Nikosia, Mai 2025 – Inmitten wachsender wirtschaftlicher Belastungen für Haushalte und Unternehmen hat der Präsident der Republik Zypern, Nikos Christodoulides, persönlich gegen mögliche Strompreiserhöhungen interveniert. Bei einer öffentlichen Veranstaltung in Nikosia bestätigte er am Sonntag gegenüber Journalisten, dass er die Cyprus Energy Regulatory Authority (CERA) sowie die Stromversorgungsbehörde Electricity Authority of Cyprus (EAC) eindringlich gebeten habe, von einer Anhebung der Stromtarife abzusehen – insbesondere „zu diesem Zeitpunkt“.
Präsidentenwort mit Wirkung: „Keine Erhöhungen – gerade jetzt“
Auf Nachfrage eines Journalisten bestätigte der Präsident, dass er in einem nicht öffentlich angekündigten Treffen mit Vertretern der Energiebehörden deutlich gemacht habe, dass ein Strompreisanstieg derzeit nicht akzeptabel sei. Wörtlich sagte er:
„Ich hatte ein Treffen zu genau diesem Thema – abseits der Öffentlichkeit – und ich habe darum gebeten, dass es insbesondere in dieser Phase keine Preissteigerungen gibt.“
Christodoulides verwies dabei auf eine Praxis seiner Amtsführung: Viele Maßnahmen erfolgten bewusst „ohne Scheinwerferlicht“, um unaufgeregt, aber effektiv im Sinne der Bevölkerung zu handeln. Er äußerte die Hoffnung, dass die EAC seiner Aufforderung nachkommen werde.
Hintergrund: Belastung durch Energiepreise bleibt hoch
Obwohl sich die Inflationsrate in Zypern laut Eurostat im März 2025 auf 2,1 % stabilisiert hat, gehören Energiepreise weiterhin zu den größten Preistreibern für Privathaushalte. Besonders im ländlichen Raum, wo alternative Heizmethoden fehlen, schlagen Stromkosten schwer zu Buche. Gleichzeitig kämpfen viele Unternehmen mit anhaltend hohen Betriebskosten, unter anderem durch hohe Elektrizitätsausgaben.
Ein Anstieg der Strompreise – wie er zuletzt medial diskutiert wurde – hätte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Folgen gehabt. Die Regierung versucht derzeit, gezielte Maßnahmen zum sozialen Ausgleich umzusetzen und den Lebensstandard trotz internationaler Krisen zu stabilisieren.
Institutionelles Gleichgewicht: CERA, EAC und Regierung
Die Cyprus Energy Regulatory Authority (CERA) ist als unabhängige Regulierungsbehörde dafür zuständig, die Interessen von Konsumenten, Staat und Versorgern auszugleichen. Die Electricity Authority of Cyprus (EAC) wiederum ist als halbstaatlicher Versorger einer der größten Arbeitgeber und Infrastrukturbetreiber des Landes. Entscheidungen zu Tarifanpassungen unterliegen in der Regel einem sorgfältigen Prüfverfahren, wobei die wirtschaftlichen Grundlagen ebenso wie die soziale Verträglichkeit berücksichtigt werden müssen.
Die klare Positionierung des Präsidenten gegenüber beiden Institutionen stellt eine politisch gewichtige, aber nicht bindende Einflussnahme dar. Sie unterstreicht jedoch die aktuelle Dringlichkeit des Themas – und deutet darauf hin, dass Preisstabilität derzeit ein zentrales Ziel der Regierungspolitik ist.
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Mehr InformationenSoziale Verantwortung in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit
Christodoulides‘ Position ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozialpolitisch begründet. In den vergangenen Monaten hat sich die zyprische Regierung mehrfach gegen eine Belastung vulnerabler Gruppen ausgesprochen. Mit Maßnahmen wie Heizkostenzuschüssen, Preisdeckeln für Grundnahrungsmittel oder gezielten Förderprogrammen für kleine Unternehmen wurde versucht, soziale Spannungen abzufedern.
Eine Strompreiserhöhung in dieser Phase – selbst wenn sie technisch oder marktbedingt begründet wäre – würde diesem Ansatz widersprechen. Der Präsident verdeutlichte mit seiner Aussage, dass soziale Verantwortung Vorrang gegenüber kurzfristigen Einnahmeinteressen haben müsse.
Signalwirkung über den Energiesektor hinaus
Die Intervention könnte zudem als Signal an andere kritische Infrastrukturbereiche gedeutet werden. Angesichts steigender Preise für Wasser, Abfallgebühren oder kommunale Dienstleistungen ist die Regierung offenbar bestrebt, systemische Preiserhöhungen zumindest zu bremsen.
Zugleich sendet die Äußerung ein klares Zeichen in Richtung Verbraucherschutz: Der Staat übernimmt eine aktive Rolle und greift ein, wenn Preisentwicklungen als unverhältnismäßig empfunden werden.
Ein Ausblick: Nachhaltigkeit als strategisches Ziel
Langfristig verweist die Energiepolitik der Regierung allerdings auch auf Investitionen in erneuerbare Energien. Neben der geplanten Stromverbindung mit Griechenland und Israel (EuroAsia Interconnector) setzt die Regierung auf den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, die Nutzung von LNG sowie die Dekarbonisierung des Strommixes bis 2030. Damit soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen – und damit auch die Volatilität der Strompreise – reduziert werden.
Doch gerade diese Umstellung erfordert Investitionen – und birgt das Risiko, dass Investitionskosten auf die Verbraucher umgelegt werden. Umso wichtiger ist es, dass Preisstabilität mit sozialpolitischer Weitsicht und ökologischer Transformation zusammengedacht wird.
Fazit: Präsident setzt Zeichen für Fairness und Stabilität
Mit seiner klaren Botschaft hat Präsident Christodoulides gezeigt, dass er den Spannungsbogen zwischen Wirtschaftlichkeit, sozialer Gerechtigkeit und politischer Verantwortung nicht scheut. Seine Aussage zur Strompreispolitik unterstreicht den Anspruch seiner Regierung, in Krisenzeiten verlässlich, pragmatisch und bürgernah zu agieren.
Ob die EAC seiner Bitte folgt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Doch die öffentliche Positionierung zeigt Wirkung – und wird von vielen Haushalten sicher mit Erleichterung aufgenommen.
Quelle: Cyprus News Agency (CNA/EG/EAN/GV/2025)