Die Polizei verhaftet 38 Personen wegen illegalem Aufenthalt in Zypern

Die Polizei verhaftet 38 Personen wegen illegalem Aufenthalt in Zypern

Am vergangenen Sonntag verhaftete die zyprische Polizei bei einer landesweiten Aktion insgesamt 38 Personen, die sich Medienberichten zufolge illegal in der Republik Zypern aufhielten. Die Festnahmen erfolgten im Rahmen einer koordinierten Operation, an der verschiedene staatliche Dienste, insbesondere der Ausländer- und Einwanderungsdienst (Foreigners and Immigration Service), beteiligt waren. Diese gezielte Maßnahme reiht sich in eine Serie von Kontrollen ein, die darauf abzielen, den Aufenthalt von Drittstaatsangehörigen ohne gültigen Aufenthaltsstatus zu unterbinden und die Betroffenen gegebenenfalls in ihre Herkunftsländer zurückzuführen.


Hintergrund: Geografische und rechtliche Aspekte

Zypern liegt strategisch günstig an der Schnittstelle zwischen Europa, Asien und Afrika und ist aufgrund seiner geografischen Nähe zu Krisengebieten im Nahen Osten sowie seiner Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) ein attraktives Ziel- und Transitland für Migrantinnen und Migranten. Seit dem Beitritt der Republik Zypern zur EU im Jahr 2004 unterliegt das Land europäischen Richtlinien und Verordnungen in den Bereichen Migration und Asylpolitik, insbesondere der Dublin-Verordnung und der Europäischen Migrationsagenda.

Gleichzeitig ist Zypern als Inselstaat mit speziellen Herausforderungen konfrontiert, was die Sicherung seiner Grenzen angeht. Während an den EU-Festlandgrenzen teilweise Landbarrieren oder gemeinsame Grenzkontrollen eingerichtet werden können, ist die Überwachung von See- und Luftwegen oft deutlich aufwändiger. Zugleich ist der nördliche Teil der Insel, der völkerrechtlich als besetztes Gebiet gilt, für die Republik Zypern schwer zu kontrollieren, was illegale Einreisen zusätzlich begünstigen kann.


Aktuelle Zahlen und Statistiken

Zwar liegen nicht zu allen Vorgängen exakte und tagesaktuelle Zahlen vor, allerdings lassen offizielle Berichte und Studien, unter anderem von der Asylbehörde Zypern (Asylum Service), einige Entwicklungen erkennen:

  1. Anstieg illegaler Einreisen: Nach Angaben des Innenministeriums wurden in den Jahren 2023 und 2024 jeweils rund 4.000 bis 5.000 versuchte Einreisen von Drittstaatsangehörigen verzeichnet, die ohne gültige Dokumente oder Visa einreisten. Ein Teil davon konnte unmittelbar an Flughäfen oder Seehäfen zurückgewiesen werden, bei einem anderen Teil wurde ein Asylverfahren eingeleitet.
  2. Asylanträge: Die Asylanträge in Zypern stiegen 2024 auf über 10.000 Anträge – rund ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Ein großer Anteil der Asylsuchenden stammt aus Syrien, Pakistan, Indien und afrikanischen Ländern.
  3. Rückführungen und Abschiebungen: Der Ausländer- und Einwanderungsdienst meldet regelmäßig Zahlen zu durchgeführten Abschiebungen. Im Jahr 2024 konnten laut Schätzungen rund 1.500 bis 2.000 Menschen in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden. Häufig verzögern sich solche Verfahren jedoch aufgrund fehlender Reisedokumente, mangelnder Kooperationsbereitschaft der Herkunftsstaaten oder anhängiger Rechtsverfahren.
  4. Zahl der Verstöße: Laut Polizeiangaben kam es in den letzten zwei Jahren häufiger zu Dokumentenfälschungen oder Verstößen gegen Aufenthaltsauflagen, da manche der illegal Eingereisten versuchen, in andere EU-Länder weiterzureisen oder sich im Land zu verstecken.

Die aktuelle Polizeiaktion: Ziele und Ablauf

Die Aktion vom vergangenen Sonntag, bei der 38 Menschen festgenommen wurden, ist Teil einer Reihe koordinierter Kontrollen, die im ganzen Land durchgeführt werden:

  • Gleichzeitige Razzien: Die Polizei arbeitete mit verschiedenen Behörden zusammen, um sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten Kontrollen durchzuführen. Dazu gehörten neben dem Ausländer- und Einwanderungsdienst auch Einheiten für Grenzsicherung und die Kriminalpolizei.
  • Fokus auf bekannte Hotspots: Häufig werden Regionen oder Stadtviertel kontrolliert, in denen sich mutmaßlich Personen ohne gültigen Aufenthaltsstatus aufhalten könnten. Dabei handelt es sich oft um Arbeitsstätten (z. B. Baustellen, Gastronomiebetriebe) oder Unterkünfte mit Verdachtsmomenten.
  • Tägliche Fortsetzung: Die Polizei betonte in ihrer Pressemitteilung, dass solche Maßnahmen weiterhin „täglich“ stattfinden, um sowohl die illegale Einwanderung einzudämmen als auch gegen Schleusernetzwerke vorzugehen.

Vorgehen nach der Festnahme

Nach erfolgter Festnahme werden die Betroffenen in der Regel:

  1. Identifiziert und registriert: Die persönlichen Daten werden mithilfe behördlicher Datenbanken (z. B. EURODAC) überprüft, um festzustellen, ob bereits ein Asylantrag gestellt oder ein anderer legaler Aufenthaltsstatus existiert.
  2. Rechtliche Prüfung: Je nach Sachlage wird entschieden, ob die Person ein Recht auf Asyl oder andere humanitäre Aufenthaltsgründe hat, oder ob sie abgeschoben werden soll.
  3. Unterbringung in Haftzentren: Besteht kein rechtlicher Aufenthaltsanspruch, werden die Personen bis zur Abschiebung in speziellen Haftzentren untergebracht. Dieser Prozess kann sich aufgrund administrativer und rechtlicher Verfahren verzögern.

Politische und gesellschaftliche Diskussion

Die Frage nach illegalen Einreisen und Abschiebungen wird in Zypern kontrovers diskutiert. Befürworter der strikten Maßnahmen verweisen auf begrenzte Ressourcen des Landes und die Notwendigkeit, geordnete Verhältnisse zu schaffen. Kritische Stimmen mahnen hingegen die Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards an und fordern mehr Unterstützung für Schutzbedürftige. Die Regierung hat in diesem Kontext mehrfach betont, man wolle einerseits sicherstellen, dass echte Flüchtlinge und Asylsuchende Hilfe bekommen, gleichzeitig jedoch illegale Einreisen effektiv verhindern.


Ausblick und Fazit

Der jüngste Einsatz mit 38 Festnahmen verdeutlicht den anhaltenden Druck, unter dem Zypern als EU-Außengrenzstaat steht. Während europäische Richtlinien strengere Kontrollen und effizientere Rückführungsmaßnahmen fordern, sind gleichzeitig humanitäre Verpflichtungen einzuhalten. Die Polizei betont, man setze die Anstrengungen täglich fort, um Personen ohne gültigen Aufenthaltstitel aufzuspüren und Rückführungen zu organisieren.

Gleichzeitig steht Zypern vor der Herausforderung, im Rahmen der EU-Migrationspolitik eine angemessene Balance zwischen wirksamer Grenzkontrolle und dem Schutz von Flüchtlingen zu finden. Die kommenden Monate werden zeigen, wie erfolgreich dieses Vorgehen ist und ob die geplanten Maßnahmen zu einer Entlastung der Asyl- und Migrationsbehörden führen.

CNA/JV/EC/EPH/2025
(Abschluss der Pressemitteilung der Cyprus News Agency)

 
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