 80 % gestiegen ist, zeigt: Zypern hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt – und geht mit den neuen Maßnahmen den nächsten Schritt hin zu Vollbeschäftigung.


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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