Zypern ist international für Halloumi bekannt, den halbfesten Käse mit charakteristischer Konsistenz und Geschmack. Seit 2021 ist Halloumi als Produkt mit geschützter Ursprungsbezeichnung (PDO) in der EU eingetragen, was einen enormen Wertzuwachs für die zyprische Landwirtschaft bedeutet. Doch die Nachfrage nach authentischem Halloumi erfordert stetig mehr Milch von Schafen und Ziegen. Mit neuen staatlichen Fördermaßnahmen möchte das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Umwelt jetzt die Schaf- und Ziegenhaltung weiter stärken.
Am Donnerstag verkündete Dr. Maria Panayiotou, Ministerin für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Umwelt, ein Maßnahmenpaket, das die Zukunft des zyprischen Halloumi optimieren soll. Die wichtigsten Maßnahmen umfassen unter anderem die Bereitstellung von 26 staatlichen Grundstücken für größere Schaf- und Ziegenhaltungsbetriebe und finanzielle Subventionen für etablierte und neue Landwirte.
Halloumi, Schaf- und Ziegenhaltung in Zypern
Halloumi als Exportschlager
Halloumi gilt als Vorzeigeprodukt der zyprischen Gastronomie. Nach Aussage von Ministerin Panayiotou gehen 91 % der gesamten Halloumi-Produktion in den Export, womit Halloumi zum wichtigsten Agrarexport des Landes zählt. Laut aktuellen Zahlen werden jährlich etwa 45.000 Tonnen produziert, von denen 41.000 Tonnen ins Ausland geliefert werden.Bedeutung von Schafs- und Ziegenmilch
Um den PDO-Status (Product of Designated Origin) zu erfüllen, muss Halloumi zu einem signifikanten Anteil aus Schaf- oder Ziegenmilch bestehen (neben Kuhmilch). Deshalb ist es essenziell, die Tierbestände in diesem Bereich zu erhöhen und deren Milchleistung zu steigern. Die saisonale Schwankung der Produktion führt aber manchmal zu Lieferengpässen.Aktuelle Herausforderungen
- Steigende Nachfrage am Weltmarkt.
- Saisonale Schwankungen in der Milchproduktion.
- Wettbewerb von Nachahmerprodukten im In- und Ausland.
- Investitionsbedarf: Viele Landwirte verfügen über veraltete Infrastrukturen und zu geringe Tierbestände für eine effizientere Lieferung.
Die jetzt angekündigten Maßnahmen zielen genau darauf, sowohl in Menge als auch in Qualität der Milch einen Schritt nach vorne zu machen und so den Wertschöpfungsprozess für Halloumi zu sichern.
Die neuen Maßnahmen im Überblick
Bereitstellung von 26 staatlichen Grundstücken
Nach Angaben der Ministerin werden diese Grundstücke – darunter sowohl staatliche als auch „livestock plots“ (specifically for Tiere) – ab sofort zur Verfügung gestellt. Jedes dieser Gelände soll eine neue, genehmigte Tierhaltungseinheit aufnehmen, die auf mindestens 800 produktive Schafe und Ziegen ausgerichtet ist.- Ziel: Schaffung professioneller Schaf- und Ziegenbetriebe, die ausreichend Milch liefern können, um nicht nur den momentanen, sondern auch zukünftigen Bedarf zu decken.
- Prognostizierter Effekt: Anstieg des Tierbestandes um rund 21.000 Schafe und Ziegen, was wiederum zu einer Erhöhung der Schaf- und Ziegenmilch führen soll.
Subventionen
- 600.000 Euro für Neugründer („new farmers“): soll motivieren, dass mehr Menschen in die Schaf- und Ziegenhaltung einsteigen.
- 400.000 Euro für bereits bestehende Betriebe: Anreiz, um vorhandene Infrastrukturen und Tierbestände auszubauen.
Geplante Umstellung der Förderlogik
Laut Panayiotou wird es künftig keine Kopfprämien mehr geben, die ausschließlich auf der Anzahl der Tiere basieren. Stattdessen sollen Subventionen nach Produktivität bemessen werden. Nur Tiere, die jährlich mehr als 200 Liter Milch produzieren und deren Milch für die Herstellung von PDO-Halloumi geliefert wird, sollen in den Genuss kommen. Ab 2025 soll diese Anforderung sogar noch weiter steigen.
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Mehr InformationenBedeutung und Auswirkungen für Landwirte
Größere Einheiten
Durch die neu ausgewiesenen Parzellen sollen größere, professionell organisierte Schaf- und Ziegenfarmen entstehen. Der Wettbewerb wird sich verstärken, aber es entsteht gleichzeitig die Chance, dass die Produzenten durch Economies of Scale profitabler wirtschaften können.Anreizsystem
Die Umstellung auf eine leistungsabhängige Prämie fördert eine qualitativ bessere Fütterung, tiergerechte Haltung und gezielte Zucht. Denn nur leistungsfähige Tiere sichern künftig direkte staatliche Unterstützung.Ausbau der Infrastruktur
Mit den Investitionszuschüssen (400.000 bis 600.000 Euro pro Betrieb) können dringend nötige Modernisierungen in Stallbau, Melkanlagen, Kühltechnik usw. erfolgen. Zudem lässt sich dadurch die Saisonabhängigkeit etwas reduzieren, indem bessere Haltungsbedingungen für eine gleichmäßigere Milchproduktion über das Jahr geschaffen werden.Nachhaltigkeit und Umwelt
Größere Einheiten könnten den Verbrauch von Ressourcen konzentrieren und durch moderne Stalltechniken Emissionen und Abfälle effizienter managen. Für die zyprische Umwelt ist dies nicht unbedeutend, da intensive Nutztierhaltung auch ökologische Nebenwirkungen hat (z. B. Nitratbelastung, Geruchsbelästigung).
Gesamtpolitischer Kontext
Warum Halloumi so wichtig ist
Panayiotou betonte, dass 91 % aller Halloumi-Produkte für den Export bestimmt sind. Somit ist Halloumi das Haupterzeugnis Zyperns, das international vermarktet wird und eine Schlüsselrolle in der Agrar- und Ernährungswirtschaft einnimmt.- Exporte sichern: Um diesen führenden Status zu halten, muss die Qualität hoch bleiben. Der PDO-Status verlangt einen Mindestanteil an Schafs- und Ziegenmilch.
- Wirtschaftliche Stabilität: Durch den Export werden Devisen erwirtschaftet, was der zyprischen Volkswirtschaft Stabilität verleiht.
Das Problem der Saisonalität
Schafs- und Ziegenmilchproduktion ist oft saisonal, was dazu führt, dass zeitweise nicht genügend Milch zur Verfügung steht, um die Nachfrage nach Halloumi zu decken. Die neuen Großbetriebe sollen dieses Problem abfedern und für eine konstantere Milchversorgung sorgen.Langfristige Vision
- Starke Verknüpfung zwischen Tourismus und regionalen Produkten: Das Profil Zyperns als kulinarische Destination wird hervorgehoben.
- Automatisierung und Technologie: Der Trend geht zu modernen, hochtechnisierten Milchbetrieben, die Tierwohl, Effizienz und Produktqualität in Einklang bringen.
Fazit
Die vorgestellten Maßnahmen aus dem Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Umwelt markieren einen bedeutenden Schritt, um Halloumi langfristig als Schlüsselprodukt der zyprischen Exportwirtschaft zu sichern. Größere, professionell betriebene Schaf- und Ziegenhaltungsbetriebe sollen genau jenen Engpass beheben, der in den letzten Jahren immer wieder zu Debatten geführt hatte: den Mangel an geeigneter Milch für Halloumi.
Dank Subventionsprogrammen (bis zu 600.000 Euro für Neueinsteiger und 400.000 Euro für bestehende Betriebe) und der Möglichkeit, staatliche Grundstücke für Großbetriebe zu nutzen, schaffen die politischen Entscheidungsträger Anreize, um sowohl das Produktionsvolumen als auch die Qualität zu erhöhen.
Die Erhöhung des Milchanteils aus Schafs- und Ziegenhaltung kommt den PDO-Anforderungen zugute. Damit wird das „weiß-goldene“ Aushängeschild Zyperns in internationale Märkte noch stärker positioniert. Unterdessen legt die Ministerin Wert auf verantwortungsvolles Wachstum, bei dem Tierwohl und Nachhaltigkeit nicht zu kurz kommen.
Ziel: Halloumi soll sich weiterhin an der Spitze der zyprischen Exportprodukte behaupten – zum Vorteil von Schaf- und Ziegenhaltern, Käseproduzenten und letztlich der gesamten zyprischen Volkswirtschaft.
Quellenangaben
- Ankündigung des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Umwelt, Dr. Maria Panayiotou
- Pressebericht der Cyprus News Agency (CNA/ELA/AAR/EPH/2025)