Fokus auf Energie, Verteidigung, Wasserwirtschaft und Wohnraum
Einleitung: Die EIB als Motor für nachhaltige Entwicklung in Zypern
Die Europäische Investitionsbank (EIB) verstärkt ihre Aktivitäten in Zypern, um zentrale Bereiche der öffentlichen Politik gezielt zu unterstützen. Dies erklärte Kyriacos Kakouris, Vizepräsident der EIB, in einem exklusiven Interview mit der Cyprus News Agency (CNA). Der Fokus liegt auf der Finanzierung von Projekten in der Wasserwirtschaft, Verteidigung, Energie, dem Wohnungsbau und im Gesundheitswesen – allesamt Sektoren, die für die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und nachhaltige Entwicklung Zyperns von zentraler Bedeutung sind.
Verteidigung und Sicherheit: Neue Prioritäten im Einklang mit der EU-Strategie
In Reaktion auf die aktuellen geopolitischen Herausforderungen und im Einklang mit den neuen Prioritäten der Europäischen Union im Bereich Sicherheit und Verteidigung prüft die EIB erstmals auch Projekte mit sogenannter Dual-Use-Nutzung – also Vorhaben, die sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken dienen.
Zu den möglichen Investitionsprojekten zählen:
Der Ausbau der Marinebasis Mari in der Nähe von Larnaka,
Der Bau eines Hubschrauberlandeplatzes im Solea-Tal (Troodos-Gebirge),
Die Anschaffung von Lösch- und Rettungshubschraubern,
Die Modernisierung des Hafens von Latchi in der Region Paphos.
„Wir stehen in ständigem Kontakt mit den zuständigen Behörden und sind bereit, konkrete Vorschläge nach Vorlage der vollständigen technischen Unterlagen zu prüfen“, betonte Kakouris.
Energieversorgung: Elektrifizierung, Nachhaltigkeit und Integration
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Modernisierung des Stromnetzes der Elektrizitätsgesellschaft Zyperns (EAC). Hierfür könnten, so Kakouris, gezielte EIB-Darlehen bereitgestellt werden.
In Bezug auf das Strominterkonnektivitätsprojekt zwischen Zypern und Griechenland (über Israel) – ein Vorhaben von strategischer Bedeutung – erklärte Kakouris, dass die EIB eine technische und wirtschaftliche Bewertung vornehmen werde, sobald die überarbeiteten Nationalen Energie- und Klimapläne (NECPs) von Zypern und Griechenland von der Europäischen Kommission genehmigt worden sind.
Das Ziel ist, sicherzustellen, dass das Projekt:
wirtschaftlich tragfähig,
technisch zuverlässig,
sowie vollständig im Einklang mit den Zielen des europäischen Green Deal steht.
Verzögerungen beim Vassilikos LNG-Terminal: EIB bleibt wachsam
Das Flüssigerdgas-Terminal (LNG) in Vassilikos – ein Schlüsselinvestitionsprojekt für die Energiesicherheit Zyperns – wird ebenfalls von der EIB kofinanziert. Trotz der bestehenden Verzögerungen betonte Kakouris, dass die Bank weiterhin die Fortschritte überwache und darauf achte, dass alle Maßnahmen transparent und gemäß höchsten europäischen und internationalen Standards durchgeführt werden.
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Mehr InformationenGesundheit, Bildung und Wohnraum: EIB als Partner für gesellschaftliche Resilienz
Der Vizepräsident unterstrich, dass die EIB auch soziale Infrastrukturen priorisiert. Im Einzelnen:
Gespräche mit der Universität Zypern über die Finanzierung von Studentenwohnheimen,
Kontakte zur Staatlichen Gesundheitsdienstleistungsorganisation (OKYPY) zur Unterstützung bei Investitionsprogrammen im Gesundheitswesen,
Finanzierungsmöglichkeiten für Schulsanierungen und den Bau neuer Bildungseinrichtungen.
Gerade im Bereich bezahlbarer Wohnraum sieht Kakouris enormes Potenzial: „Hier kann die EIB als Partner für die Umsetzung strategischer Investitionsprogramme der Bezirksbehörden und des Landwirtschaftsministeriums eine zentrale Rolle übernehmen, etwa bei Projekten zur Wasserverlustreduktion und Entsalzungsanlagen.“
Europa im globalen Kontext: Schutz durch Wettbewerbsfähigkeit
Auf die Frage nach der Rolle der EIB in einem von Protektionismus und Deglobalisierung geprägten globalen Umfeld antwortete Kakouris eindeutig:
„Wettbewerbsfähigkeit ist unsere einzige Verteidigungslinie.“
Die EIB fördere diese Wettbewerbsfähigkeit gezielt:
durch Unterstützung europäischer Schlüsselindustrien, etwa der Automobilbranche,
durch Förderung von Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Trotz der zunehmenden Einführung von Zöllen betonte Kakouris: „Wir bleiben ruhig und setzen auf Dialog – insbesondere mit den USA –, während wir gleichzeitig unsere internationalen Partnerschaften vertiefen.“
Europa werde zunehmend als sicherer Hafen und verlässlicher Partner auf internationaler Ebene wahrgenommen.
Fazit: Zypern auf dem Weg zu nachhaltiger Entwicklung mit starker EIB-Partnerschaft
Die Ausweitung der EIB-Aktivitäten in Zypern spiegelt eine gezielte Strategie wider: Es geht nicht nur um wirtschaftliches Wachstum, sondern um nachhaltige, inklusive Entwicklung.
Von moderner Verteidigungsinfrastruktur über grüne Energienetze bis hin zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen – die Europäische Investitionsbank ist bereit, Zypern als Partner auf seinem Weg in eine widerstandsfähige, nachhaltige Zukunft zu begleiten.
Die angekündigten Projekte – teils bereits konkret in Planung, teils noch in Vorbereitung – zeigen: Zypern hat die Chance, sich durch gezielte Investitionen als innovativer, sicherer und nachhaltiger Standort im östlichen Mittelmeerraum weiter zu profilieren.
Quelle:
Basierend auf einem exklusiven Interview mit Kyriacos Kakouris, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), veröffentlicht durch die Cyprus News Agency (CNA/MCH/GCH/2025).