Zypern hat im Kampf um die wirtschaftliche Stabilität einen weiteren Erfolg verzeichnet: Die Ratingagentur Morningstar DBRS hat das Kreditrating des Landes von BBB(High) auf A(Low) angehoben, bei einem positiven Ausblick. Damit untermauern Analysten die Einschätzung, dass Zypern eine verlässliche und zunehmend starke Wirtschaftspolitik betreibt.
Der Präsident der Republik, Nikos Christodoulides, zeigte sich am Samstag zufrieden mit dieser Aufwertung, welche er als „Vertrauensvotum in die verantwortungsvolle Haushaltspolitik“ der Regierung bezeichnete. Auch Finanzminister Makis Keravnos begrüßte den Schritt und sprach von einem bedeutenden Signal, das die „rationelle Wirtschaftspolitik“ der Regierung bekräftige und den robusten Charakter der zyprischen Wirtschaft in einem herausfordernden globalen Umfeld reflektiere.
Hintergrund: Aufwertung von BBB(High) auf A(Low)
Weg zur Wiedererlangung eines höheren Ratings
Zypern befand sich vor einigen Jahren noch inmitten einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise. Der Schuldenstand war hoch, das Bankensystem schwankte, und das Vertrauensniveau der Investoren war erschüttert. Inzwischen konnten zahlreiche Reformen und eine stabile Wachstumspolitik auf den Weg gebracht werden. Dank umfassender fiskalischer Disziplin und wirtschaftlicher Belebung hat das Land sukzessive die Ratingagenturen wieder überzeugt.Morningstar DBRS und andere Agenturen
Morningstar DBRS (ehemals DBRS Ratings) ist nur eine von mehreren großen Ratingagenturen auf dem Markt. Neben ihr existieren Fitch, Moody’s und Standard & Poor’s, welche üblicherweise die Kreditwürdigkeit (Credit Rating) von Staaten und Unternehmen bewerten. Die Anhebung durch DBRS ist bereits die zweite oder dritte positive Änderung innerhalb kurzer Zeit (auch andere Agenturen wie S&P oder Moody’s könnten ähnlich agiert haben), was den Aufwärtstrend für Zypern unterstreicht.Einordnung
Die neue Einstufung A(Low) bedeutet, dass Zypern nach Einschätzung von DBRS eine geringere Ausfallwahrscheinlichkeit bei Staatsschulden aufweist als zuvor angenommen. Gleichzeitig wird das Land in eine höhere Investitionskategorie eingeordnet, was den Zugang zu Kapitalmärkten erleichtert.
Gründe für die Aufwertung
Sinkende Staatsverschuldung
DBRS hebt vor allem den starken Rückgang der zyprischen Staatsverschuldung hervor. Der Schuldenstand (Debt-to-GDP Ratio) sank von 96,5 % (Dezember 2021) auf 69,7 % (September 2024). Ein solch drastischer Rückgang ist größtenteils den hohen fiskalischen Überschüssen und dem robusten nominalen BIP-Wachstum zu verdanken.Positiver Ausblick bis 2026
Die Europäische Kommission schätzt, dass die Schuldenquote bis 2026 auf 56,7 % weiter fallen könnte. Dies gilt als bedeutender Faktor für das gesteigerte Vertrauen der Investoren.Resiliente Wirtschaftsdaten
Trotz globaler Unsicherheiten, geopolitischer Spannungen und potenzieller Handelshemmnisse in den USA zeigt sich Zypern vergleichsweise widerstandsfähig. DBRS verweist darauf, dass Zypern durch seine geringe Größe im produzierenden Gewerbe weniger anfällig für internationale Zollerhöhungen ist.Wachstumsmotoren
Die Agentur rechnet mit einem anhaltenden BIP-Wachstum durch:starke Binnennachfrage (insbesondere durch steigende Exporte von Dienstleistungen)
robuste Investitionstätigkeiten (zum Beispiel im Bausektor)
anziehende Tourismuseinnahmen
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Mehr InformationenReaktionen seitens der Politik
Präsident Christodoulides
Auf dem Parteikongress der Demokratischen Partei (DIKO) äußerte er sich erfreut über die Aufwertung. Für ihn bestätigt dies, dass die verantwortungsvolle Fiskalpolitik Früchte trage. Als Nebeneffekt sieht er eine finanzielle Flexibilität der Regierung, die es erlaube, „gezielte Sozialmaßnahmen“ zu ergreifen. Er verweist darauf, dass daher das Sozialbudget für das Jahr 2025 um über 5 % angehoben wurde.Finanzminister Makis Keravnos
In einer schriftlichen Stellungnahme nannte der Minister die Upgrademitteilung einen „bedeutenden Schritt“. Er lobte die Ernsthaftigkeit, mit der Zypern grundlegende Reformen angepackt habe. Gleichzeitig betonte er, dass man wachsam bleibe und weiterhin konsequent „fiskalische Disziplin“ sowie „entwicklungsorientierte Politik“ verfolge.Regierungskurs
Laut Finanzministerium ist die Regierung fest entschlossen, die Wirtschaft weiter verantwortungsvoll zu unterstützen, ein nachhaltiges Wachstum zu sichern und die Schuldenquote weiter zu senken. Dazu gehöre, dass auch Maßnahmen für die gesellschaftliche Entwicklung im Haushalt ausreichend Raum fänden.
Weitere Perspektiven für Zypern
Entwicklung des Bankensektors
DBRS würdigte unter anderem, dass es Verbesserungen in der Finanzstabilität der zyprischen Banken gab. Die Institute konnten ihre Portfolios bereinigen und die notleidenden Kredite (NPL) abbauen. Damit sinkt das Risiko systemischer Schocks.Strukturelle Anpassungen
Die Agentur verweist auf die Bedeutung von Effizienzsteigerungen in Verwaltung und Steuererhebung. Zypern hat Strukturverbesserungen (z. B. im E-Government) implementiert, um Einnahmen transparenter zu gestalten.Großprojekte und Verteidigungsausgaben
Zypern plant laut DBRS zum Teil erhebliche Investitionen in Infrastruktur (möglicherweise Energie-Infrastruktur wie LNG-Projekte) und könnte die Verteidigungsausgaben anheben. Solche Vorhaben können die Staatskasse belasten, doch die aktuell solide finanzielle Lage versetzt das Land in die Lage, notwendige Investitionen dennoch zu stemmen, solange die Wachstumsdynamik anhält.Europäischer Rahmen
Mit Blick auf die gesamte EU-Integration profitiert Zypern laut DBRS von der Mitgliedschaft in der Eurozone und den institutionellen Rahmenbedingungen der Europäischen Union. Dieser Kontext biete zusätzliche Stabilität, unterstreicht die Ratingagentur.
Fazit
Der Aufstieg Zyperns von BBB(High) auf A(Low) durch Morningstar DBRS ist ein Meilenstein für das Land, das sich noch vor wenigen Jahren in einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise befand. Die konsequente Reduzierung der Staatsverschuldung, solide Wachstumsraten, verbesserte Bankenstrukturen und eine vorausschauende Finanzpolitik überzeugten die Analysten.
Zwar bleiben geopolitische Unsicherheiten und mögliche Konjunkturrisiken bestehen, doch scheint Zypern gut aufgestellt, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Insbesondere die Verknüpfung von fiskalischer Stabilität und sozialpolitischem Engagement – sichtbar in der Anhebung des Sozialbudgets – könnte einen ausgewogenen, nachhaltigen Wachstumspfad ermöglichen.
Wie Präsident Christodoulides betonte, will die Regierung diese positive Dynamik nutzen, um mit gezielten Maßnahmen gesellschaftliche Entwicklungen zu fördern und gleichzeitig den Schuldenabbau voranzutreiben. Im Ergebnis bestätigt das neue Rating, dass Zypern auf dem richtigen Weg ist, sich als verlässlicher Wirtschafts- und Investitionsstandort in Europa zu etablieren.
Quellen
Rede von Präsident Nikos Christodoulides auf dem DIKO-Kongress (via Cyprus News Agency)
Schriftliche Stellungnahme von Finanzminister Makis Keravnos
Ratingbericht von Morningstar DBRS
Pressebericht der Cyprus News Agency (CNA/ELA/AAR/EPH/2025)