Zyperns Hochschullandschaft auf internationalem Kurs: Gesetz für englischsprachige Bachelor-Studiengänge an staatlichen Universitäten beschlossen

Zyperns Hochschullandschaft auf internationalem Kurs: Gesetz für englischsprachige Bachelor-Studiengänge an staatlichen Universitäten beschlossen

1. Ein historischer Wendepunkt für Zyperns Hochschulwesen

Am 11. Juli 2025 verkündete die zyprische Bildungs-, Sport- und Jugendministerin Dr. Athena Michaelidou in einer schriftlichen Stellungnahme einen Meilenstein in der Entwicklung des zyprischen Hochschulsystems: Das Repräsentantenhaus der Republik Zypern hat ein Gesetz verabschiedet, das es staatlichen Universitäten erlaubt, künftig auch grundständige Studiengänge auf Englisch anzubieten. Die Ministerin sprach von einem „historischen Wendepunkt“, der das zyprische Bildungssystem neu ausrichtet – internationaler, wettbewerbsfähiger und zukunftsorientiert.

Die Cyprus News Agency (CNA) berichtete als erste über diesen bedeutsamen Schritt, der bereits seit sieben Jahren auf politischer und bildungspolitischer Ebene diskutiert worden war. Mit der jetzigen Entscheidung öffnet sich das Tor für eine neue Ära in der tertiären Bildung der Inselrepublik.


2. Strategische Säulen: Internationalisierung, Qualität und nationale Entwicklung

In ihrer Stellungnahme betonte Ministerin Michaelidou, dass diese Entscheidung Teil eines übergeordneten strategischen Plans zur Reform und Stärkung der Hochschulbildung sei. Drei Grundpfeiler stünden dabei im Vordergrund:

  • Internationalisierung: Ziel ist es, Zyperns Hochschulen weltweit sichtbarer zu machen und aktiv internationale Studierende, Dozierende und Partnerschaften anzuziehen.

  • Qualitätssicherung: Die neuen englischsprachigen Programme sollen höchsten akademischen Standards entsprechen und die Reputation der Universitäten weiter festigen.

  • Verbindung mit der Landesentwicklung: Die Hochschulen sollen sich stärker mit den wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Zyperns verknüpfen, z. B. durch Programme in zukunftsweisenden Disziplinen wie KI, erneuerbare Energien oder Tourismusmanagement.

Laut Michaelidou ist es Ziel der Regierung, durch gezielte Maßnahmen und strukturelle Öffnung das zypriotische Hochschulwesen als „Brücke zur Welt“ zu etablieren – ein Motto, das zu Zyperns geostrategischer Lage ebenso passt wie zum Anspruch, akademischer Hub im östlichen Mittelmeerraum zu werden.


3. Sieben Jahre Vorbereitung – und nun der Durchbruch

Bereits seit 2018 wurde im Bildungsministerium über die Einführung englischsprachiger Bachelorprogramme an öffentlichen Universitäten debattiert. Private Hochschulen wie die University of Nicosia oder die European University Cyprus bieten bereits seit Jahren englischsprachige Programme an und haben so eine erhebliche Zahl internationaler Studierender angezogen – insbesondere aus Asien, dem Nahen Osten und Afrika.

Bislang waren staatliche Einrichtungen – darunter die Universität Zypern (UCY), die Technische Universität Zyperns (CUT) und die Open University of Cyprus – auf Master- und Promotionsprogramme in englischer Sprache beschränkt. Das neue Gesetz schafft nun die rechtlichen Grundlagen, auch Bachelor-Programme international auszurichten.

Damit wird eine Wettbewerbsverzerrung zwischen privaten und öffentlichen Hochschulen korrigiert, was sowohl bildungspolitisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Die CNA zitiert die Ministerin mit den Worten: „Das zypriotische Hochschulsystem ändert sich – grundlegend und nachhaltig.“


4. Neue Perspektiven für Studierende, Forschung und Standortmarketing

Die Auswirkungen des Gesetzes sind vielschichtig:

4.1 Studierende

Internationale Studieninteressierte, die bisher auf private Anbieter beschränkt waren, erhalten nun Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung an staatlichen Einrichtungen – zu in der Regel geringeren Studiengebühren. Gleichzeitig gewinnen auch zypriotische Studierende neue Möglichkeiten: Sie können künftig ein englischsprachiges Bachelor-Studium absolvieren, ohne ins Ausland gehen zu müssen.

4.2 Forschung & Drittmittel

Englischsprachige Programme erhöhen die Sichtbarkeit zyprischer Universitäten bei internationalen Forschungsförderern. Internationale Professor:innen und Postdocs könnten leichter rekrutiert werden. Der Zugang zu EU-Forschungsprogrammen, wie „Horizon Europe“, könnte durch verstärkte internationale Einbindung ebenfalls profitieren.

4.3 Standortmarketing

Der Bildungsstandort Zypern gewinnt erheblich an Attraktivität – nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei akademischen Talenten, Investoren und Bildungspartnern. Dies unterstützt langfristig auch andere Sektoren wie Tourismus, Start-up-Förderung und Technologietransfer.

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5. Herausforderungen und Qualitätsstandards

Trotz der Euphorie betont das Bildungsministerium, dass die Einführung englischsprachiger Studiengänge nicht auf Kosten der akademischen Qualität erfolgen dürfe. Die CNA zitiert Ministerin Michaelidou mit der Versicherung, dass „die Einführung der Programme in einer Weise erfolgen wird, die die Glaubwürdigkeit, das Prestige und die internationale Stellung unserer Hochschulen stärkt.“

Kritische Erfolgsfaktoren:

  • Klare Akkreditierungsprozesse durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung im Hochschulbereich (CYQAA)

  • Fachlich und sprachlich qualifizierte Lehrkräfte

  • Curriculare Exzellenz und marktgerechte Studieninhalte

  • Internationale Vernetzung mit Partneruniversitäten

Zudem bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Universitäten auf diesen Wandel organisatorisch und strategisch einstellen können. Hier ist die enge Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Hochschulen von zentraler Bedeutung.


6. Internationale Vorbilder und das Potenzial Zyperns

Zypern ist mit diesem Schritt nicht allein. Länder wie die Niederlande, Dänemark oder Schweden bieten seit Jahren erfolgreich englischsprachige Programme an öffentlichen Hochschulen an und konnten so ihre internationale Studierendenzahl erheblich steigern.

Angesichts seiner Lage als EU-Mitglied, kombiniert mit mediterranem Lebensstil, hoher Sicherheit, niedrigen Lebenshaltungskosten und stabiler Infrastruktur, hat Zypern beste Voraussetzungen, in diesem Wettbewerb zu bestehen – insbesondere im Bereich Bachelor-Programme mit globaler Ausrichtung.

Fachrichtungen mit besonderem Potenzial:

  • Medizin, Pflegewissenschaften und Psychologie

  • Umwelttechnologien und Nachhaltigkeit

  • IT und Künstliche Intelligenz

  • Hotel- und Tourismusmanagement

  • International Business und Rechtswissenschaften


7. Ausblick: Eine zukunftsweisende Bildungsreform

Mit der Öffnung der staatlichen Universitäten für englischsprachige Bachelor-Studiengänge hat Zypern einen Schritt getan, der langfristige Weichen stellt – für Bildung, Wirtschaft, Innovation und Standortpolitik. Die Weitsicht dieser Reform liegt nicht nur in der Anpassung an globale Bildungsstandards, sondern in der bewussten Nutzung von Zyperns geopolitischer Lage als Brücke zwischen Europa, dem Nahen Osten und Afrika.

Die Cyprus News Agency (CNA), die diesen historischen Schritt als erste berichtete, fasste die Dynamik treffend zusammen: „Unsere Bildung ändert sich – und die Hochschulen werden Zyperns Brücke zur Welt.“


Quelle: Cyprus News Agency (CNA)

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