Ab dem 29. März 2025 bis zum 29. Mai 2025 steht das Archäologische Museum des Bezirks Pafos ganz im Zeichen der Ausstellung „How She Moved“. Mitten in dieser historischen Kulisse thematisiert eine Kollaboration aus zwei bildenden Künstlerinnen und einer Dichterin die Entwicklung und Darstellung der Großen Göttin von Zypern – in der Antike wohl besser bekannt als Aphrodite.
Die Organisatoren, das Department of Antiquities und die Künstlerinnen, laden dazu ein, die wechselnden Erscheinungs- und Verehrungsformen dieser Göttin aus einer neuen Perspektive zu erkunden. Ein zentrales Anliegen ist es, die archäologischen Funde und Befunde nicht nur statisch zu präsentieren, sondern sie in ihrer mythologischen und soziokulturellen Dynamik zu zeigen, sodass Besucherinnen und Besucher sich intensiv mit dem Wandel der Göttinnenfigur im Lauf der Jahrhunderte auseinandersetzen können.
Historischer Hintergrund: Die Große Göttin von Zypern
Vorgeschichte und Ursprünge
Lange vor dem griechischen Pantheon spielte auf Zypern eine weibliche, mächtige Gottheit – die sogenannte Große Göttin – eine zentrale Rolle. Im antiken Pafos (Palaepafos, heute Kouklia) wurde sie zunächst als konischer Baetylus verehrt, ein Steinkegel, der ihre Anwesenheit symbolisierte. Diese Urform weist auf die prähistorische Tradition hin, in der Göttinnen mit Fruchtbarkeit, Natur und dem Kosmos verbunden waren.Übergang zur Hellenistischen Zeit
Mit den Veränderungen durch Kolonisierung, Handel und kulturellen Austausch wandelte sich die Verehrung. In der hellenistischen Epoche wurde die Göttin mit Aphrodite identifiziert, die aus der griechischen Mythologie bekannt ist. Auf Zypern erhielt sie jedoch eine eigenständige Prägung, die ältere syrisch-orientalische Traditionen und neue griechische Einflüsse verband.Politische und wirtschaftliche Bedeutung
Die Region um Palaepafos zählte zu den zentralen Knoten im Kupferhandel, was dem Heiligtum zusätzlichen Reichtum verlieh. Die Anhäufung von Vermögenswerten und strategischen Handelsbeziehungen trug zur steigenden Prestige der Göttin bei. In römischer Zeit erfuhr sie eine ideologische Anpassung an die Glaubenssysteme der jeweiligen Machthaber.
Das Ausstellungskonzept: „How She Moved“
Dreifach-Kollaboration
Die Schau ist das Ergebnis der Zusammenarbeit dreier Künstler:Katerina Neofytidou (Bildende Kunst)
Grace Schwindt (Bildende Kunst)
Stella Voskaridou (Poesie)
Gemeinsam erforschen sie, wie das Körperliche und das Göttliche in der Darstellung von Aphrodite verschmelzen. Ihre künstlerischen Werke sollen die Veränderungen in der göttlichen Symbolik sinnfällig machen.
Thema der Ausstellung
Statt einer reinen Dokumentation legt „How She Moved“ den Schwerpunkt auf die „Bewegung“ der Göttin durch Zeit und Raum. Im metaphorischen Sinn bewegt sich Aphrodite durch verschiedene Epochen, Kulturen und Mythen. Im wörtlichen Sinn geht es darum, wie sich ihre darstellerische Form veränderte: Von der abstrakten, steinernen Konusform bis hin zu lebensnahen, anthropomorphen Skulpturen in der griechisch-römischen Zeit.Kunst und Archäologie im Dialog
Das Museum präsentiert die Antikenfunde (z. B. Terrakotten, Inschriften, Kultgegenstände), während die drei Künstlerinnen neue Werke installiert haben, die in Beziehung zu diesen Objekten treten. So werden Text, Skulptur, Malerei oder Performanceelemente kombiniert, um den Besucher die sinnliche Erfahrung des Mythos spüren zu lassen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenHeiligtum Palaepafos und Kupferhandel
Rolle Palaepafos
Das heutige Kouklia war einst eine bedeutende Siedlung, in der Kupfer aus den Troodos-Bergen über Handelsrouten in die Mittelmeerwelt gelangte. Das Heiligtum der Großen Göttin diente gleichermaßen als kultisches wie als ökonomisches Zentrum.Archäologische Befunde
Archäologen fanden zahlreiche Hinweise auf die Anbetung einer weiblichen Gottheit: Statuetten, Weihinschriften und Votivgaben, die die Bedeutung des Fruchtbarkeitskults unterstreichen. Auch Mosaiken aus römischer Zeit reflektieren die Verehrung einer nun mehrheitlich „hellenisierten Aphrodite“.Wandel durch Kolonisatoren
Im Lauf der Zeit unterlagen Heiligtum und Kult verschiedenen fremden Einflüssen (Phönizier, Assyrer, später Griechen, Römer). Jede Welle von Eroberern prägte das Ritual, erweiterte den Pantheon oder passte die Göttin an politische Zwecke an. Ein Beispiel hierfür ist die Verschmelzung mit Aphrodite aus dem klassischen Griechenland, wodurch sich der Kult wandelte, aber dennoch die Essenz der älteren Gottheit bewahrte.
Programm und Organisatorisches
Ausstellungsdaten
Laufzeit: 29. März 2025 – 29. Mai 2025
Ort: Archäologisches Museum des Bezirks Pafos
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 09:00 – 16:00 Uhr
Eröffnungsveranstaltung
Die offizielle Vernissage findet am Samstag, den 29. März 2025, um 15:00 Uhr statt. Besucher erwartet eine kurze Einführung durch die beteiligten Künstler sowie eine Führung zu den wesentlichen thematischen Stationen.Kuratorische und institutionelle Hinweise
Das Department of Antiquities hat die Konzeption in enger Abstimmung mit den Künstlerinnen ermöglicht.
Fördermittel stammen vom Deputy Ministry of Culture (Department of Contemporary Culture).
Grafikarbeiten, z. B. Plakate und Kataloggestaltung, stammen von Victoria Leonidou.
Spezieller Dank geht an Eftychia Zachariou, Efstathios Raptou und Margarita Kouali (Department of Antiquities) für die Unterstützung.
Kontakt
Für weitere Informationen können Interessierte sich beim Archäologischen Museum Pafos (Tel. 26955801) melden.
Fazit
Die Ausstellung „How She Moved“ bietet eine einmalige Gelegenheit, archäologische Erkenntnisse mit zeitgenössischer Kunst in Resonanz zu erleben. Dabei steht das Thema der Großen Göttin bzw. Aphrodite im Mittelpunkt, deren Kultsymbolik sich über Epochen hinweg wandelte. Die Künstlerinnen Katerina Neofytidou, Grace Schwindt und Stella Voskaridou lassen in ihren Werken sowohl die mythische Tiefenschicht als auch die konkrete historische Wirklichkeit der Göttin spürbar werden.
In einer Zeit, in der Europa neue Impulse in der Museums- und Ausstellungspraxis setzt, rückt dieses Projekt erneut das Potential Zyperns als kulturellen und wissenschaftlichen Knotenpunkt ins Licht. Mit Blick auf die antike Geschichte, das reiche kulturelle Erbe und die Moderne kommt es hier zu einem kreativen Dialog zwischen Tradition und Gegenwart, der nicht nur Archäologieinteressierte, sondern auch Kunst- und Kulturliebhaber ansprechen wird.
Quelle: Berichterstattung der Cyprus News Agency (CNA/ELA/MCH/MK/2025)