65 Jahre Republik Zypern – Ein Staat als wertvollstes Erbe

65 Jahre Republik Zypern – Ein Staat als wertvollstes Erbe

Am 16. August 1960 wurde die Republik Zypern offiziell ausgerufen – ein Wendepunkt in der langen Geschichte der Mittelmeerinsel, die zuvor über Jahrhunderte von wechselnden Mächten beherrscht worden war. Anlässlich des 65. Jahrestages der Unabhängigkeit erinnerte der Präsident der Republik, Nikos Christodoulides, in einer Erklärung auf den sozialen Medien an die historische Bedeutung dieses Tages. Seine Botschaft war klar:

„Die Republik Zypern ist unser wichtigstes und größtes Errungenschaft. Ihre Bewahrung und Stärkung – sowohl im Inneren als auch international – ist unsere oberste Priorität.“

Begleitet wurde seine Botschaft von Abbildungen historischer Zeitungsseiten, die im Jahr 1960 die Freude über die Unabhängigkeit der Insel widerspiegelten.


1. Die Unabhängigkeit als Kulminationspunkt einer langen Geschichte

Der Präsident betonte, dass die Unabhängigkeit nicht zufällig entstanden sei, sondern das Ergebnis der jahrzehntelangen Kämpfe der zypriotischen Bevölkerung. Sie fand ihren Höhepunkt im EOKA-Befreiungskampf (1955–1959) gegen die britische Kolonialmacht, der sowohl bewaffnet als auch politisch geführt wurde.

  • Das Ziel: ein Ende der Kolonialherrschaft und die Selbstbestimmung des Volkes.

  • Das Ergebnis: ein international anerkanntes, souveränes Staatswesen, das 1960 Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft wurde.

Christodoulides erinnerte daran, dass die Gründung der Republik nicht nur ein politischer Akt, sondern ein Symbol des Überlebenswillens und der Einheit war.


2. Von Zürich und London nach Nikosia: Der Weg zur Republik

Die Unabhängigkeit Zyperns wurde durch die Züricher und Londoner Abkommen von 1959 vorbereitet.

  • Am 11. Februar 1959 einigten sich Griechenland und die Türkei in Zürich auf einen Plan, der die Grundlage für die spätere Unabhängigkeit legte.

  • Am 19. Februar 1959 wurde in London, mit Beteiligung Großbritanniens, Griechenlands, der Türkei sowie Vertretern der griechisch- und türkisch-zypriotischen Gemeinschaft, das endgültige Abkommen unterzeichnet.

Daraufhin wurde eine Verfassung entworfen, die ein komplexes Machtteilungsmodell zwischen griechischen und türkischen Zyprioten vorsah.

Am 16. August 1960 schließlich fand die feierliche Unabhängigkeitserklärung im Parlament in Nikosia statt. Der letzte britische Gouverneur Sir Hugh Foot übergab die Macht an den ersten Präsidenten Erzbischof Makarios III., während Dr. Fazil Küçük das Amt des Vizepräsidenten übernahm.

Schon drei Jahre später, am 11. Juli 1963, beschloss der Ministerrat, den offiziellen Feiertag der Unabhängigkeit vom 16. August auf den 1. Oktober zu verlegen – um Überschneidungen mit den Sommerferien und kirchlichen Festen zu vermeiden.


3. Bewahrung der Unabhängigkeit: eine fortwährende Herausforderung

Trotz des historischen Erfolges war die Geschichte der jungen Republik von Anfang an mit Spannungen verbunden. Unterschiedliche Vorstellungen über die Verfassungsordnung führten bereits in den frühen 1960er-Jahren zu Konflikten zwischen den beiden Volksgruppen.

Der schwerste Einschnitt erfolgte jedoch 1974, als die Türkei nach einem von der griechischen Militärjunta unterstützten Putsch in Zypern in den Norden der Insel einmarschierte. Seitdem ist Zypern geteilt:

  • Der Süden wird von der international anerkannten Republik Zypern kontrolliert.

  • Der Norden steht unter Kontrolle der von der Türkei unterstützten, jedoch international nicht anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“.

Bis heute sind zahlreiche UN-vermittelte Verhandlungsrunden gescheitert, zuletzt 2017 im schweizerischen Crans-Montana.


4. Christodoulides’ Botschaft: Modernisierung und internationale Stärkung

In seiner Erklärung betonte Präsident Christodoulides zwei zentrale Säulen der Staatsstrategie:

  1. Innere Modernisierung:

    • Ziel ist es, den Staat kontinuierlich zu reformieren, um den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden.

    • Dazu gehören digitale Transformation, Verwaltungsmodernisierung und die Stärkung von Rechtsstaatlichkeit und Transparenz.

  2. Internationale Präsenz:

    • Zypern soll seine Rolle innerhalb der EU, in der Mittelmeerregion und im Nahen Osten ausbauen.

    • Gleichzeitig verfolgt die Regierung das Ziel, das internationale Gewicht der Republik zu stärken, um bessere Rahmenbedingungen für eine künftige Wiedervereinigung zu schaffen.

Christodoulides machte deutlich, dass die Beendigung der türkischen Besatzung und die Wiedervereinigung der Insel weiterhin oberste nationale Priorität sind.

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5. Historische Bedeutung der Republik Zypern

Die Gründung der Republik Zypern 1960 war ein Wendepunkt – nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich:

  • Symbol der Selbstbestimmung: Nach Jahrhunderten fremder Herrschaft erstmals ein eigener Staat.

  • Teil der internationalen Staatengemeinschaft: Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen und später in der Europäischen Union (2004).

  • Demokratische Ordnung: Trotz aller Herausforderungen etablierte sich die Republik als funktionierender demokratischer Staat.


6. 65 Jahre später: Wo steht Zypern heute?

Heute – 65 Jahre nach der Unabhängigkeit – steht die Republik Zypern vor einer Reihe zentraler Fragen:

  • Politisch: Wie kann die Wiedervereinigung der Insel erreicht werden?

  • Wirtschaftlich: Wie gelingt der Übergang von einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft zu einer wissensbasierten, diversifizierten Ökonomie?

  • Sozial: Wie können alle Bürger in eine moderne Gesellschaft eingebunden werden, die ihre kulturelle Vielfalt als Stärke begreift?

  • International: Wie kann Zypern trotz seiner Größe weiterhin als stabiler Partner in der EU und im östlichen Mittelmeerraum wahrgenommen werden?


7. Fazit

Die Feierlichkeiten zum 65. Jahrestag der Republik Zypern sind mehr als ein Rückblick. Sie sind ein Moment der Selbstvergewisserung und eine Aufforderung, die Errungenschaften der Vergangenheit zu bewahren und die Zukunft aktiv zu gestalten.

Präsident Nikos Christodoulides fasste es in seiner Botschaft prägnant zusammen:

„Unser Staat ist unsere größte Errungenschaft. Seine Bewahrung und Stärkung ist unser höchstes Ziel.“

Die Geschichte Zyperns zeigt, dass Freiheit und Unabhängigkeit nicht selbstverständlich sind, sondern durch Beharrlichkeit, Reformen und internationalen Dialog immer wieder neu gesichert werden müssen.


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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